Anfangs war ich mir sicher, ich würde dieses Mal nicht bis
zum Ende durchhalten.
Die anfänglichen Sprünge zwischen der 'Realität' und der
Unterwelt, wirkten auf mich wie ein fehlgeschlagener Versuch des
Spannungsaufbaus. Sie langweilten mich eher und hinderten mich daran, richtig
in das Buch rein zu finden.
Auch Lukes Wut und Hass, mit dem er Helen begegnet, wirkte
auf mich unglaubwürdig (als Leser weiß man ja auch bereits, warum er dies tut)
und dass Helen es noch nicht einmal hinterfragt, sondern einfach so hinnimmt,
hat mir gar nicht gefallen.
Der ständige Wechsel von Aggressivität und Wut bei fast
allen Charakteren zu Witz und Humor hat mir ebenfalls nicht besonders gut
gefallen. Besonders weil dieser Humor auf mich sehr gezwungen wirkte und auf
mich eher eine lästige als eine witzige Wirkung hatten.
Aber trotzdem konnte das Buch mich dann ca. nach dem ersten
Viertel endlich packen. Ab diesem Punkt habe ich auch nicht mehr bereut, es
noch einmal versucht zu haben.
Helen war mir in diesem zweiten Teil deutlich sympathischer
als im ersten. Endlich entwickelt sie menschliche Züge und interessiert sich
auch mal für die anderen Menschen um sie herum. Es ist zwar noch ausbaufähig,
aber jeder fängt schließlich klein an.
Die gesamte Geschichte fand ich um Längen spannender als im
ersten Teil. Nicht zuletzt trugen dazu auch die kurzen Sichtwechsel bei, gerade
auch in die Perspektiven der 'Feinde'. Es wurde hier (meistens) nicht alles
verraten, was Fragen aufwarf.
Allerdings hätte man an der ein oder anderen Stelle mit
besagten Sichtwechseln etwas sparsamer umgehen können, da es manchmal leider auch
schon Dinge vorweggenommen hat. So zum Beispiel Daphnes Perspektive, wo sie
darüber nachdenkt, dass sie es bereut Helen angelogen zu haben.
Daraus folgt leider auch, dass ich diese Dreiecks-Geschichte
mit Orion völlig überflüssig fand. Der Leser weiß ja doch schon, wie es enden
wird.
Orion als Charakter mag ich trotzdem (auch wenn Hector mein
Favorit bleiben wird), aber es hätte ja doch gereicht, ihn einfach nur einen
guten Freund sein zu lassen, denn auch den könnte man auf gewisse Weise lieben.
Ares' Clou zum Ende hin fand ich unheimlich gelungen. Darauf
wäre ich niemals gekommen. Das ausgerechnet Ares die Liebe nutzt, um sein Ziel
zu erreichen, ist schon eine außergewöhnliche (in ihrer Ironie aber doch so
logische) Idee.
Insgesamt war Göttlich verloren in meinen Augen eine
deutliche Verbesserung zu seinem Vorgänger und ich hoffe, dass sich diese
Steigerung auch im Nachfolger fortsetzt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Lass mich doch gern an deinen Gedanken teilhaben :)