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Montag, 8. Dezember 2014

[Rezension] "Ben meets love" von Leocardia Sommer

Titel: Ben meets love

Reihe: Runde Tatsachen (Band 3)

Autor: Leocardia Sommer

Verlag: Klarant

Seiten: 133

Erschienen: November 2014

Inhalt:

Ben steht auf Sarah. Doch Sarah ist die Frau seines Freundes Erik. Er weiß, diese Frau muss er sich aus dem Kopf schlagen. Wenn das doch nur so einfach wäre… Seine neue Nachbarin Melanie bringt ihn schnell auf andere Gedanken… und auf Touren. Ben verliebt sich Hals über Kopf in sie, aber dann passiert ihm in ihrer ersten Liebesnacht ein schlimmer Fehler, den Melanie an ihm zweifeln lässt. Und dann ist da noch Patrizia, Melanies eineiige Zwillingsschwester. Ben wird ordentlich eingeheizt, bis er Melanie davon überzeugt, dass er der Richtige für sie ist. Aber ist sie überhaupt die Richtige für ihn?

"Ben meets love!" ist Teil 3 der erotischen Serie, die von Liebe, Sex und Leidenschaft handelt. Der Roman enthält sehr viele erotische Szenen! 
Quelle: Klarant Verlag



Das Cover schreit quasi das Genre Liebesroman schon hinaus, allerdings hätte ich daraus niemals auf den Erotik-Genre-Anteil des Buches geschlossen. Für mich sieht es eher nach seichter Liebesgeschichte aus. Das ist aber gar nicht mal negativ gemeint, denn nur weil Erotik drin ist, muss es ja von außen nicht danach aussehen. Gerade weil dabei immer die Gefahr besteht ins 'billige' abzurutschen. Außerdem ist es genau das richtige für Leute, die Angst davor haben, dass andere das Cover sehen und wissen könnten, was man liest (zu denen ich nicht gehöre). Zum Titel passt das Cover auf jeden Fall gut, denn die beiden sehen doch sehr sympathisch und verliebt aus.
Der Klappentext gibt eine grobe Zusammenfassung zum Buch, bei der ich mir bis zum vorletzten Satz noch dachte, dass evtl. schon zu viel verraten wurde. Der letzte Satz hat es dann aber wieder gewendet, denn da war ich dann natürlich neugierig. Außerdem kann ich nach dem Lesen nun sagen, dass auch das aus dem Klappentext schon grob bekannte, trotzdem interessant bleibt beim Lesen.



Zuerst sollte gesagt sein, dass ich dieses Buch angefangen habe zu lesen, ohne dass mir bewusst war, dass es sich hierbei um einen 3. Band handelt. Das heißt, ich hatte es zwar schon gewusst, aber irgendwie beim Beginn des Lesens nicht richtig auf dem Schirm.
Das war aber gar kein so großes Problem, denn als es mir wieder bewusst wurde, war ich schon so in der Geschichte drin, dass ich eh nicht mehr aufgehört hätte. Da die Bücher der Runde-Tatsachen-Reihe zwar im gleichen Freundeskreis spielen, sich aber unterschiedlichen Paaren widmen, sind sie in sich recht abgeschlossen. Ich konnte also auch Band 3 problemlos ohne Vorkenntnisse verstehen. Eine Stelle gab es zwar, an der dem Leser recht viele Namen aufgetischt werden, an der ich mir dann gewünscht hätte, diesen Namen schon etwas zuordnen zu können, aber da jeder Charakter noch einmal kurz mit einigen Eigenschaften benannt wurde, war es nicht allzu dramatisch.
Im Prolog lernt man erst einmal die Protagonisten aus (wie ich mal vermute) Band 1 kennen und merkt schon, dass diese eng mit der Geschichte um Ben verknüpft sein werden. Im 1. Kapitel gibt es dann einen Zeitsprung und man landet direkt am Anfang der Geschichte um Ben und Melanie. Ihr Kennenlernen und die weitere Entwicklung ihres Verhältnisses wirkten auf mich so echt und aus dem Leben gegriffen, dass ich gleich gefesselt war. Leocardia Sommer beweist, dass es nicht immer theatralische Dramen braucht, um eine mitreißende Geschichte zu schreiben. 
Leider blieb aber die Spannung manchmal etwas auf der Strecke, weil die Autorin häufiger die Perspektive wechselte und man so schon die andere Sicht auf gewissen Dinge kannte und so nicht wirklich miträtseln konnte, wie bestimmte Aussagen oder Handlungen nun zu verstehen waren. Hier hätte es mir wohl besser gefallen, wenn die Autorin sich auf 1-2 Perspektiven beschränkt hätte.
Natürlich gibt es einige ausführliche Erotikszenen, die ja auch dazu gehören. Diese fand ich in sich stimmig und an den Stellen, wo sie vorkamen angebracht. Zu keiner Zeit des Lesens hatte ich das Gefühl, dass es der Autorin nur darum ging nach dem "Sex sells"-Prinzip zu schreiben.
Bewertung: 4/5



Die Charaktere in "Ben meets love" waren für mich etwas ganz besonderes. Denn Leocardia Sommer hat es sich zum Ziel gesetzt, ihre Protagonisten eben nicht dem gängigen Schönheitsideal anzupassen, sondern schreibt über "echte" Frauen. Solche, die auch Kurven und hier und da "ein paar Gramm zu viel" haben dürfen. Aber nicht nur äußerlich entsprechen die Charaktere nicht gerade dem Idealbild. Auch innerlich haben sie Ecken und Kanten. Und genau das hat sie für mich so authentisch gemacht. 
Die Charaktere in "Ben meets love" sind auch mal unsicher, handeln unüberlegt und vorschnell, nehmen das ein oder andere Fettnäpfchen mit. Sie sind eben "echte" Menschen.
Besonders zu erwähnen wäre an dieser Stelle, neben den Protagonisten, für mich noch Pat, Melanies Zwillingsschwester. Mit ihr hat die Autorin mich wirklich gut unterhalten können. Sie ist direkt und witzig auf ihre Art und steht mit allem, was sie hat für ihre Schwester ein. Dass sie dabei manchmal übers Ziel hinaus schießt, macht sie nur noch liebenswerter.
Mitfühlen konnte ich mit den Charakteren von Anfang bis zum Ende. Gleich im Prolog wurde ich schon auf eine Gefühlsachterbahn durch Mitleid, Wut, Fassungslosigkeit, aber auch purer Freude geschickt und dies blieb auch im weiteren Verlauf erhalten. Manchmal lösten sich Situationen zwar etwas zu schnell wieder auf, als dass man wirklich Zeit hatte, das entsprechende Gefühl auch selbst zu empfinden. Während man zB als Leser noch wütend auf Patricias Handeln war, hatte Melanie ihr schon wieder vergeben, obwohl sie selbst mich als Leser erst dazu gebracht hatte, Pats Handeln negativ zu bewerten.
Aber das machte die Achterbahnfahrt eben noch rasanter. 
Bewertung:4/5



Leocardia Sommers Schreibstil würde ich mit drei Worten beschreiben: gefühlvoll, direkt und ehrlich. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, nennt Dinge beim Namen und umschreibt sie nicht mit lächerlichen Synonymen. Dennoch schafft sie es unschöne Wortwiederholungen zu vermeiden. Das gefällt mir.
Aus der Art, wie die Autorin ihre Charaktere be- und umschreibt spürte ich richtig, wie sehr sie ihr am Herzen liegen.
Es gab zwar die ein oder andere etwas holprig wirkende Stelle, aber dies beschränkte sich wirklich auf ein Minimum und kann auch persönliches Empfinden gewesen sein.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven beschrieben, die fließend ineinander übergehen. Hier kam ich manches Mal ins Stocken, weil es unerwartet kam. Ich merkte dann aber auch schnell wieder, wo ich mich gerade befand und glitt problemlos wieder in einen sehr angenehmen Lesefluss. 
Bewertung: 4/5 



In "Ben meets love" wird eine Geschichte erzählt, die durch ihre Alltagstauglichkeit sehr authentisch wirkt. Liebevoll ausgearbeitete Charaktere bestechen durch ihre Unperfektheit und ein gefühlvoller und direkter Schreibstil, machten dieses eBook zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.