Mittwoch, 30. Juli 2014

[Rezension] 'Leaving Paradise' von Simone Elkeles

Das Letzte, was Caleb Becker vorhat, als er in seinen Heimatort Paradise zurückkehrt, ist, sich in Maggie Armstrong zu verlieben. Denn wegen Maggie, die er in jener fatalen Nacht mit dem Auto angefahren haben soll, war er verurteilt worden. Maggie wiederum will alles, nur nicht Caleb wiederbegegnen – dem Jungen, den sie für ihr Unglück verantwortlich macht. Und doch verbindet diese eine Nacht sie für immer, und so fühlen sich Caleb und Maggie, als sie sich wiederbegegnen, gegen ihren Willen zueinander hingezogen. Aber gerade, als die beiden sich näherkommen, kommen Dinge ans Tageslicht, die alles zu zerstören drohen…
Quelle: random house


Das Cover ist, wie ich es schon bei so vielen Elkeles-Rezensionen gesagt habe, typisch mit hohem Wiedererkennungswert. Der schwarze Hintergrund mit dem Pärchen darauf lässt mich einfach zuerst an genau diese Autorin denken. Was ich hier besonders gelungen finde, ist, dass man nur die Arme der Personen sieht und somit nicht Gefahr läuft ein Bild vorgefertigt zu bekommen oder noch schlimmer kein rundes Bild bilden zu können.
Der Klappentext ist natürlich recht intelligent geschrieben. Selbst wenn er einen nicht ansprechen sollte von der Thematik her, könnte ich mir vorstellen, dass der letzte Satz einen trotzdem dazu animiert, neugierig zu werden, was denn diese 'Dinge' sind. Schade fand ich, dass ich schon beim Klappentext eine Vermutung hatte, die sich dann auch sehr ähnlich bestätigt hat.


Die Idee an sich fand ich erst einmal sehr spannend. Nicht nur, dass eben eine Art 'dunkles Geheimnis' angedeutet wird, sondern auch, die Grundlage der Protagonisten. Anders als in üblichen Geschichten, haben sie den Schicksalsschlag schon hinter sich und kämpfen nun mit den Folgen. Mir stellte sich gleich die Frage, wie sich die Vergangenheit wohl auf das Verhalten der Protagonisten auswirkt.
Die große Frage, die sich mir stellte, war, wie sich denn Opfer und Täter nun näher kommen sollen. Das hat Simone Elkeles in meinen Augen glaubwürdig gelöst. Ein kleines Detail in dieser Konstellation verschweigt uns der Klappentext ja auch noch, aber ich werde mich hüten dieses dann jetzt vorweg zu nehmen.
In einem Satz würde ich den Inhalt des Buches als einen bzw. zwei Wege zurück ins Leben bzw. in die Normalität bezeichnen. Auch wenn ich nicht davon sprechen würde, dass am Ende diese Normalität wieder zu 100% hergestellt wurde, aber dafür gibt es ja auch noch einen zweiten Teil.
Schade fand ich, dass ich eben von Anfang an schon eine Vermutung hatte und diese sich im groben auch bestätigte. Insgesamt fand ich das Buch als eher absehbar mit nur wenig bereitgehaltenen Überraschungen und Wendungen. Aber da es ja auch kein Thriller oder Krimi sein soll, fiel das dann nicht ganz so arg ins Gewicht. Interessant war es nämlich trotzdem, wie Stück für Stück die Vergangenheit beleuchtet wurde und ich meine Vermutung überprüfen konnte.
Bewertung: 4/5


Der Schreibstil an sich traf eigentlich genau das, was man von Simone Elkeles erwartet. Wie auch ihre anderen Bücher empfand ich dieses von der Art des Geschriebenen her als leicht, locker und auch etwas frech.
Den Wechsel der Erzählperspektiven fand ich dieses Mal aber nicht besonders gelungen. 
Zum einen gibt es diverse Zeitsprünge zwischen den Perspektiven, sodass ich des Öfteren das Gefühl hatte, etwas zu verpassen. Das hat mich etwas enttäuscht, weil ich von ihr eigentlich eher fließende Übergänge gewohnt bin.
Des weiteren und in meinen Augen auch schwer wiegender, fand ich durch den Wechsel der Perspektiven aber auch den Inhalt der Geschichte etwas unglaubwürdig. Diese großen Dinge, die den beiden Protagonisten das Leben schwer machen. Denn mindestens einer der Beiden kennt die Wahrheit von Anfang an, sodass der Leser diese durch seine Augen eigentlich von Anfang an ebenfalls kennen müsste. Hier wäre in meinen Augen ein Roman aus nur einer Sicht die elegantere und überzeugendere Variante gewesen.
Bewertung: 2,5/5


Den beiden Hauptcharakteren kann man eines nicht abschreiben: Sie sind speziell. 
Maggie ist ziemlich am Ende und hat mit den Folgen des Unfalls hart zu kämpfen. Immerhin wurde so ziemlich ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt, indem ihre Zukunftsvorstellungen beinahe unmöglich wurden. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie 'einfach nicht mehr will', aber aufgeben tut sie dennoch nie. Sie ist eine Kämpferin, die trotzdem versucht ihren Weg ins Leben zurück zu finden. Auch wenn es mehr als einmal Rückschläge gibt und ihr Steine in den Weg gelegt werden.
Caleb hingegen fand ich eher engstirnig und trotzig, manchmal sogar etwas 'rotzig'. Und gerade dieses trotzige Verhalten konnte ich nicht richtig nachvollziehen. Oft hatte ich das Gefühl, dass er sich weigert für seine Handlungen einzustehen und Gott und die Welt dafür verantwortlich machte. 
Zusammen haben mir die beiden dann aber doch recht gut gefallen. Besonders weil Caleb hier doch manchmal seine harte Hülle hat fallen lassen und sich von einer besseren Seite zeigte.
Bewertung: 3,5/5


Eine eigentlich interessante Geschichte, die mich aber, insbesondere durch den Perspektivwechsel, nicht ganz erreichen und überzeugen konnte.


[Rezension] 'Die Verratenen' von Ursula Poznanski

Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein.
Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft.
Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.
Quelle: Loewe Verlag


Das Cover ist recht schlicht gehalten, wird aber durch alle drei Teile der Trilogie (mit farblichen Änderungen) beibehalten. Sowas gefällt mir ja immer gut, weil es einfach im Regal schöner aussieht. Ansonsten muss ich aber sagen, dass das Cover für mich nun kein großer Hingucker ist und ich auf das Buch eher durch die Autorin aufmerksam wurde.
Der Klappentext hingegen hätte mich dann auch überzeugt, wenn es eben nicht von Ursula Poznanski wäre. Denn dieser macht wirklich neugierig auf das Buch, gibt einen groben Überblick, ohne zu viel zu verraten.


Wie oben schon erwähnt, verrät der Klappentext eigentlich kaum etwas wichtiges von der Geschichte, sodass das Buch von der ersten Seite an spannend war, weil man nicht schon zusammengefasst hatte, was man auf den ersten 100 Seiten erfährt. Ich konnte mich dadurch einfach auf das Buch einlassen und mich überraschen lassen, wohin es mich führt. Dabei habe ich jede noch so kleine Information zur Welt und zu den Charakteren in mich aufgesogen und wollte einfach immer mehr erfahren.
Im Verlauf der Geschichte bekam ich ein klares Bild von der Welt in der Eleria, genannt Ria, lebt und habe mich irgendwie immer bei ihr gefühlt. Obwohl das Buch in einer dystopischen Welt spielt, konnte ich mir diese vorstellen, als würde ich selbst schon ewig in genau dieser Welt leben.
Die Geschichte wirkte gut durchdacht und es gab keine Logikfehler, die mir aufgefallen wären. Der Inhalt hält genau das, was der Klappentext verspricht: Flucht, Versteckspiel und Verrat. Und 'atemlos' traf es wirklich zu so ziemlich jedem Zeitpunkt.
Auf den mehr als 450 Seiten werden immer mehr Fragen aufgeworfen, aber glücklicherweise auch immer mal wieder kleinere und größere Erklärungen gegeben, sodass man das Gefühl hat, wirklich stetig voran zu kommen.
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Am Ende bleiben natürlich noch einige Dinge unaufgeklärt, aber das war bei einer Trilogie nicht anders zu erwarten.
Bewertung: 5/5


Ursula Poznanski hat für mich einen einmaligen Schreibstil. Egal, welches ihrer Bücher ich bisher gelesen habe, sie hat mich mit jedem ihrer Worte komplett erreicht.
Besonders beeindruckend fand ich, dass es keine eigentlichen Erklärungskapitel gab, in denen dem Leser die Welt näher gelegt wird. Dieses geschieht mehr oder minder nur durch kleine Nebensätze in der Haupthandlung und trotzdem hatte ich beim Lesen immer ein klares Bild vor Augen, wobei die Autorin aber auch noch Spielraum für eigene Vorstellungen ließ. Das Kopfkino lief während des gesamten Buches auf Hochtouren.
Aufgrund der hohen Spannung und des flüssigen Schreibstils unterstützt das Buch ein wirklich hohes Lesetempo und lässt einen vollständig in der Geschichte versinken. Aus der Hand legen konnte ich das Buch nur sehr schwer und auch nur dann, wenn es wirklich sein musste.
Bewertung: 5/5


Die Charaktere in 'Die Verratenen' wirkten auf mich genauso gut durchdacht wie die Welt. Ich habe jedem von ihnen seine (Eigen)art abgenommen und konnte sie, obwohl der Leser mit einer verhältnismäßig großen Gruppe gleich zu Anfang konfrontiert wird, alle auseinander halten. Denn kein Charakter ist wie der andere.
Gut gefallen hat mir auch, dass Ria mit Aureljo bereits eine gefestigte Beziehung hat und es daher hier wirklich um die Welt und eben den Verrat geht und nicht um ein großes Liebesdrama. Auch wenn sich natürlich andeutet, dass das in den Folgebänden noch einmal ein Thema wird. Als Leser kann man da wohl schon recht gut einschätzen, wer zu Aureljos 'Gegenspieler' werden könnte.
Jeder Charakter hat eigene Fähigkeiten, die sehr überzeugend rüber gebracht werden. 
Ria als Protagonistin hätte ich mir nicht sympathischer wünschen können. Sie ist loyal, muss daher aber auch oft über ihren Schatten springen und einsehen, dass diese Loyalität eben manchmal den falschen Personen gilt. Ihr Weltbild wird komplett auf den Kopf gestellt und auch gegenüber ihren Freunden wird Misstrauen gesät. Trotzdem bleibt Ria stark, sucht und erkämpft sich ihren Weg. Dabei handelte sie für mich immer nachvollziehbar und ich konnte ihren Zwiespalt sehr gut mitfühlen. Gemeinsam mit ihr habe ich Personen ge- und misstraut, wurde gemeinsam mit ihr enttäuscht, aber konnte auch kleine Erfolgserlebnisse verbuchen. Ihr Bedürfnis nach Harmonie konnte ich sehr gut nachfühlen, genauso den Verrat, wenn man merkte, dass genau dieses Bedürfnis ausgenutzt wurde.
Alle anderen Charaktere bleiben ein kleines bisschen im Dunkeln. Dadurch, dass die gesamte Geschichte aus Rias Sicht erzählt wird, wusste auch der Leser nie so recht, wer nun zu den Guten gehörte. Die Charaktere waren einzigartig und sympathisch, aber immer wieder habe ich mir gesagt, dass ich ihnen nicht blind vertrauen darf.
Einzig Tomma hat mir nicht ganz so gut gefallen. Lange Zeit habe ich sie auf ca. 13 Jahre geschätzt, bis die Bombe dann platzte und man erfuhr, dass sie sogar etwas älter sein soll als Ria. Tomma verhält sich recht kindisch und trotzig, schert sich nicht um Loyalität und Gemeinschaftsgefühl, handelt egoistisch. Aber in gewisser Weise ist eben auch das eine persönliche Eigenart, die ich nicht gut heißen, aber akzeptieren konnte.
Bewertung: 4,5/5


Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Dystopiefans. Besondere Charaktere in einer besonderen Welt, verbunden mit einem sagenhaften Schreibstil, machen es mir leicht die volle Punktzahl zu vergeben. 
Meine einzige Sorge: Es gibt schon wieder keine Luft nach oben in der Bewertung, sollten die Folgebände noch besser werden.


Dienstag, 29. Juli 2014

[Rezension] 'Lieblingsmomente' von Adriana Popescu

Mach jeden Moment zu einem Lieblingsmoment
Layla und Tristan verstehen sich auf Anhieb – als Freunde. Immerhin sind beide in festen Händen. Tristan bringt ihr abends Essen ins Büro, entführt sie auf seiner alten Vespa an die schönsten Stellen Stuttgarts und imitiert mit geworfenen Wunderkerzen Sternschnuppen, weil er weiß, dass Layla noch nie eine gesehen hat und zu viele ihrer Träume unerfüllt sind. Gemeinsam erleben sie Lieblingsmoment um Lieblingsmoment. Ob dies am Ende doch die große Liebe ist?
Quelle: Piper


Das Cover von Lieblingsmomente ließ mich als allererstes durch seine Farbe an einen 08/15-Chick-Lit-Roman denken. Durch die einzelnen Fotos, die wunderbar Bezug auf den Beruf der Protagonistin nehmen, wurde ich dann aber doch neugierig. 
Auf den Klappentext trifft eigentlich das gleiche zu. Es klingt nach Liebesroman, nichts großartig besonderem. Trotzdem wollte ich wissen, was denn nun dahinter steckt und wurde mehr als positiv überrascht.


Schon ziemlich am Anfang der Geschichte merkt man, womit man es hier zu tun hat. Nämlich einem deutlichen Kampf zwischen Kopf und Herz.
Oliver übernimmt hier die Kopfrolle. Er und Layla sind lange zusammen und funktionieren gemeinsam. In dieser Beziehung geht es offensichtlich viel mehr um Äußerlichkeiten, Sicherheit und Gewohnheit, als um große Gefühle. 
Tristan bildet da direkt einen Kontrast zu. Schon beim ersten Aufeinandertreffen wird klar, dass es bei ihm viel mehr ums Herz geht. Die 'Beziehung' zu ihm ist das genaue Gegenteil. Das Zusammensein ist leicht und viel mehr auf Gefühle, Wünsche und Träume ausgelegt. Er ist viel weniger praktisch als Oliver. Das Kennenlernen verläuft auch beinahe automatisch und nebenbei und scheint dadurch der ganz normale Lauf der Dinge zu sein, ohne großartig inszeniert zu wirken.
Layla macht in der Geschichte eine Phase durch, die sicher viele kennen. Man glaubt mit dem Status Quo absolut zufrieden und glücklich zu sein, bis man dann etwas anderes kennen lernt und erst dann bemerkt, was einem eigentlich schon sein ganzes Leben fehlt. Man kann eben nichts vermissen, was man nicht kennt. 
Den ganzen Roman über schwebt der Schatten namens Helen über den Protagonisten und auch dem Leser. Ihres Zeichens Tristans Freundin, aber nie direkt anwesend. Die Lösung um ihre Identität konnte mich dann nicht wirklich überraschen, da es schon lange ersichtlich war und ich mich auch fragen musste, ob Layla es nicht auch zumindest schon einmal hätte in Erwägung ziehen müssen. Was in diesem Zusammenhang aber dann doch eine große Überraschung war, war Tristans Wohnung. Bis heute weiß ich noch nicht richtig, was ich davon halten soll.
Das Ende wiederum war dann ganz nach meinem Geschmack und fühlte sich einfach richtig an.
Bewertung: 4,5/5


In meinen Augen hat Adriana Popescu einen ganz besonderen Schreibstil und das absolut im positiven Sinn.
Die schafft es mit ihren Worten Bilder zu malen, die der Leser ganz klar vor Augen hatte. Obwohl ich selbst zugeben muss, noch nie in Stuttgart gewesen zu sein, habe ich regelrechtes Fernweh nach dieser besonderen Stadt bekommen. 
Gefühle werden nicht immer an- und schon gar nicht ausgesprochen, dennoch bemerkt man diese als Leser durch die Art des Schreibens.
Besonders gelungen fand ich auch, dass der Unterschied zwischen diversen Situationen allein durch den Schreibstil zu erkennen war. So sind zum Beispiel Szenen mit Oliver eher kühl geschrieben, während jene mit Tristan gleich ein Gefühl von Leichtigkeit, Frei sein und Spaß vermitteln.
Bewertung: 5/5


Layla war für mich eine sehr sympathische Protagonistin. 
Nach außen hin wirkt sie zuerst einmal sehr zufrieden und fest im Leben verankert. Aber als Leser, der auch in ihr inneres schauen darf, merkt man schon gleich am Anfang, dass etwas fehlt und kann es auch gut nachfühlen. 
Layla ist auf der Suche nach sich selbst, hinterfragt nach und nach ihr Glück, gesteht sich ihre Träume und ihren Wunsch nach Freiheit ein. Im Laufes der Geschichte macht sie unweigerlich eine große Entwicklung durch.

Laylas Freund Oliver scheint von außen und mit dem Verstand betrachtet erst einmal der perfekte Ehemann zu sein. Nach und nach bröckelt aber diese Fassade und man sieht die Beziehung, wie sie wirklich ist.
Überraschend fand ich, dass Oliver hier nie wirklich als der 'Böse' wegkommt. Anstatt Wut habe ich ihm gegenüber eher Mitleid empfunden, dafür, dass er so blind durchs Leben geht.

Tristan ist in nahezu allen Punkten das Gegenteil von Oliver und somit genau der Mann, den Layla auf ihrem Weg an ihrer Seite brauchen kann. Er zeigt ihr, was Leben heißt, interessiert sich für ihre wahre Person, ihre Interessen und Träume. Er ist also eher der Mann mit Ecken und Kanten, der aber gut fürs Herz ist.
Womit ich bis heute nicht so richtig zurecht komme, ist der große Widerspruch, der für mich in Tristans anfänglichem Verhalten und dann schließlich in dem Eindruck seiner Wohnung liegt. Das war für mich ein absoluter Stilbruch und mir fiel es anschließend schwer, diese beiden Tristans unter einen Hut zu bekommen.
Natürlich präsentiert man sich der Öffentlichkeit anders, als man im privaten ist, aber hier war der Kontrast mir eindeutig zu groß.

Wer mir generell leider etwas zu kurz kam, war Beccie. Als 'irgendeine' Freundin hätte ich sie überzeugend gefunden. Für DIE beste Freundin war sie mir allerdings zu wenig präsent.
Bewertung: 4/5


Eine Lieblingsgeschichte, die viel mehr zu bieten hatte, als mich das äußere Erscheinungsbild vermuten ließ.


Freitag, 25. Juli 2014

[Rezension] 'David Tage, Mona Nächte' von Andreas Steinhöfel & Anja Tuckermann

Mona will David kennenlernen, aber sie will ihn nicht treffen, sie will ihm Briefe schreiben. Und David, der Wortkarge, der Coole, der sich nicht ausdrücken kann, soll zurückschreiben. Nur zögerlich lässt er sich darauf ein, und nach und nach kommt in den Briefen ein anderer David zum Vorschein - einer, der seinem kleinen Bruder die Windeln wechselt, der ein Problem damit hat, jünger zu sein als Mona, und der schließlich alles von ihr wissen will. Doch plötzlich ist es Mona, die David etwas verschweigt...
Quelle: Carlsen


Das Cover zeigt die beiden Protagonisten und ich finde das sehr passend. Denn in gewisser Weise sind sie sich nah durch die ähnliche (bzw. gleiche) Umgebung, können sich aber auf der anderen Seite nicht sehen oder gar anfassen, da sie eben doch getrennt sind. Das beschreibt für mich den Briefkontakt, den die beiden führen recht gut.
Der Klappentext macht natürlich auf der einen Seite neugierig. Man (oder zumindest ich) fragt sich die ganze Zeit, was Mona denn wohl verschweigt. Auf der anderen Seite verrät er aber auch schon viel von der ganzen Geschichte. Das bleibt aber auch kaum aus, wenn das Buch nur 160 Seiten umfasst.


Erwartet hatte ich von dem Buch eine zarte Liebesgeschichte ohne allzu viel Tiefgang. Beim Lesen habe ich dann aber festgestellt, dass man eben doch recht viel Tiefe bekommt, wenn man nur ein wenig zwischen den Zeilen liest. Das hat mich absolut positiv überrascht.
Was ich am Geschichtsverlauf überhaupt nicht verstanden habe, war der große Streit, den David und Mona hatten. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich doch schon zu alt bin, um mich 100%ig in so junge Protagonisten hinein zu versetzen. 
Der 'ganz andere David' wirkte auf mich nicht wirklich als dieser, was aber wohl auch daran lag, dass der Klappentext hier schon einiges vorweg nahm. Für mich war es eben eher eine 'ganz andere Mona', die ja auch zum Ende des Klappentextes schon angedeutet wird.
Das Ende der kurzen Geschichte war auf jeden Fall effektvoll und ging ans Herz, aber ich bin eher ein Fan von abgeschlossenen Enden. Dieses hier lässt doch sehr viel Interpretationsfreiraum. 
Insgesamt kann ich mir das Buch als gute Unterrichtslektüre vorstellen, da es an vielen Stellen Diskussionsgrundlagen bieten kann.
Bewertung: 4/5


Die komplette Geschichte wird ausschließlich durch die Briefe erzählt, die Davis und Mona hin und her schicken. Eben dies lässt auch oben genannten Interpretations- und Diskussionsfreiraum. Gleichzeitig gewährt diese Form aber auch einen sehr hohes Lesetempo.
Der Schreibstil wirkte auf mich oft recht unausgereift, aber aufgrund der Briefe wirkte es genau so auch wieder authentisch. 
Bewertung: 4,5/5


Beide Protagonisten waren mir recht sympathisch, wirkten aber eben wie die typischen Teenager. Oft musste ich mich selbst um über 10 Jahre zurück denken, um ihnen das was sie schreiben und wie sie reagieren abzunehmen.
David wirkt tatsächlich älter und reifer, als er eigentlich ist. Das wird aber wohl in erster Linie an seinen Lebensumständen liegen, was ich auch recht gut nachvollziehen konnte.
Mona gibt lange Zeit vor jemand anders zu sein, lernt aber durch den Briefkontakt sich zu öffnen und zu zeigen, wer sie wirklich ist. Auch das konnte ich sehr gut nachvollziehen, denn gerade in ihrem Alter versucht man eben oft anderen zu gefallen und erst wenn man die Person findet die tiefer gräbt und nach der wahren Persönlichkeit sucht und diese auch so akzeptiert, lernt man, sich auch selbst so zu akzeptieren, wie man eben ist.
Sowohl Mona, als auch David wirkten auf mich recht impulsiv, was man besonders an ihrem Streit erkennen konnte. Aber auch da zählt wohl zu 'typisch Teenager'.
Bewertung: 4,5/5


Ein nettes kleines Buch, das Freiraum für eigene Überlegungen und Interpretationen lässt, mit viel mehr Tiefe als erwartet. Eine kurze Geschichte, die ich mir auch sehr gut als Unterrichtslektüre vorstellen kann.


[Rezension] 'Julia für immer' von Stacie Jay

Romeo und Julia sind nicht im Namen der Liebe gestorben. Nein, Romeo hat Julia ermordet, um selbst Unsterblichkeit zu erlangen. Doch auch Julia ist in Wahrheit nicht tot. Seit 700 Jahren sind beide in einer Mission unterwegs: Romeo verhindert, dass Paare sich finden, Julia dagegen spürt jene Menschen auf, die für eine ewige Liebe bestimmt sind. Als sie glaubt, ihren eigenen wahren Seelenverwandten gefunden zu haben, passiert es: Zum ersten Mal trifft sie Romeo selbst, der zum Feind wurde und nun alles daransetzt, ihr Glück zu zerstören …
Quelle: Egmont INK


Das Cover gefällt mir auf der einen Seite zwar sehr gut, da es farblich auffällt und ich die auffallenden Augen von 'Julia' für einen echten Hingucker halte. Auf der anderen Seite kommt aber wieder mein Problem mit Personen auf dem Cover ... und hier konnte ich das Bild irgendwie überhaupt nicht mit der Protagonistin in Einklang bringen, weder mit Ariel und schon gar nicht mit Julia selbst. 
Der Klappentext fast die Grundidee der Geschichte sehr gut zusammen und hat mich dadurch sehr neugierig auf das Buch gemacht. Er hat seinen Zweck also absolut erfüllt.


Die Idee der Geschichte, nämlich Romeo und Julia ein ganz anderes Ende zuzuschreiben und sie durch ein wenig Fantasy lebendig zu halten, hat mir sehr gut gefallen. Allerdings empfand ich es beim Lesen dann als etwas unausgereift und daher eher wenig überzeugend umgesetzt.
Schön fand ich, dass die Grenzen hier etwas verwischen und es nicht ganz klar ist, wer nun gut und wer böse ist. Zwar geht es eindeutig um einen Kampf dieser beiden Seiten, doch gut in diesem Fall auch wirklich positiv, fehlerfrei und eben das, was man sich unter der 'guten Seite' vorstellen würde? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden aber ich empfand es hier wirklich als unklar, wo die Grenze gezogen wird. Das hat mir sehr gut gefallen, da es im Leben eben sehr selten wirklich nur schwarz und weiß gibt. In dieser Geschichte werden auch die Graustufen dazwischen beachtet.
In 'Julia für immer' bekommt man es mal mit einer ganz anderen Julia zu tun. Sie ist recht verbittert aufgrund ihrer Vergangenheit und obwohl sie im Namen der Liebe unterwegs ist, muss sie auch selbst noch viel über diese lernen.
Das bringt einige interessante Liebesgeschichten mit vielen Schwierigkeiten mit sich, was das Buch interessant gestaltet.
Lange Zeit habe ich das Ende für recht absehbar gehalten, bis es dann aber doch noch ein paar überraschende Wendungen, verbunden mit reichlich Action gab.
Bewertung: 3,5/5


Der Schreibstil war im großen und ganzen gut zu lesen und zu verstehen. Manchmal empfand ich ihn dann aber doch als etwas (zu) wirr.
Das ein Aufbau der Geschichte durch viel wörtliche Rede gewählt wurde, hat mir im Grunde gefallen. Wie ich schon häufiger erwähnt habe, bin ich nämlich ein Freund von Gesprächen in Büchern. Nicht zuletzt, weil es sich so oft viel flüssiger und lebendiger liest.
Hier fehlten mir aber leider dann doch oft die Gefühle hinter den Worten. Natürlich gibt es Autoren, die die Gefühle auch in die gesagten Worte verpackt bekommen, allerdings muss ich leider gestehen, dass Stacie Jay für mich nicht zu diesen zählt.
Des weiteren fand ich die Geschichten dann doch teilweise etwas zu kitschig, insbesondere für ein Jugendbuch, mit demnach jungen Charakteren.
Bewertung: 3/5


Die Charaktere im Buch haben mir leider wirklich Schwierigkeiten bereitet.
Zwar wird beinahe das gesamte Buch aus Julias Sicht geschrieben, dennoch habe ich einfach keinen Zugang zu ihr gefunden. Zwar konnte ich mir meist vorstellen, wie sich Julia fühlt und was in ihr vorgeht und fand dies dann auch nachvollziehbar, aber die Gefühle sind zu keinem Zeitpunkt wirklich bei mir angekommen.
Romeo fand ich trotz der kurzen Zwischenspiele aus seiner Sicht sehr schwer einzuschätzen. Die meiste Zeit konnte ich ihn einfach nur bemitleiden und wusste nie so recht, ob er nun der männliche Protagonist oder doch eher der Gegenspieler sein soll. Aber vielleicht bekommt man in seine Gedanken und Gefühle auch erst im zweiten Teil richtig Einblick!?
Gemma als eine der wichtigsten Nebencharaktere fand ich fast durchgehend unausstehlich und dazu auch noch vollkommen inkonsequent. Leider konnte ich mir ihr ganzes Verhalten auch nicht wirklich mit der Enthüllung am Ende erklären. Sie war wohl der für mich unsympathischste Charakter in der ganzen Geschichte.
Doch auch Ben war für mich nicht wirklich sympathisch. Denn was soll man schon mit einem angeblichen Seelenverwandten anfangen, der gleichzeitig mit zwei Freundinnen flirtet ... wohlgemerkt während beide auch anwesend sind. Auch hier waren mir leider die späteren Erklärungen unzulänglich und konnten keine Wende in meiner Meinung herbei führen.
Insgesamt hätte ich mir bei allen Charakteren mehr Tiefe, mehr Hintergründe und vor allem wenigstens einen wirklichen Sympathieträger gewünscht, den es aber für mich nicht gab.
Bewertung: 1,5/5


Eine gute Idee, bei der es in meinen Augen an der Umsetzung scheiterte, gewürzt mit eher unsympathischen Charakteren ... für mich leider keine gelungene Mischung.


Dienstag, 22. Juli 2014

[Rezension] 'Silber - Das erste Buch der Träume' von Kerstin Gier

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett. 
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen …


Das Cover gefiel mir schon auf den ersten Blick sehr gut. Es wirkt richtig phantasievoll und es gibt immer etwas neue zu entdecken. Das wiederum passt natürlich wunderbar zur Geschichte, in der Liv für sich eine ganz neue Welt entdeckt. Und für die, die es noch nicht gesehen habe, soll gesagt sein, dass das Buch auch ohne Schutzumschlag richtig was hermacht.
Der Inhaltstext macht neugierig, verrät auch eigentlich schon eine ganze Menge, aber eben doch nicht zu viel. Es wurde meiner Meinung nach genau das richtige Maß getroffen, um zwar neugierig zu machen, aber auch nicht zu viel vorweg zu nehmen.


Zuerst einmal muss gesagt sein, dass ich das Buch ja ziemlich nach der großen Begeisterungswelle gelesen habe und daher sehr kritisch war. Wieder einmal hatte ich hohe Erwartungen und Zweifel ob diese erfüllt werden können. Aber dieses Mal kann ich glücklicherweise vorweg nehmen, dass meine Erwartungen keineswegs zu hoch gesteckt waren und mich das Buch auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Die Idee mit den Traumwelten war für mich dann doch recht neu. Natürlich gibt es schon Bücher, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, aber in dieser Art habe ich es noch nicht gelesen. Das ist schon mal viel wert, denn jede Leseratte freut sich doch über Neues, das nicht zum zigsten Mal aufgewärmt wurde.
Des weiteren fand ich eben diese Idee wirklich gut und spannend und auch die Umsetzung ist Kerstin Gier absolut gelungen, wie ich finde.

Wie man es von einem ersten Band erwarten kann, gibt es natürlich erst einmal recht viele Hintergrundinformation zu Livs Situation und ihrer Familie. Dieser Teil der Geschichte ist aber auch sehr kurzweilig geschrieben, so dass es Spaß macht, Liv und ihr Umfeld kennen zu lernen.

Als es dann 'zur Sache' geht und die Geschichte an Fahrt aufnimmt, wollte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen, da es nicht nur unterhaltsam, sondern zum Teil auch richtig spannend wurde. 
Es machte Spaß gemeinsam mit Liv immer weiter in die Welt der Träume einzutauchen und neue Möglichkeiten zu entdecken.

Gut gefallen hat mir auch, das eine Liebesgeschichte zwar vorhanden ist (klar, gehört doch auch irgendwie dazu), diese aber zumindest vorerst leicht und locker ohne große Probleme und großes Hin und Her am Rande geschieht.

Das Ende hielt dann eine wirklich überraschende Wende für mich parat. Leider war es mir aber etwas zu abrupt und ließ doch viele Dinge im Ungewissen.
Gerade zweiteres habe ich dann aber auch gar nicht so eng gesehen. Immerhin soll man ja auch auf Folgebände noch neugierig bleiben.
Bewertung: 4,5/5


Wer bereits Bücher von Kerstin Gier kennt, stellt sicherlich gewisse Ansprüche bzw. Erwartungen an den Schreibstil. So ging es zumindest mir.
Für meinen Fall kann ich aber auch sagen, dass diese nicht enttäuscht wurden. 
Der Schreibstil ist wie erhofft, leicht und locker mit einer guten Prise Humor.
Die Spannung, die mehr als einmal aufkommt, sorgt dann auch für ein wirklich hohes Lesetempo und mir fiel es schwer, das Buch zu unterbrechen, da ich gar nicht merkte, wie die Zeit verging.
Bewertung: 5/5


Liv als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Sie ist ein junges Mädchen, das trotz oder gerade wegen ihrer Vergangenheit sehr bodenständig wirkt. An einigen ihrer Aktionen und Reaktionen merkt man aber auch, dass sie eben noch ein Teenager ist und sie wirkt nicht zu erwachsen und reif. 
Das bietet auch die Chance auf eine Entwicklung, die sie in meinen Augen auch langsam, aber beständig durch macht.
Durch die Sympathie, sie ich für sie empfunden habe, konnte ich auch wunderbar mit ihr mitfühlen und mitfiebern.

Die Jungs, die Dreh- und Angelpunkt der gesamten Geschichte sind, wirkten am Anfang doch sehr klischeehaft und gerade äußerlich wie ein gewisser Prototyp.
Im Verlauf der Geschichte merkt man aber dann doch, dass sie unterschiedlicher kaum sein könnten und alles in allem hat jeder seine eigene Persönlichkeit.

Alle anderen Personen wirkten ebenfalls authentisch und gut durch dacht. Jeder hat seinen eigenen Charakter und nimmt eine bestimmte Rolle ein. 
Durch die humorvolle Art, mit der sie beschrieben wurden, wirkten einige Nebencharaktere auf mich aber leider auch sehr überzogen, mit einem gewissen Hang zur Lächerlichkeit. 
Hier wäre nach meinem Geschmack etwas weniger sicher mehr gewesen.
Bewertung: 4,5/5


Ein sehr gelungener Trilogieauftakt, der die Vorfreude auf die Folgebände anheizt.
Eine sympathische Mischung aus Spannung, Fantasy und Liebesgeschichte, mit einem ordentlichen Zusatz von Humor und Familienchaos.


Sonntag, 20. Juli 2014

[Rezension] 'Speechless' von Hannah Harrington

Neuigkeiten verbreiten, über andere reden - Gossip-Girl Chelsea liebt es. Als sie auf einer Party Zeugin einer intimen Situation wird, erzählt sie natürlich allen davon. Mit schrecklichen Folgen: Ihr Freund Noah wird so zusammengeschlagen, dass er im Koma landet; die Polizei ermittelt, und Chelsea wird von allen gemieden. Um ihren Fehler nicht zu wiederholen, legt sie ein Schweigegelübde ab, genau wie der buddhistische Mönch, über den sie gelesen hat. Einen Monat will sie schweigen, in der Schule und zu Hause. Manche hassen sie dafür - aber plötzlich öffnen sich in ihrer stillen Welt Türen: zu einem wunderbaren Jungen, zu Menschen, die ihr verzeihen könnten. Vorausgesetzt, sie kann sich selbst verzeihen.


Das Cover hat mich gleich beim ersten Blick durch seine Schlichtheit angesprochen, besonders weil es in meinen Augen sehr gut mit dem Titel harmonisiert.
Der Klappentext hat mich dann zusätzlich neugierig gemacht, weil es nach einer neuen Idee mit viel Tiefe klingt. Beides zusammen ein klarer Kaufgrund.


Nachdem ich mich auf das Lesen dieses Buches sehr gefreut habe, fiel mir der Einstieg dann leider erst einmal recht schwer. Chelsea und ihre Freunde, sowie ihre Art zu leben haben mich genervt und sie mir unsympathisch gemacht, so dass ich erst einmal wirkliche Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte zu finden, obwohl mir klar war, dass es als Ausgangssituation so notwendig war.
Zum Glück schlägt die Geschichte dann aber recht schnell einen anderen Kurs ein, indem es zu der im Klappentext beschriebenen 'intimen Situation' kommt. Diese selbst konnte mich, obwohl ich zu vor nicht gespoilert wurde, leider gar nicht überraschen, da ich es genau so erwartet hatte. 
Der weitere Verlauf war dann wie erwartet etwas neues und hat mir in seiner Grundidee auch gut gefallen. Wirklich überzeugen konnte es mich aber nicht immer. Oftmals hatte ich das Gefühl fehlender Tiefe und das Chelsea es sich zu einfach macht.
Auch das Ende bzw. den Moment, indem Chelsea beschließt wieder zu sprechen,  hätte ich mir etwas 'dramatischer' und tragender vorgestellt und auch erwünscht, als es dann letztendlich war.
Alles in allem aber eine (für mich) neue Idee, die mir in ihrer Umsetzung zwar nicht immer gefallen, mich aber trotzdem gut unterhalten und auch ein wenig zum Nachdenken angeregt hat.
Bewertung: 3,5/5


Der Schreibstil war zumeist sehr flüssig und auch gut zu lesen. Ich als Fan von Gesprächen und somit wörtlicher Rede war positiv überrascht, dass es eben diese trotz des Schweigens recht häufig gab. Ich hatte mich schon auf viel mehr innere Monologe eingestellt.
Das Lesetempo war trotz des überwiegend guten Schreibstils meistens nicht sehr hoch, weil es viel um Alltagsbeschreibungen ging. Diese waren zwar nicht besonders spannend, gehörten aber dazu, denn natürlich möchte man als Leser erfahren, wie sich die sonst so gesprächige Chelsea nach dem Schweigegelübde in ihrem Alltag schlägt.
Bewertung: 4/5


Wie schon oben erwähnt, war mir Chelsea, genau wie ihre Freunde, anfangs sehr unsympathisch, wirkte unreif und nervte mich. Eine Entwicklung kann man ihr aber nicht abschreiben und so schaffte sie es schon bald, dass ich sie doch noch als eine akzeptable Protagonistin empfand.
Leider hatte ich dennoch bis zum Schluss das Gefühl, dass sie es sich mit ihrer Entscheidung dann manchmal doch etwas zu leicht gemacht hat. Dass sie nicht mehr tratschen will, ist das eine, dass sie aber dabei plötzliches Verständnis von allen Seiten nicht nur erwartet, sondern auch voraussetzt, eine ganz andere. Irgendwie schafft sie es nämlich durch ihre Entscheidung zu schweigen, sich selbst vorzumachen, sich in der Opfer- statt der Täterrolle zu befinden.
Außerdem hat Chelsea zum Teil Wünsche geäußert, die für mich nicht wirklich nachvollziehbar waren. Warum möchte man zu einer Clique gehören, von der man weiß, wie unreif sie sich verhalten? Diese kleinen Macken konnte ich dann aber für mich selbst damit erklären, dass es wohl zum Erwachsen werde dazu gehört.
Bewertung: 3/5


Speechless konnte mich leider nicht so sehr überzeugen, wie ich es erhofft hatte. Es war ohne Frage gute Unterhaltung, aber durch das Thema an sich hatte ich mir viel mehr Tiefe gewünscht.


Sonntag, 13. Juli 2014

[Rezension] 'Zwischen uns die halbe Welt' von Simone Elkeles

Von wegen Liebe! Es ist doch einfach hoffnungslos, wenn man ungefähr die halbe Welt zwischen sich hat. Während Avi also nun mal nicht da sein kann, beschließt Amy, sich von ihrem Kummer abzulenken, indem sie hochkreativ und selbstlos dem Liebesglück ihrer Umgebung nachhilft. Voll in Fahrt, kommt ihr aber ständig dieser schräge Nachbarsjunge Nathan in die Quere ̶ und plötzlich sind die beiden sich näher, als gut ist. Zumindest wenn ein total verliebter, durchtrainierter "Sommerflirt" namens Avi vor der Tür steht ...
Quelle: random house


Das Cover passt sehr gut in die Reihe und hat natürlich für Simone Elkeles auch wieder einen hohen Wiedererkennungswert. Pärchen auf schwarzem Cover ... wer denkt da nicht gleich an diese Autorin?
Der Klappentext verspricht Probleme ... sowohl typische Probleme einer Fernbeziehung, als auch die Probleme wenn eben jener Partner dann plötzlich zu einem Überraschungsbesuch auftaucht und einen in seinem 'richtigen Leben erwischt'.


Nachdem ich ja von Band 1 nicht so überzeugt war, habe ich trotzdem beschlossen, der Reihe noch eine Chance zu geben. Und vorweg sei gesagt: Dieser zweite Teil hat mir deutlich besser gefallen. 
Inhaltstechnisch bekommt man hier viel mehr das, was man erwartet, wenn man ein Buch dieses Genres liest. Nämlich eine mehr oder weniger problematische Beziehung. Diese steht nämlich hier deutlich mehr im Mittelpunkt, als noch im ersten Teil. 
Da mir aber gerade auch diese unerwarteten Informationen und Handlungen im ersten Teil ganz gut gefallen hatten, habe ich sie hier dann ein wenig vermischt. Erwartungen, die man von grundauf an das Genre hat,  kann dieses Buch aber auf jeden Fall erfüllen.
Den gewählten Zeitpunkt, an dem die Geschichte ansetzt, empfand ich als sehr passend. Es ist noch lange genug bis zu Avis auftauchen, um Amy in ihrem normalen Umfeld kennenzulernen, aber auch nicht so lange, dass es sich ziehen würde und 'zu viel' wirkt.
An Vorurteilen gibt es in diesem Buch weit weniger, was auf der einen Seite gut war, auf der anderen aber auch etwas schade, denn so konnte nicht mit ihnen aufgeräumt werden. Ein paar Klischees werden aber dennoch bedient.
Und dann gab es noch die ein oder andere Situation, die mir einfach zu gewollt war. Möchte jetzt zwecks Spoilern kein Beispiel nennen, aber ein paar Begebenheiten wirkten auf mich einfach als aus der Luft gegriffen, um die Geschichte in eine bestimmte Richtung voran zu treiben.
Bewertung: 3,5/5


Der Schreibstil ist gewohnt locker und dadurch auch sehr leicht und schnell zu lesen. Was mich hier positiv überrascht hat, war die Tatsache, dass es zwar immer noch ein paar dieser seltsamen Übersetzungen gab, die ich beim 1. Teil so kritisiert habe, diese aber deutlich seltener vorkommen und ich so nicht so aus dem Lesefluss heraus kam. 
Auch das humorvolle am Schreibstil von Simone Elkeles kam hier viel besser bei mir an, als noch im ersten Teil der Sommerflirt-Trilogie.
Bewertung: 4/5


Nachdem ich im ersten Teil der Sommerflirt-Trilogie überhaupt nicht mit Amy warm wurde und sie einfach nur als nervig empfand, kann ich sagen, dass es hier besser wurde.
Stellenweise hat Amy es zwar immer noch geschafft, mir so richtig auf die Nerven zu gehen, aber im großen und ganzen wirkt sie dann doch etwas reifer und scheint sich tatsächlich weiter zu entwickeln. Meistens konnte ich ihre Handlungen mit einem 'Typisch Teenager' abtun und somit darüber hinweg sehen.

Avi, der ja schon etwas älter ist als Amy und auch aufgrund der Umstände, in denen er aufgewachsen ist, reifer sein müsste, hat mich mit seinem Verhalten manches Mal auch in den Wahnsinn getrieben. Meine Erwartung, dass er der 'Klügere' sein müsste, wurden leider nicht so richtig erfüllt.

Und dann ist da noch Nathan ... für mich ein Klischee durch und durch.
Situationen mit ihm wirkten mir zu gewollt und die Wandlung bzw. das heraus lassen seines 'Wahren Ichs' am Ende empfand ich ebenfalls als sehr seltsam.
Bewertung: 2,5/5


Auch wenn mich Simone Elkeles mit dieser Reihe noch immer nicht ganz überzeugen konnte, merkte ich eine deutliche Besserung im Vergleich zu Band 1, die mich dazu verleitet auch den letzten Teil lesen zu wollen, um zu sehen, ob diesere Steigerung anhält.
Bisher aber für mich deutlich die schwächste Reihe der Autorin.