Posts mit dem Label Asher werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Asher werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 3. Juni 2014

[Rezension] 'Tote Mädchen lügen nicht' von Bettina Belitz

Die Stimme der Toten, ein Ruf nach Leben
Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf „Play“ – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran ihren Anteil haben. Clay ist einer davon ...

Ein Roman, der unter die Haut geht.
Quelle: random house


Das Cover fällt natürlich erst einmal durch seine Farbe ins Auge. Rot als Signalfarbe ist hier gut gewählt, um erste Aufmerksamkeit zu erregen. Ansonsten gibt es bis auf Titel und Autor nicht allzu viel zu sehen.
Es sei allerdings gesagt, dass auch die '13 Striche' hier eine Bedeutung für den Inhalt des Buches haben, was mir gut gefällt. Denn es gibt genau 13 Personen und somit 13 Gründe für den Schritt, den Hannah gewählt hat.

Eben dies erfährt man auch im Klappentext, wodurch deutlich wird, dass schon das äußere des Buches ein rundes Komplettbild ergibt.
Der Klappentext gibt den Inhalt des Buches sehr gut wieder, verrät allerdings auch nicht zu viel über die Details der Geschichte.


In dem Buch begleiten wir Clay durch seine Erlebnisse mit den Kassetten, die Hannah hinterlassen hat. 
Der Aufbau ist eigentlich nahe liegend, denn die Kapitel sind nach den einzelnen Seiten der Kassetten unterteilt.
Neben dem gehörten, erfährt man aber auch noch, was Clay gerade tut und lernen sein Umfeld ein wenig kennen. 
Vom Inhalt her, war das Buch für mich mal etwas ganz neues und konnte mich vor allem dadurch auch in seinen Bann ziehen. Man weiß zwar schon am Anfang, was der Ausgang des ganzen ist, jedoch ist auch die Frage nach dem Weg dorthin sehr interessant und zum Teil auch spannend zu lesen. 
Durch die Kombination aus Hannahs Geschichten und Clays Erlebnissen und Erinnerungen, ist man hier auch ganz nah am Geschehen dran und lernt gleich zwei Sichten auf die Ereignisse kennen.
Das Ende fand ich dann zwar irgendwie klischeehaft, aber auch wirklich gut. Widerspruch? Ja, vielleicht, aber genauso habe ich es empfunden.
Leider fehlte es mir manchmal 'etwas'. Genau benennen kann ich es gar nicht, ob es nun die Tiefe der Geschichte war oder aber der große überraschende Wendepunkt. 
Insgesamt sieht man anhand dieser Geschichte aber sehr schön, wie sich auch viele kleine Fehler zu einem großen zusammenfügen können.
Bewertung: 4/5


Der Schreibstil ist, wie ich es erwartet hatte, sehr leicht und schnell zu lesen. Immerhin wird es aus der Sicht eines Jugendlichen erzählt und auch die Kassetten stammen von einer Jugendlichen. Dadurch, dass die Kassetten im weitesten Sinne nur durch wörtliche Rede erzählt werden, wird es noch einmal etwas lockerer.
Der Lesefluss ist definitiv vorhanden und ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. 
Allerdings muss ich auch sagen, dass der Lesefluss manchmal vielleicht zu schnell ist.
Wie ich das meine?
Nun, ja ... die Kapitel sind eine Vermischung aus dem, was Hannah erzählt und dem, was Clay dazu denkt. Stellenweise sind es einzelne sich abwechselnde Sätze, die durch 'normal' und 'Kursivschrift' unterschieden wären.
Und zum Teil raste ich so durch die Seiten, dass ich dann nochmal zurückblättern musste, um zu überprüfen, was genau denn jetzt von Clay und was von Hannah kam. In dem Tempo, indem ich las, bemerkte ich nicht immer die Unterschiede zwischen normal und kursiv.
Bewertung: 4,5/5


Die beiden Hauptcharaktere, die wir hier kennen lernen sind Clay und die tote Hannah. 
Zuerst einmal muss ich sagen, wie gut es mir gefallen hat, dass Jay Asher es geschafft hat, mich so nah an einen Charakter heranzubringen, der schon zu Beginn des Buches nicht mehr am Leben ist.

Clay empfand ich ... als Mittel zum Zweck. Man erfährt durch ihn noch ein paar zusätzliche Details, lernt die Orte und das frühere Umfeld von Hannah kennen. 
Ansonsten hatte ich aber leider keine allzu tiefe Bindung zu ihm. Klar, er tat mir leid, dass er das Durchmachen musste, aber das war es dann auch schon... leider.
Warum gerade er und was das Besondere an ihm ist, erfährt man zwar im Verlauf des Buches, aber trotzdem habe ich mir mehrmals gedacht, dass es aus der Sicht eines der anderen 'Gründe' vielleicht noch einen Tick spannender und auch interessanter gewesen wäre.

Hannah lernt man im Laufe des Buches recht gut kennen und kann sich ein recht genaues Bild von ihr machen. Ihre Geschichte ist natürlich ergreifend und zeigt wirklich gut, wie sich scheinbare Kleinigkeiten summieren und zu einem großen, 'bösen' ganzen Verschmelzen.
Allerdings fand ich sie auch etwas überheblich in ihrer Ansicht, dass sie ja alles versucht hat, um sich zu helfen. Denn nein, das hat sie meiner Meinung nach nicht getan. 
Auch fand ich es etwas fragwürdig, wie sie letztendlich alles auf eine schuldige Person zurück führen will. Denn an vielem ist Hannah zumindest zum Teil in meinen Augen eben auch selbst Schuld. Dass sie dies nicht immer klar sehen konnte, ist zwar nachvollziehbar, allerdings fehlte es mir hier an manchen Stellen auch immer ein wenig an Tiefe.
Zu guter letzt passte für mich etwas nicht ganz zusammen: Wer so detailliert und differenziert auf seine Vergangenheit zurück blicken kann, der sollte doch auch in der Lage sein, etwas zu ändern und an den entsprechenden Punkten anzusetzen.
Vielleicht ist mein Blick da aber auch etwas zu engstirnig, was vielleicht daran liegt, dass ich in meinem Leben glücklicherweise noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Selbstmord hatte.
Bewertung: 2,5/5


Ein kurzweiliges Buch, bei dem mich Geschichte und Umsetzung zwar überzeugen konnten, ich mit den Charakteren allerdings nicht wirklich warm werden konnte. 
Aber auf jeden Fall eine Geschichte, die zum Nachdenken und Reflektieren seiner Taten anregt.