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Dienstag, 3. Juni 2014

[Rezension] 'Splitterherz' von Bettina Belitz

Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom platten Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Macht dagegen wehrt, kann sie sich seiner Ausstrahlung nicht entziehen.
Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je vorstellen könnte. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Gegnern macht – und das Ellie in tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.
Quelle: script5


Das Cover gefällt mir hier unglaublich gut und war auch einer der Gründe für den Gedanken 'Muss ich unbedingt haben'.

Der eigentliche Klappentext lautet:

Etwas hat sich verändert.
Ich kann es wittern.
Die Luft ist weicher 
geworden, der Wald 
grüner, der Nachthimmel 
schwärzer.
Der Mond weint.
Eine neue Seele ist da.
Sie ist zart und
wild zugleich.
Sie hat Widerhaken.
Sie schmeckt köstlich.

Allein die Aufmachung und dieser geheimnisvolle Klappentext haben mich mit großen Erwartungen an das Buch rangehen lassen. 
Im Inneren erfährt man dann zwar etwas mehr, aber noch immer nicht, worum es im Grunde eigentlich geht. Das ganze ist sehr geheimnisvoll gehalten. Und genau das war das, was mich an dem Buch dann auch so neugierig gemacht hat, weswegen ich euch auch nicht den kompletten Inhalts-Text von der Verlagsseite kopiert habe, denn dort wird eben dieses Grundlegende schon verraten und ich denke, es ist viel schöner ohne dieses Wissen an das Buch heranzugehen.


Der Einstieg in das Buch fiel mir wirklich, wirklich schwer. Es war alles irgendwie verworren, wenn auch mit einem deutlich mysteriösen Unterton. Für mich ging alles irgendwie nur schleppend voran. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob es sich dann später gebessert hat oder ich mich einfach dran gewöhnt habe. Auf jeden Fall fiel mir der Weg durch das Buch später dann doch leichter.
Lange Zeit hatte ich auch keine Ahnung, worauf es überhaupt hinaus läuft. Das ging so ca. die ersten 200 Seiten. Anfangs hat mich das zwar gestört, im Nachhinein allerdings empfinde ich es als genau richtig, weshalb ich euch hier auch nicht spoilern möchte, um welche übernatürlichen Wesen es in diesem Buch geht. Aber eines sei gesagt: Es war für mich etwas ganz Neues.
Leider muss ich aber auch sagen, dass mir auch im Nachhinein einige Passagen des Buches einfach 'überflüssig' und zu lang ausgelegt vorkommen. 
Zum Teil empfand ich auch die gesamte Handlung als ziemlich verwirrend. Zum Beispiel erfährt Elisabeth Dinge, vergisst sie kurz darauf wieder. Ein anderes Beispiel: Niemand will ihr etwas erzählen, um dann einige Seiten später doch dem Redeschwall zu verfallen, ohne (für mich) ersichtlichen Grund.
Colins Geschichte hat mir aber durchweg sehr gut gefallen.
Das Ende war dann recht actionreich und auch ganz anders, als ich es eigentlich erwartet hätte und insofern auch überraschend.
Bewertung: 3,5/5


Wie schon erwähnt ist die Geschichte gerade zu Beginn recht verwirrend und wirkte dadurch auf mich teilweise etwas abgehackt.
Die Wechsel zwischen Realität & Traum, Gegenwart & Vergangenheit geschehen meistens fließend ohne dass man es erst einmal erkennt, weshalb ich auch oft gar nicht wusste, wo ich mich befand und wenn es dann deutlich wurde den Abschnitt noch einmal von vorne beginnen musste. 
Das stört natürlich den Lesefluss ungemein.
Insgesamt kann ich aber zum Lesefluss und -tempo gar nicht richtig verallgemeinernd etwas sagen, denn es gab Stellen, an denen ich einfach nur vorbei gerast bin und dann wieder Längen, die sich sehr zäh lasen und mich gar nicht zum Weiterlesen animieren konnten.
Bewertung: 3/5


Die Charaktere waren mir lange, lange Zeit ein Rätsel und sind es zum Teil auch geblieben. Einiges klärt sich zwar auf, allerdings empfand ich keine klare Linie bei der Charakterentwicklung.

Insgesamt kam für mich gar kein wirkliches Familiengefühl auf, obwohl Elisabeth viel Zeit zu Hause bzw. bei ihren Eltern verbringt. 
Da ist der Vater, der ständig unter Migräne leidet und sich in seiner Arbeit verkriecht.
Die Mutter, die immer müde ist und sich leidenschaftlich ihrer Gartenarbeit widmet, sowie der dauerhaft abwesende Bruder.
Die 4 Bestandteile der Familie scheinen zwar nebeneinander her zu leben, allerdings kaum Berührungspunkte zu haben und die erzwungenen dann schnellstmöglich hinter sich bringen zu wollen. Das ganze bessert sich aber etwas, als Elisabeth dann endlich hinter das große Geheimnis dieser Geschichte kommt.

Maike scheint wirklich zu versuchen, eine gute Freundin zu sein, legt dabei aber stellenweise ein seltsames Verhalten an den Tag. Elisabeths ehemalige beste Freundinnen aus Köln wirken einfach nur 'hohl', was aber vermutlich auch so beabsichtigt war.

Elisabeth selbst ist mir die ganze Zeit ein Rätsel, bestehend aus tausend Widersprüchen geblieben. 
Auf der einen Seite wirkte sie auf mich sehr selbstgerecht und schien keinem anderen eine Chance zu geben, indem sie ihnen noch nicht einmal zuhören wollte und meinte, sowieso schon alles zu wissen. Dann wieder wirkt sie aber total liebenswürdig und witzig.
Außerdem wirkt Elisabeth die meiste Zeit sehr ängstlich. Sie fürchtet sich vor Pferden und hat eine ausgeprägte Spinnenphobie (an dieser Stelle kann ich übrigens wunderbar mit ihr mitfühlen). Dann aber stellt sie sich nachts ohne Nachzudenken einem vermeintlich fremden 'Eindringling' vor ihrem Haus.
Auch wenn Bettina Belitz Elisabeth mit sehr vielen Eigenschaften ausgestattet hat, die sie individuell machen, passten diese für mich nicht immer zusammen.

Colin fand ich von Anfang bis Ende einfach total interessant. Seine Beweggründe konnte ich meistens nachvollziehen.
Mehr möchte ich zu ihm aber auch gar nicht sagen, sondern ihn euch einfach selbst kennen lernen lassen.
Bewertung: 3/5


Ein Buch, das ich im einen Moment geliebt und im anderen gehasst habe. 
Es gab sowohl Stellen, an denen ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und dann wieder welche, an denen ich es am liebsten für immer zugeklappt hätte.
Ob ich die Folgebände noch lesen werde? Das wird die Zeit zeigen und ich bin bisher noch sehr unentschlossen.
Insgesamt konnte mich das Buch zwar überzeugen, aber für mich waren es ungefähr 100-200 Seiten zu viel.