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Donnerstag, 6. März 2014

[Rezension] 'Wunder' von R.J. Palacio

Titel: Wunder

Autor: Raquel J. Palacio

Seiten: 381

Verlag: Hanser

Inhalt:

August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist - wie August.

Quelle: Hanser Verlag

Meine Meinung:

Dieses Buch war mir schon häufiger ins Auge gefallen und immer wieder hatte ich es in der Buchhandlung in der Hand. Leider konnte ich mich dann selbst doch nie zum Kauf durchringen, nicht zuletzt, da ich mir immer vorhalte, zuerst einmal meinen SuB zu verkleinern.
Als ich dann allerdings entdeckte, dass es als Wanderbuch angeboten wurde, rief ich natürlich ganz schnell 'hier'.

las es dann bei mir ankam, musste es auch gar nicht lange warten gelesen zu werden, denn ich freute mich schon sehr auf dieses Buch. 

Der Einstieg fiel dann auch sehr leicht. 
Zum einen lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen, zum anderen hat August als Protagonist mich auch sofort in seinen Bann geschlagen.
Auf der einen Seite ist er noch sehr jung und hat zum Teil auch sehr kindliche Gedanken, auf der anderen Seite wirkt er durch sein Schicksal und die Erfahrungen die er dadurch sammeln musste auch schon sehr reif für sein Alter.
Diese Mischung ist der Autorin in meinen Augen perfekt gelungen.

Die Geschichte selbst ist berührend, ehrlich und realitätsnah.
Berührend waren sowohl die schönen Momente, als auch die, in denen August leiden musste. Der Übergang ist manches Mal fließend gewesen, sodass ich die Tränen noch in den Augen habe brennen fühlen, aber gleichzeitig auch schon wieder ein Lächeln im Gesicht hatte. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.
Leider hielt dies nicht die ganze Geschichte durch an, denn immer wieder gab es Stellen, an denen der Alltag dann doch recht sachlich erzählt wurde. Langatmig war es trotz allem zu keinem Zeitpunkt.

Ehrlich fand ich vor allem, dass es sich in dem Roman zwar um starke Charaktere handelt, diese aber auch ihre Macken und schwachen Momente haben.
Als Beispiel möchte ich hier Olivia, Augusts Schwester nennen. Sie verteidigt ihren Bruder, wo sie nur kann, hat aber auch ihre stillen Momente, in denen sie sich einfach nur wünscht, eine 'normale' Familie zu haben und sich nicht mit einem Bruder wie August rumschlagen zu müssen.
Das fand ich sehr glaubhaft und eben auch ehrlich. 

Realitätsnah fand ich vor allem, die Grausamkeit der Kinder, die hier dargestellt wurde. Häufig handelten sie so, ohne sich selbst bewusst zu sein, wie schlimm es August gehen muss.
Und das gibt es in der Wirklichkeit doch häufig genug, nicht nur bei Kindern und Jugendlichen. 
Denn, Hand aufs Herz, wer hat nicht schon einmal auf der Straße jemandem nachgeschaut, der in irgendeiner Weise nicht der Norm entsprach und sich da dann maximal im Nachhinein Gedanken darüber gemacht, wie unhöflich so etwas auf die betreffende Person wirken muss und wie diese sich dabei fühlt?
Also ich kann mich davon, wenn ich ehrlich zu mir bin, auch nicht frei sprechen.

Was mich ein wenig überrascht hat, waren die vielen verschiedenen Perspektiven, die in diesem Buch aufgefasst werden, muss aber im Nachhinein sagen, dass es einfach passend war, da man so auch hinter die Fassaden der Mitschüler oder sonstigen Personen in Augusts Leben blicken konnte.
Oft wurde hierbei der gleiche Zeitraum erneut wiedergegeben, doch langweilig wurde es nie, weil man immer wieder neue Gesichtspunkte genannt bekam.

Das einzige, was mich dabei dann doch etwas störte, war Justins Perspektive. 
Hier wurde komplett auf die Großschreibung verzichtet, was den Lesefluss bei mir erst einmal ins Stocken brachte. Auch jetzt verstehe ich den Sinn dessen auch noch nicht wirklich, aber vielleicht kam es bei mir auch einfach nicht so an, wie vorgesehen.

Fazit:

Würde die Zeit zurück gedreht werden und ich würde mit dem gleichen Wissen wie heute wieder zum ersten Mal vor diesem Buch stehen, müsste ich nicht zweimal nachdenken und würde es gleich mit nach Hause nehmen.

Bewertung:
4,5/5