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Samstag, 23. April 2016

[Kurzrezension] Memory - Stadt der Träume von Christoph Marzi


Jude Finney hat eine besondere Fähigkeit: Er kann die Träume der Toten sehen. Auf dem Highgate Cemetery, in einer Welt zwischen Realität und Traum, begegnet er der geheimnisvollen Story, einem Mädchen, das tausend Geschichten kennt, aber sich an seine eigene nicht erinnern kann. Jude ahnt, dass Story noch lebt, irgendwo in den Straßen von London. Und dass es höchste Zeit wird, sie zu finden. (Quelle: Arena)



Unter dem Buchtitel Memory in Verbindung mit dem Klappentext hatte ich mir intuitiv eine Geschichte mit/über Engel vorgestellt. Und auch wenn in einer gewissen Form (welche ich natürlich nun nicht verraten möchte) sehr wohl "Engel" eine Rolle spielen, überraschte mich der Autor mit dem tatsächlichen Thema der Geschichte. Das ist wohl der Vorteil, wenn man einfach aufgrund des Autors zu einem Buch greift und sich im Vorfeld nicht allzu viel darüber informiert.
Memory ist nämlich auf die Wunschliste gewandert, gleich nachdem ich Heaven beendet hatte. In der Zwischenzeit habe ich auch noch Grimm von dem Autor gelesen und somit kann ich einen kleinen Vergleich ziehen.
Im Gegensatz zu den anderen beiden Büchern, fand ich dieses um einiges "ruhiger" und weniger düster (trotz der Handlungsorte). Das ist gar nicht mal schlecht, denn nur weil es im Tempo etwas langsamer ist, heißt es ja nicht, dass es schlecht ist. Allgemein hat mir gerade dieses ruhige hier gut gefallen. Es blieb immer mal Zeit für eine gute Geschichte, die erzählt wurde. Und gerade diese Legenden haben für mich den besonderen Charme des Buchs ausgemacht.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, wenn auch manche Formulierungen irgendwie "doppelt" wirkten (blühende Blüten, kühle Kälte). Alles in allem behaupte ich aber, dass man den persönlichen Stil des Autors wieder erkennt.
Das einzige, was ich etwas schade fand, war wieder einmal, dass das Ende so kurz gehalten war. Plötzlich löste sich alles ganz schnell auf und schon war man auf der letzten Seite. Dabei hätte es noch einiges an Potenzial gegeben, was die Hintergrundgeschichten angeht. Ich hätte gerne noch etwas mehr über einige der Charaktere erfahren und darüber, was es für Auswirkungen auf die Zukunft hat.
Aber man kann eben nicht alles haben und Bücher sind keine Wunschkonzerte. Alles in allem hat mir dieses aber auch wieder sehr gut gefallen und ich bin noch immer froh, den Autor mehr zufällig entdeckt zu haben.

(4/5)

Dienstag, 27. Oktober 2015

Höllenflirt von Beatrix Gurian


Toni ist unsterblich verliebt. Noch nie hat sie einen Menschen getroffen, der sie so fasziniert. Für Valle würde sie einfach alles tun – und das will sie ihm auch beweisen. Die kleine Mutprobe gerät jedoch außer Kontrolle und Toni gelangt an ihre Grenzen. Noch weiß sie nicht, dass dies erst der Anfang ist. Denn Valles Vergangenheit birgt ein düsteres Geheimnis, das nicht nur Tonis Leben in Gefahr bringt.
(Quelle: Arena Verlag)



Ich muss ja zugeben, dass ich ein Fan der Arena Thriller bin, In den meisten Fällen zwar für eine etwas jüngere Zielgruppe ausgelegt, sprechen sie mich doch oft an. Auch mit der Autorin habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht und so habe ich mich gefreut, nun endlich zu diesem Buch zu greifen.
Schnell merkte ich, dass der Schreibstil wieder sehr angenehm war. Das Buch ließ sich unheimlich schnell lesen, ohne dass ich dabei ins Überfliegen geriet. 
Toni ist eine eher etwas ungewöhnliche Protagonistin. Einfach von ihren Interessen, ihrer Art und Einstellung her. In die Geschichte passte sie aber genau rein. Jeder anderen Protagonistin hätte ich diese gleichzeitige Neugierde und Naivität nicht abgenommen. Ich habe Toni von vorn herein abnehmen können, dass sie sich von diesen "besonderen Kreisen", um die es in der Geschichte geht, angezogen fühlte. Ich verstand, welchen Reiz es für sie ausmachte,
Die Geschichte ist hier wieder in mehreren Ebenen aufgebaut. Die Gegenwart, die Rückblicke, Briefe von einer vorerst unbekannten Person und kleinen Textschnipseln, die den Kapiteln voran gehen. Letztere setzen sich von Kapitel zu Kapitel zu einer eigenen kleinen Geschichte zusammen.
Die Autorin schaffte es häufig, mich zu überraschen. Oft hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte ja nun eigentlich erzählt sei und kurz darauf wartete wieder eine Wendung auf mich, die ich so nicht erwartet hätte, was die Spannung immer weiter antreibt. Lediglich am Ende waren mir die Zusammenhänge dann etwas zu schnell zu durchschaubar.
Alles in allem aber ein solider Jugendthriller, der sicher nicht mein letzter Ausflug in die Arena Thriller war.

4/5

Freitag, 28. August 2015

Blink of Time von Rainer Wekwerth


Sarah Layken flieht vor der Realität – doch vor welcher?

Ein Junge will ihr helfen – doch woher weiß er von ihrem Problem?

Kein Leben ist wie das andere – doch welches ist das richtige?

Um das richtige Leben zu finden, um ihre Liebe wiederzutreffen, um ihren Bruder vor einem Unglück zu bewahren, muss Sarah Layken die gleiche Situation wieder und wieder durchleben. Sie kann sich immer wieder für ein neues Leben entscheiden, aber sie kennt vorher niemals den Preis, den sie dafür bezahlen muss.
(Quelle: Arena Verlag)



Das Cover gehört für mich ehrlich gesagt nicht zu meinen Favoriten, obwohl es gewissermaßen äußerst gut zum Inhalt passt. Ob es für mich aber im Buchladen ein Hingucker gewesen wäre? Das kann ich so nicht unbedingt sagen.
Dafür hat der Klappentext mich aber gleich für sich eingenommen. Ich musste gleich an "Butterfly Effect" denken und kam nicht mehr von der Neugierde auf dieses Buch los. Aber vielleicht hat auch gerade das zu hohe Erwartungen geschürt!?


Die ersten Kapitel und den ganzen Grundgedanken des Buches fand und finde ich sehr gut. Es begann zwar anders, als ich es mir aufgrund meiner Assoziation vorgestellt hätte, aber das ist ja auch nicht unbedingt schlecht. Die ersten 70-80 Seiten fand ich wirklich interessant, spannend und auch mysteriös und war neugierig, wie es weitergeht.
Als es dann aber nach der Hälfte des Buches noch immer nicht richtig mit der angekündigten Geschichte losging und es viel mehr Erklärung, als wirkliche Handlung gab, begann ich mich ein wenig zu langweilen. Außerdem rückte leider die Liebesgeschichte immer mehr in den Fokus, was nicht das war, was ich mir von dem Buch erhofft hatte. Hinzu kam, dass sich die Gedanken der Protagonisten oft im Kreis zu drehen schienen.
Das Ende .. nun, dazu möchte ich gar nicht viel sagen, außer dass es mir ohne den Epilog definitiv besser gefallen hätte.
Die Grundidee um die Parallelwelten finde ich nach wie vor interessant, doch hätte man hier meiner Meinung nach deutlich mehr daraus machen können. Schade, dass wir nur (inkl. der "Startwelt") vier Realitäten von Sarah kennen lernen durften und dabei kaum wirklich auf die Auswirkungen von kleinen Entscheidungen eingegangen wurde (auch wenn diese häufig erwähnt wurden).


Die Protagonistin Sarah hatte einen schweren Start bei mir. Denn der erste Eindruck von ihr war (vermutlich gewollt) eher negativ. Sie wirkte nicht nur unzufrieden mit allen um sich herum, sondern dabei auch noch tierisch eifersüchtig und zickig. Richtig pubertär eben. Später wurde sie mir dann aber doch etwas sympathischer, denn man merkt schon, dass ihr viel an ihrer Familie und ihren Freunden liegt. Auch wenn sie das vielleicht nicht immer so zeigen kann. Zum Ende hin verscherzte sie es sich wieder ein wenig bei mir, das sie ziemlich egoistisch wirkte und mich irgendwann so sehr nervte, dass ich es gar nicht schlimm fand, dass es bald zu Ende gehen wird.
Auch mit Josh wollte ich einfach nicht richtig warm werden. Anfangs wirkt er zwar mysteriös, dabei aber auch stellenweise einfach zu gewollt. Im Verlauf habe ich mich dann gefragt ob man es eigentlich Egoismus nennen kann oder was ihn dazu treibt in den Leben (nicht nur) seiner "anderen Ichs" Baustellen aufzureißen und dann so zu hinterlassen.
Im Allgemeinen möchte ich zu den Charakteren noch sagen, dass sie sich zwar teilweise von einer Realität zur nächsten in ihrem Verhalten verändern, der Leser aber nie wirklich erfährt mit welchen Erlebnissen und Entscheidungen dies begründet ist. Dadurch empfand ich das Verhalten nicht immer als nachvollziehbar.


Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich meist leicht weg lesen. Leider gibt es aber auch vermehrt Wiederholungen, z.B. durch Perspektivwechsel oder das Gedankenkarussell der Charaktere.
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und wechselt zwischen den Perspektiven von Sarah, Josh und Patrick. Dies nimmt leider oft Spannung raus. Sei es nun zum Beispiel die Vergangenheit oder auch die Gefühle anderen Personen gegenüber. Oder um ein konkreteres Beispiel zu nennen: Ich könnte mehr mitfiebern, wenn ein Charakter das Gefühl hat verfolgt zu werden, als wenn ich das ganze aus Sicht des Verfolgers betrachte und auch genau weiß, wer es ist.


Nette Unterhaltung, aber mehr leider auch nicht. In meinen Augen wurde hier sehr viel Potenzial verschenkt. Weder die Geschichte, noch die Charaktere konnten mich hier wirklich für sich einnehmen.

Sonntag, 9. August 2015

Room 27 von Mirjam Mous


Fin sitzt in einer Zelle der spanischen Polizei, weil man ihm vorwirft, eine Frau ermordet zu haben. Nur Valerie kann ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen. Seit ihrer gemeinsamen Reise durch Spanien, denkt Fin nur noch an sie. Aber Valerie ist verschwunden und die Polizei findet immer mehr Beweise für Fins angebliche Tat. Allmählich wird ihm klar, dass Val nicht die ist, für die er sie bisher gehalten hat.



Fin sitzt in einer Gefängniszelle ein ... genau damit beginnt auch das Buch. Als Leser weiß man nicht, wie es zu dieser Situation kommt und merkt schnell, dass auch Fin selbst es sich nicht erklären kann. Spannung und Neugierde sind also von Anfang an garantiert. Immerhin geht es hier um Mord und nicht um irgendeinen kleinen Diebstahl oder ähnliches.
Im Laufe der Geschichte häufen sich die Anklagepunkte immer weiter an. Ebenso ist es mit den Beweisen, die immer deutlicher gegen Fin zu sprechen scheinen. 
Den Aufbau der Geschichte fand ich hier besonders interessant. Auf der einen Seite begleitet man Fin durch die letzten 3 Wochen, indem sein Urlaub rekonstruiert wird und man die vermeintliche Wahrheit miterlebt. Auf der anderen Seite erlebt man den Protagonisten in seiner Zelle und den Verhören, in denen er versucht, sich selbst einen Reim auf die Anklage zu machen.
Die Parallelen zwischen Erlebten und der Erklärung, warum Fin ist, wo er ist, waren sowohl spannend, als auch schockierend. Spannend, weil man selbst kombinieren konnte und schon während der Rückblicke erahnen konnte, was in der Polizeiwache als nächstes offen gelegt wird. Schockierend und verstörend, weil eine solche Abgebrühtheit hinter allem steckt. Und das bei Charakteren zwischen 16 und 18 Jahren. 
Sehr schön hat die Autorin hier auch aufgezeigt, wie man eigentlich immer das Gute im menschen sehen will. Denn als Leser merkt man recht schnell, dass irgendwas nicht stimmen kann und die Alarmglocken klingelten bei so einigen Begebenheiten. Allzu leicht könnte man es also als leichtgläubig oder naiv abtun, was hier passiert. Doch immer wieder kam ich zu dem Schluss, dass ich es zwar als Leser so sehen kann, in der Situation aber vermutlich auch nichts Böses vermutet hätte.
Bis zu einem bestimmten Punkt baut sich die Spannung so unentwegt auf, bis es dann von jetzt auf gleich eine Wendung gibt und sich alles recht schnell, nach meinem Geschmack etwas zu schnell, aufklärt und erledigt. 
Die "zweite Hälfte" fand ich dann auch nicht mehr so überzeugend. Alles geht plötzlich Schlag auf Schlag, scheint geradezu reibungslos und über Eingebungen zu laufen und so richtig wusste ich auch gar nicht, was das nun soll. Da hätte man sicher noch etwas mehr aus den letzten Seiten herausholen können. 
Alles in allem aber ein spannender Jugendthriller, der auch mich als Leser ab und an zweifeln ließ, was nun eigentlich die Wahrheit ist.
4/5

Kennt ihr das Buch? Wie hat es euch gefallen?
Wenn nicht, würde es dich interessieren?

Sonntag, 28. Juni 2015

[Rezension] "Wenn du dich traust" von Kira Gembri


Lea zählt - ihre Schritte, die Erbsen auf ihrem Teller, die Blätter des Gummibaums. Sie ist zwanghaft ordentlich und meistert ihren Alltag mit Hilfe von Listen und Zahlen. Jay dagegen lebt das Chaos, tanzt auf jeder Party und hat mit festen Beziehungen absolut nichts am Hut. Niemals würde er freiwillig mit einem Mädchen zusammenziehen, schon gar nicht mit einem, das ihn so auf die Palme bringt wie Lea. Und Lea käme nie auf die Idee, mit Jungs zusammen zwischen Pizzakartons und Schmutzwäsche zu hausen. Sonnenklar, dass es zwischen den beiden heftig kracht, als sie aus der Not heraus eine WG gründen ...


Das Cover hat mich, als ich es das erste Mal gesehen habe, gleich an Frühling/Sommer, Leichtigkeit und Romantik denken lassen und hat mir spontan gefallen. Nachdem ich dann aber den Klappentext gelesen habe, fragte ich mich wie dieser zu dem Cover passen kann bzw. umgekehrt. Doch (ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen) es ist der Autorin tatsächlich gelungen, mich davon zu überzeugen, dass beides zu vereinen ist.
Der Klappentext hat mich aus zwei Gründen angesprochen. Zum einen finde ich Themen wie  in diesem Beispiel eben die Zwangsstörungen immer spannend. Zum anderen scheinen die Charaktere unterschiedlich zu sein, wie Tag und Nacht. Auch sowas macht meistens Spaß zu lesen und zu verfolgen, wie sie sich damit arrangieren oder sich sogar einander anpassen im Verlauf einer Geschichte.
Ich möchte auch noch kurz erwähnen, dass mir dieses Cover viel, viel besser gefällt als das ursprüngliche. Gleichzeitig finde ich es aber auch klasse, dass es dennoch gewisse Ähnlichkeiten und somit eine Art Wiedererkennungswert aufweist. Zum Vergleich hier einmal das "alte" Cover: 


Wie schon im vorherigen Abschnitt erwähnt, hegte ich anfangs Zweifel an der Vereinbarkeit von Inhalt und Erscheinungsbild. Wie kann denn eine Geschichte, die mit einer Krankheit (Zwangsneurosen) zu tun hat als äußere Werte eine solche Leichtigkeit zugeordnet bekommen? Nun, wie es geht kann ich natürlich immer noch nicht erklären, aber die Autorin schafft es, genau das richtige Maß dazu zu finden.
Als Einstieg in die Geschichte erleben wir Lea und Jay jeweils getrennt von einander, was zum einen noch einmal klar macht, wie sehr sich nicht nur ihre Charaktere, sondern ihre gesamten Leben voneinander unterscheiden. Zum anderen ist es aber auch genau das, was man am Anfang braucht: Eine kurze Einleitung, wie es dann schließlich zur Ausgangssituation kommen kann.
Jedenfalls hatte Kira Gembri mich schon nach dem Prolog überzeugt, dass ihre Geschichte sehr lesenswert wird und vor allem aber auch neugierig darauf gemacht, wie sie zwei so verschiedene Menschen unter einen Hut bringen will.
Der weitere Geschichtsverlauf ist fesselnd, aber nicht zu überdramatisch. Für meinen Geschmack genau die richtige Mischung. Es wurde mir zu keinem Zeitpunkt langweilig und ich war richtig traurig, als meine gemeinsame Zeit mit den beiden schon wieder vorbei war.
An einigen Stellen bin ich auch richtig ins Nachdenken gekommen. Für die, die das Buch schon gelesen haben: Relativ zu Beginn, die Sache mit den Tabletten. Gerade weil ich ja im Seniorenheim arbeite, sehe ich dass wohl auch noch einmal mit einem etwas anderen Blick und bin wieder einmal überzeugt, dass es (nicht nur) dort in Sachen Medikamente eine deutliche Änderung braucht. Manchmal hilft ein bisschen Liebe und Zuneigung eben mehr als zig Pillen.
(5/5)


Die Protagonisten hatten es mir sehr schnell angetan. 
Sei es nun Lea, die trotz ihrer Krankheit und Vergangenheit immer sehr positiv auf mich wirkte und vielleicht nicht alles, aber doch vieles mit einer gehörigen Portion Humor und Sarkasmus versieht. 
Sei es Jay, der zwar bisher keine große Karriere hingelegt hat und dessen Vergangenheit (und ein bisschen auch Gegenwart, nicht unbedingt für ihn sprechen würde, der aber sehr deutlich entwicklungsfähig ist.
Denn genau das macht die Charaktere neben ihrer humorvollen, aber auch ehrlichen Art aus: Sie entwickeln sich. Das ganze läuft eher unbewusst und ohne viel Trara ab, aber am Ende sieht man, dass beide deutlich erwachsener sind und im Laufe der Geschichte dazu gelernt haben.
Gut gefallen hat mir hier, dass sie natürlich beide diese eher "negativen Eigenschaften" haben, diese aber nicht in den Mittelpunkt gerückt werden und trotzdem immer präsent sind. Zum Beispiel weiß man um Jays Vergangenheit und in welche Kreise er dadurch gerutscht ist, erlebt ihn aber doch die meiste Zeit als den (sehr) jungen Erwachsenen in seinem Privatleben, welcher nicht unbedingt etwas mit diesen Aufträgen zu tun hat.
Lea zeichnet sich dadurch aus, dass sie natürlich die Zwangsstörungen hat, aber eben ansonsten wirklich "normal" ist. Besonders deutlich macht dies zum Beispiel ihr Gespräch mit Jay über Sex. In diesem Moment hätte ich ihm am liebsten eine reingehauen, sie aber dafür umso mehr gefeiert. Denn ja, sie hat eine Krankheit, aber das macht sie doch noch lange nicht zu einer Aussätzigen, die nicht am Leben teilnehmen kann.
Positiv erwähnt seien hier auch noch die beiden Mitbewohner Alex und Flocke, welche sich zwar Lea gegenüber mehr als skeptisch zeigen, dafür aber absolut loyal sind, was ihren Freund Jay angeht. Auch wenn es in dieser Hinsicht mal holprig wird, zählt letztendlich doch das, was am Ende bleibt.
(5/5)


Bei Schreibstil kann ich mich recht kurz fassen und ihn in wenigen Worten beschreiben: ehrlich, direkt und passend. Die Geschichte wird von zwei jungen Erwachsenen erzählt und genauso ist sie auch verfasst. 
Dadurch lässt sich das Buch schnell lesen und gerade beim gelegentlichen Schlagabtausch zwischen Lea und Jay konnte ich den Lesefluss nur schwer insofern stoppen, dass ich länger etwas von der Geschichte gehabt hätte.
(5/5)


Kira Gembri erzählt mit viel Humor, aber auch Ehrlichkeit die Geschichte von zwei "alten" Teenagern, die sich zu jungen Erwachsenen entwickeln.
Eine sehr gelungene Geschichte, die ich gerne noch länger genossen hätte. Die volle Wertung in allen Bereichen lässt nun das andere Buch der Autorin auf meiner Wunschliste deutlich weiter nach oben wandern.
(5/5)

Samstag, 9. Mai 2015

[Kurzmeinung] "Liebesfluch" von Beatrix Gurian

Auch erhältlich als Jubiläumsausgabe

Blue ist überglücklich – sie hat tatsächlich eine Stelle als Au-Pair-Mädchen bekommen! Kaum dass sie in Deutschland ist, taucht auch noch ein Junge auf, der ihr absoluter Traumtyp ist. Doch was als Traum anfängt, verwandelt sich schnell in einen grauenhaften Albtraum. Und das Schlimmste für Blue ist: Nicht nur ihr Leben ist in tödlicher Gefahr, sondern auch das der ihr anvertrauten Kinder. 


Durch "Stigmata", ein Buch, dass mir sehr gut gefallen hat, bin ich auf Beatrix Gurian als Autorin aufmerksam geworden. Da ich bisher auch mit (anderen) Arena Thrillern gute Erfahrungen gemacht habe, ist Liebesfluch ganz schnell auf der Wunschliste und, durch ein liebes Geschenk, bald auch auf dem SuB gelandet. Und wie das eben so ist, hat es wieder ewig gedauert, bis ich dieses "muss ich unbedingt haben"-Buch nun auch zur Hand nahm, um es zu lesen.
Und wieder einmal frage ich mich: Warum? Warum habe ich es so lange verschmäht? Denn es hat mich nun wirklich überzeugt und war ruck zuck ausgelesen, was zwar für das Buch spricht, aber auch recht schade ist.
Liebesfluch ist ein Thriller, der zwar stellenweise spannend ist, mich aber noch viel mehr durch die Hintergrundgeschichte überzeugt hat. Diese fand ich richtig interessant und könnte mir auch vorstellen weitere Bücher zu diesem Thema (welches ich aus Spoilergründen natürlich nicht nennen werde) zu lesen. Den Begriff, um den es geht, kannte ich zwar vorher, konnte mir aber ehrlich gesagt nie wirklich etwas darunter vorstellen. Jetzt kann ich es und finde es (als Roman- bzw. Thrillervorlage) ebenso spannend wie erschreckend.
Besonders gut an dem Aufbau des Buches hat mir gefallen, dass es quasi drei Erzählperspektiven gibt. Da wären einmal die Kapitel aus Blues Sicht, dann noch die in denen "Er" zu Wort kommt. Als drittes gibt es noch Briefabschnitte zu Beginn eines jeden Kapitels, die sich am Ende auch noch zu einer ganzen Perspektive zusammen setzen.
In Sachen Spannung hätte es sicher noch etwas mehr Potenzial gegeben, aber wie schon oben geschrieben, machte das die Geschichte, auf der alles basiert, wieder wett. Insgesamt waren einige Dinge absehbar, aber es gab auch Dinge, die ich nur annähernd so vermutet hatte und ein paar Kleinigkeiten konnten mich dann auch noch richtig überraschen. 

4/5

Freitag, 27. März 2015

[Kurzmeinung] "City of heavenly fire" von Cassandra Clare



Jace trägt das Himmlische Feuer in sich und Sebastian verkündet den finalen Schlag gegen die irdische Welt. Um zu verhindern, dass Dämonen über die Städte herfallen, müssen Clary und Jace mit ihren Freunden in die Schattenwelt eindringen. Wird es ihnen gelingen, Sebastians finstere Pläne zu stoppen, ohne selbst Schaden zu nehmen? Als sie auf Clarys dunklen Bruder treffen, stellt er Clary vor eine schier unlösbare Aufgabe: Entweder sie kommt an seine Seite oder er vernichtet ihre Familie und Freunde, die Welt und alle Schattenjäger …
 Für die Liebe müssen Opfer gebracht werden. Der sechste Band der Chroniken der Unterwelt wartet mit einem spektakulären und unerwarteten Finale für dieses gewaltige Epos auf.


Den sechsten und somit letzten Teil der "Chroniken der Unterwelt" musste ich mir als Fan der Reihe natürlich gleich nach Erscheinung kaufen. Das Lesen habe ich dann allerdings etwas vor mir her geschoben. Zum einen weil ich aufgrund der hohen Seitenanzahl Angst hatte, dass es zu langatmig wird oder auch generell einfach enttäuschend und zum anderen, weil ich einfach nicht wollte, dass es endet.
Nun habe ich diesen "Brocken" heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet. Lachend, weil er mir wirklich gut gefallen hat und ein würdiger Abschluss der Reihe war, weinend weil ich einfach noch nicht "Abschied" nehmen wollte. Obwohl fast 900 Seiten hinter mir liegen habe ich das Gefühl doch gerade eben erst wieder in der Welt der Schattenjäger angekommen zu sein. Auch nach mittlerweile 9 Büchern rund um zwei Generationen von Schattenjägern habe ich nicht das Gefühl genug davon zu haben. Da die Geschichte um Nebencharaktere Emma und Julian recht offen bleibt, hoffe ich ja fast, dass sie die "nächste Generation" werden.
Der Abschlussband der Chroniken der Unterwelt konnte mich wirklich gut unterhalten und die Seiten sind nur so an mir vorbei geflogen. Eine knappe Woche habe ich daran gelesen. Allerdings auch nur immer abends 1-2 Stunden maximal, weil es mir zum unterwegs lesen dann doch etwas zu unhandlich war. Langatmig empfand ich die Geschichte eigentlich zu keinem Zeitpunkt.
Obwohl mir das Ende eigentlich schon recht früh klar war, konnte mich der Weg, der dort hin führte, immer wieder überraschen und es gab einige Ereignisse, die ich so nicht erwartet hätte.
Einzig der Epilog war mir etwas zu sehr auf heile Welt getrimmt. Wenn es auch noch einige interessante und wichtige Dinge gab, habe ich mir mehrmals gedacht, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn nach dem letzten "richtigen" Kapitel einfach Schluss gewesen wäre. Ein nicht ausschließlich glückliches Ende wirkt doch irgendwie immer authentischer. Aus dem Epilog sprach dann in meinen Augen ein sehr großes Harmoniebedürfnis, evtl. mit dem Versuch gepaart, es jedem recht machen zu wollen bzw. niemanden unglücklich zurück zu lassen. Gelungen oder nicht? Das wird wohl jeder für sich entscheiden müssen.
Insgesamt aber ein nahezu perfekter Abschlussband dem ich die vollen 5 Sterne mit gutem Gewissen geben kann.

5/5

Sonntag, 1. März 2015

[Kurzmeinung] "Heaven - Stadt der Feen" von Christoph Marzi


Auch erhältlich als Klappenbroschur

London – das ist seine Stadt. Und über den Dächern von London – dort hat David sein zweites Zuhause gefunden. Hier oben kann er den Schatten der Vergangenheit entfliehen. Bis er eines Tages auf ein Mädchen trifft, das alles auf den Kopf stellt, woran er bisher geglaubt hat. Ihr Name ist Heaven. Sie ist wunderschön. Und sie behauptet, kein Herz mehr zu haben. Ehe David begreifen kann, worauf er sich einlässt, sind sie gemeinsam auf der Flucht. Und sie werden nur überleben, wenn sie Heavens Geheimnis lüften. Christoph Marzi erzählt mitreißend – Urban Fantasy vom Feinsten!



Dieses Buch lag schon so lange auf meinem SuB und ich weiß gar nicht warum. Immerhin war ich sehr neugierig darauf. Aber wie das eben so ist mit den dreistelligen SuBs geht immer etwas unter ... Aber nun habe ich es mir endlich vorgenommen.
Der Klappentext schürt ja schon recht hohe Ansprüche und ich muss sagen, dass ich skeptisch war. Unbegründet.
Gleich auf den ersten Seiten hatte Christoph Marzi mich nämlich mit seinem Schreibstil überzeugt und an das Buch gefesselt. Der Autor wählt seine Worte sehr bedacht und untermalt das Geschriebene mit tollen Bildern. Besonders die Beschreibungen von London lassen auch eine wirkliche Faszination des Autors für diese Stadt schließen.
Auch die Geschichte hatte mich schnell in ihren Bann gezogen. Verwundert hat mich nur, wie spät eigentlich erst das Wort "Fee" fällt, wo es doch eigentlich genau darum gehen sollte. Das war aber nicht wirklich schlimm, denn es erklärte sich alles wie von selbst im weiteren Verlauf. Oftmals gab es auch Strecken, wo man (abgesehen von der Sache mit dem Herz) gar nicht erstrangig das Gefühl hat Fantasy zu lesen. Viel mehr las es sich an diesen Stellen wie eine Geschichte über das neu orientieren und erwachsen werden des Protagonisten David. Aber auch hier war es gut gewählt, wann wie viel erzählt wird.
Heaven bzw. Freema ist der weibliche Gegenpart zu David und wohl die spannendere der beiden Protagonisten, weil es hier eben ungewöhnlicheres zu entdecken gibt. Besonders am Ende beweist sie eine Stärke, für die ich ihr Respekt entgegen gebracht habe.
Insgesamt hätte ich vielleicht etwas mehr Tempo und Action erwartet. Vorurteile, weil es ein männlicher Autor ist? Ich weiß es nicht. Aber nach dem Lesen kann ich sagen, dass die Geschichte, auch wenn sie manchmal etwas langsam und "plätschernd" voran geht, zu keiner Zeit langweilig wurde.
Alles in allem eine schöne Geschichte. Seichte und doch ganz andere/neue Fantasy, nicht nur für Londonfans.

4/5