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Mittwoch, 2. Juli 2014

[Rezension] 'Frisch gebissen' von Cloe Neill

Die Studentin Merit wird nachts auf dem Campus von einem Vampir angefallen und schwer verletzt. Kurz darauf taucht ein zweiter Vampir auf, der ihr das Leben rettet, indem er sie selbst in eine Unsterbliche verwandelt. Merit ist zunächst wenig begeistert über ihr neues Dasein als Blutsaugerin. Doch als sie ihren “Retter” zur Rede stellen will, erfährt sie, dass es sich bei ihm um den mächtigen Ethan Sullivan von Haus Cadogan handelt. Die Vampire erwarten von ihr, dass sie sich als Dank für die Rettung Sullivan unterwirft und in den Dienst seines Hauses tritt. Darauf hat Merit allerdings nicht die geringste Lust. Auch wenn der gut aussehende Ethan ihr Interesse weckt …
Quelle: Egmont Lyx


Das Cover gefällt mir hier sehr gut. Das Motiv ist zwar nicht so besonders außergewöhnlich, aber ich mag die gewählten Farben sehr gerne. Aber auch, dass man die Frau auf dem Cover nur von hinten und im Gegenlicht sieht, gefällt mir gut, da ich ja bekanntlich so meine Probleme mit Menschen auf Covern habe. So ist es allerdings absolut in Ordnung.
Der Klappentext hat mich nun auch nicht absolut umgehauen, klang aber ganz interessant ... Interessant genug immerhin, dass es das Buch zu mir nach Hause geschafft hat.


Die Grundidee fand ich sehr interessant aufgebaut. Vampire, die sich der Öffentlichkeit preis geben und in Häusern organisiert sind, die die Regeln bestimmen und auch kontrollieren, wer verwandelt werden darf... das hatte ich so noch nicht gelesen und das war in dem ganzen Vampirtrend der vergangenen Jahre, mal etwas erfrischendes.

Leider fand ich die Umsetzung dann aber nicht ganz so überzeugend. 
Es fängt spannend an. Ein Angriff, eine Mord, der unter Umständen eine Mordserie bedeutet und eine mir bis dahin unbekannte Idee der Vampir-Politik.
Allerdings hatte ich dann oft das Gefühl, dass eigentlich gar nichts so wirklich wichtiges passiert und die Geschichte einfach nicht voran schreitet.
Hier hätte ich mir eindeutig ein wenig mehr Action gewünscht (von Übungskämpfen abgesehen) und vor allem mehr Augenmerk auf eben diesen Morden.
Diese wirkten aber leider lange, lange Zeit fast schon nebensächlich.
Daher kam für mich der Clou der Auflösung am Ende auch etwas zu plötzlich und es blieben für mich noch einige Fragen unbeantwortet.

Auch wenn es Spaß gemacht hat, das Kennen lernen von Ethan und Merit zu beobachten, muss ich doch zugeben, dass ich eigentlich gar nicht verstanden habe, was jetzt das große Problem zwischen ihnen war.
Natürlich fühlte Merit sich übergangen und in ihrer Entscheidungsfreiheit eingegrenzt, aber trotzdem gab dieses Problem für mich leider keine überzeugende Grundlage, für all das hin und her.
Bewertung: 3/5


Man kann über den Schreibstil zwar sagen, was man will, aber bei einer Sache bin ich absolut überzeugt: Es lässt sich unheimlich schnell und leicht lesen. 
Manchmal erinnerte es mich dann allerdings doch eher an ein Jugendbuch, den so einige Ausdrücke die fallen, passen für mich eben besser in dieses Genre.
Ab und zu war mir der Schreibstil schon fast zu ausführlich. Zum einen werden teilweise seitenlang die Gebäude, Häuser und auch Kleidung beschrieben, wo es meines Empfindens nach auch knapper gereicht hätte. Was ich allerdings viel störender fand, war, dass stellenweise bis zu drei Sätze hintereinnader standen, die im Grunde immer wieder das gleiche beschrieben und aussagten.

Trotz allem ist aber ein sehr schöner Lesefluss für mich gegeben gewesen, der nur sehr selten ins Stocken kam.
Bewertung: 3,5/5


Auch bei den Charakteren festigte sich bei mir immer wieder das Gefühl, dass ich eher ein Jugendbuch lese. Nicht dass ich etwas gegen dieses Genre hätte, das sollte bekannt sein, aber wenn die Protagonistin 27 Jahre alt ist, dann erwarte ich doch auch, dass sie sich dementsprechend verhält.
Zwar habe ich nichts gegen jung gebliebene Charaktere, die ihr inneres Kind erhalten haben, aber bei Merit war es mir doch zu sehr der Dauerzustand, dass sie mir mehr wie eine 17- als wie eine 27-jährige vorkam.
Dieses 'Erwachsen sein' habe ich Merit zu kaum einem Zeitpunkt abnehmen können.
Auch konnte ich mich nur selten in sie hinein fühlen, obwohl sie genau in meinem Alter ist.
Ein wenig erinnerte Merit mich auch an 'die neue Bella Swan'. Denn kaum ist sie verwandelt, beherrscht sie alles perfekt, kann Kämpfen als wäre sie aus 'Matrix' entsprungen. Warum? Wo ist denn das Problem, die Charaktere lernen zu lassen?

Zu Ethan, dem Gegenpart zu Merit, konnte ich mir über die gesamten 400 Seiten keine wirkliche Meinung bilden. Das lag wohl auch daran, dass ich das große Problem eben nicht verstanden habe. 
Wenn ich müsste, würde ich ihn wohl als 'okay' bezeichnen.

Catcher hingegen war mir gleich sympathisch und ist dies auch geblieben. Er wirkte auf mich sehr geheimnisvoll und hat sicher noch nicht alles preis gegeben, was mich hoffen lässt, dass er in einem der Folgebände noch einmal eine etwas größere Rolle bekommt. 
Sein einziges Manko war wohl die etwas zu schnelle und übertriebene Beziehung zu Mallory. Aber hier hoffe ich einfach mal, dass auch dies am Unverständnis liegt, weil man eben noch nicht alles über ihre Art weiß. Ich lasse mich da gerne in einem der Folgebände aufklären, was bei ihnen wirklich abläuft.
Mallory empfand ich übrigens als eine wunderbare beste Freundin, die kein Blatt vor den Mund nimmt und ehrlich zu Merit ist, dabei aber auch doch immer liebevoll bleibt.
Bewertung: 3,5/5


Ein etwas holpriger, aber dennoch lesenswerter Reihenauftakt, bei dem mir die Nebencharaktere beinahe besser gefallen haben, als die Protagonisten.