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Freitag, 25. Juli 2014

[Rezension] 'David Tage, Mona Nächte' von Andreas Steinhöfel & Anja Tuckermann

Mona will David kennenlernen, aber sie will ihn nicht treffen, sie will ihm Briefe schreiben. Und David, der Wortkarge, der Coole, der sich nicht ausdrücken kann, soll zurückschreiben. Nur zögerlich lässt er sich darauf ein, und nach und nach kommt in den Briefen ein anderer David zum Vorschein - einer, der seinem kleinen Bruder die Windeln wechselt, der ein Problem damit hat, jünger zu sein als Mona, und der schließlich alles von ihr wissen will. Doch plötzlich ist es Mona, die David etwas verschweigt...
Quelle: Carlsen


Das Cover zeigt die beiden Protagonisten und ich finde das sehr passend. Denn in gewisser Weise sind sie sich nah durch die ähnliche (bzw. gleiche) Umgebung, können sich aber auf der anderen Seite nicht sehen oder gar anfassen, da sie eben doch getrennt sind. Das beschreibt für mich den Briefkontakt, den die beiden führen recht gut.
Der Klappentext macht natürlich auf der einen Seite neugierig. Man (oder zumindest ich) fragt sich die ganze Zeit, was Mona denn wohl verschweigt. Auf der anderen Seite verrät er aber auch schon viel von der ganzen Geschichte. Das bleibt aber auch kaum aus, wenn das Buch nur 160 Seiten umfasst.


Erwartet hatte ich von dem Buch eine zarte Liebesgeschichte ohne allzu viel Tiefgang. Beim Lesen habe ich dann aber festgestellt, dass man eben doch recht viel Tiefe bekommt, wenn man nur ein wenig zwischen den Zeilen liest. Das hat mich absolut positiv überrascht.
Was ich am Geschichtsverlauf überhaupt nicht verstanden habe, war der große Streit, den David und Mona hatten. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich doch schon zu alt bin, um mich 100%ig in so junge Protagonisten hinein zu versetzen. 
Der 'ganz andere David' wirkte auf mich nicht wirklich als dieser, was aber wohl auch daran lag, dass der Klappentext hier schon einiges vorweg nahm. Für mich war es eben eher eine 'ganz andere Mona', die ja auch zum Ende des Klappentextes schon angedeutet wird.
Das Ende der kurzen Geschichte war auf jeden Fall effektvoll und ging ans Herz, aber ich bin eher ein Fan von abgeschlossenen Enden. Dieses hier lässt doch sehr viel Interpretationsfreiraum. 
Insgesamt kann ich mir das Buch als gute Unterrichtslektüre vorstellen, da es an vielen Stellen Diskussionsgrundlagen bieten kann.
Bewertung: 4/5


Die komplette Geschichte wird ausschließlich durch die Briefe erzählt, die Davis und Mona hin und her schicken. Eben dies lässt auch oben genannten Interpretations- und Diskussionsfreiraum. Gleichzeitig gewährt diese Form aber auch einen sehr hohes Lesetempo.
Der Schreibstil wirkte auf mich oft recht unausgereift, aber aufgrund der Briefe wirkte es genau so auch wieder authentisch. 
Bewertung: 4,5/5


Beide Protagonisten waren mir recht sympathisch, wirkten aber eben wie die typischen Teenager. Oft musste ich mich selbst um über 10 Jahre zurück denken, um ihnen das was sie schreiben und wie sie reagieren abzunehmen.
David wirkt tatsächlich älter und reifer, als er eigentlich ist. Das wird aber wohl in erster Linie an seinen Lebensumständen liegen, was ich auch recht gut nachvollziehen konnte.
Mona gibt lange Zeit vor jemand anders zu sein, lernt aber durch den Briefkontakt sich zu öffnen und zu zeigen, wer sie wirklich ist. Auch das konnte ich sehr gut nachvollziehen, denn gerade in ihrem Alter versucht man eben oft anderen zu gefallen und erst wenn man die Person findet die tiefer gräbt und nach der wahren Persönlichkeit sucht und diese auch so akzeptiert, lernt man, sich auch selbst so zu akzeptieren, wie man eben ist.
Sowohl Mona, als auch David wirkten auf mich recht impulsiv, was man besonders an ihrem Streit erkennen konnte. Aber auch da zählt wohl zu 'typisch Teenager'.
Bewertung: 4,5/5


Ein nettes kleines Buch, das Freiraum für eigene Überlegungen und Interpretationen lässt, mit viel mehr Tiefe als erwartet. Eine kurze Geschichte, die ich mir auch sehr gut als Unterrichtslektüre vorstellen kann.