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Sonntag, 20. Juli 2014

[Rezension] 'Speechless' von Hannah Harrington

Neuigkeiten verbreiten, über andere reden - Gossip-Girl Chelsea liebt es. Als sie auf einer Party Zeugin einer intimen Situation wird, erzählt sie natürlich allen davon. Mit schrecklichen Folgen: Ihr Freund Noah wird so zusammengeschlagen, dass er im Koma landet; die Polizei ermittelt, und Chelsea wird von allen gemieden. Um ihren Fehler nicht zu wiederholen, legt sie ein Schweigegelübde ab, genau wie der buddhistische Mönch, über den sie gelesen hat. Einen Monat will sie schweigen, in der Schule und zu Hause. Manche hassen sie dafür - aber plötzlich öffnen sich in ihrer stillen Welt Türen: zu einem wunderbaren Jungen, zu Menschen, die ihr verzeihen könnten. Vorausgesetzt, sie kann sich selbst verzeihen.


Das Cover hat mich gleich beim ersten Blick durch seine Schlichtheit angesprochen, besonders weil es in meinen Augen sehr gut mit dem Titel harmonisiert.
Der Klappentext hat mich dann zusätzlich neugierig gemacht, weil es nach einer neuen Idee mit viel Tiefe klingt. Beides zusammen ein klarer Kaufgrund.


Nachdem ich mich auf das Lesen dieses Buches sehr gefreut habe, fiel mir der Einstieg dann leider erst einmal recht schwer. Chelsea und ihre Freunde, sowie ihre Art zu leben haben mich genervt und sie mir unsympathisch gemacht, so dass ich erst einmal wirkliche Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte zu finden, obwohl mir klar war, dass es als Ausgangssituation so notwendig war.
Zum Glück schlägt die Geschichte dann aber recht schnell einen anderen Kurs ein, indem es zu der im Klappentext beschriebenen 'intimen Situation' kommt. Diese selbst konnte mich, obwohl ich zu vor nicht gespoilert wurde, leider gar nicht überraschen, da ich es genau so erwartet hatte. 
Der weitere Verlauf war dann wie erwartet etwas neues und hat mir in seiner Grundidee auch gut gefallen. Wirklich überzeugen konnte es mich aber nicht immer. Oftmals hatte ich das Gefühl fehlender Tiefe und das Chelsea es sich zu einfach macht.
Auch das Ende bzw. den Moment, indem Chelsea beschließt wieder zu sprechen,  hätte ich mir etwas 'dramatischer' und tragender vorgestellt und auch erwünscht, als es dann letztendlich war.
Alles in allem aber eine (für mich) neue Idee, die mir in ihrer Umsetzung zwar nicht immer gefallen, mich aber trotzdem gut unterhalten und auch ein wenig zum Nachdenken angeregt hat.
Bewertung: 3,5/5


Der Schreibstil war zumeist sehr flüssig und auch gut zu lesen. Ich als Fan von Gesprächen und somit wörtlicher Rede war positiv überrascht, dass es eben diese trotz des Schweigens recht häufig gab. Ich hatte mich schon auf viel mehr innere Monologe eingestellt.
Das Lesetempo war trotz des überwiegend guten Schreibstils meistens nicht sehr hoch, weil es viel um Alltagsbeschreibungen ging. Diese waren zwar nicht besonders spannend, gehörten aber dazu, denn natürlich möchte man als Leser erfahren, wie sich die sonst so gesprächige Chelsea nach dem Schweigegelübde in ihrem Alltag schlägt.
Bewertung: 4/5


Wie schon oben erwähnt, war mir Chelsea, genau wie ihre Freunde, anfangs sehr unsympathisch, wirkte unreif und nervte mich. Eine Entwicklung kann man ihr aber nicht abschreiben und so schaffte sie es schon bald, dass ich sie doch noch als eine akzeptable Protagonistin empfand.
Leider hatte ich dennoch bis zum Schluss das Gefühl, dass sie es sich mit ihrer Entscheidung dann manchmal doch etwas zu leicht gemacht hat. Dass sie nicht mehr tratschen will, ist das eine, dass sie aber dabei plötzliches Verständnis von allen Seiten nicht nur erwartet, sondern auch voraussetzt, eine ganz andere. Irgendwie schafft sie es nämlich durch ihre Entscheidung zu schweigen, sich selbst vorzumachen, sich in der Opfer- statt der Täterrolle zu befinden.
Außerdem hat Chelsea zum Teil Wünsche geäußert, die für mich nicht wirklich nachvollziehbar waren. Warum möchte man zu einer Clique gehören, von der man weiß, wie unreif sie sich verhalten? Diese kleinen Macken konnte ich dann aber für mich selbst damit erklären, dass es wohl zum Erwachsen werde dazu gehört.
Bewertung: 3/5


Speechless konnte mich leider nicht so sehr überzeugen, wie ich es erhofft hatte. Es war ohne Frage gute Unterhaltung, aber durch das Thema an sich hatte ich mir viel mehr Tiefe gewünscht.