Sonntag, 6. Dezember 2015

Adventskalender - Türchen 6

Einen schönen Nikolaus-Tag wünsche ich euch. Hoffentlich habt ihr alle fleißig die Stiefel geputzt und vor die Tür gestellt, damit ihr auch reichlich beschenkt werden könnt/konntet ;) Ansonsten schaut doch gerne auch mal in der Übersicht zum Adventskalender vorbei und versucht euch selbst ein Geschenk zu machen. Alle Türchen bleiben bis Heilig Abend geöffnet :)
Schokolade, Nüsse und Mandarinen habe ich heute zwar nicht im Angebot, dafür aber wieder einmal sehr sympathische Antworten von einer lieben Autorin, die in diesem Sommer für ihren "Tinman" ein Zuhause im SiebenVerlag gefunden hat:


Vorweg möchte ich mich schon einmal herzlich bei dir bedanken, liebe Moni, dass du dich meinen Fragen gestellt hast und dir die Mühe gemacht hast, sie so ausführlich zu beantworten. Ohne dich und deine Autorenkollegen hätte dieser Adventskalender niemals entstehen können.


Stelle dich doch bitte in ein paar Sätzen selbst vor.

Ich wurde 1966 in Dortmund geboren, wuchs jedoch in der schönen Stadt Köln am Rhein auf. Die Liebe fand ich nicht in meiner Lieblingsstadt, sondern im Internet und heute lebe ich zurückgezogen mit meinem Mann, vier Katzen und einem Hund im wunderbaren Rheinberg am Niederrhein. Ich liebe es auf dem Motorrad durch die Gegend zu fahren, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen, oder einfach nur die Weite der Natur zu genießen.

Wie bist du zum Schreiben gekommen? 

Zum Schreiben bin ich erst spät gekommen da ich lieber gelesen, oder Filme angesehen habe. Bis ich eines Tages meinen eigenen „Film“ im Kopf hatte und magisch an die Tasten gezogen wurde. Seitdem ist es wie eine Sucht und zum lesen komme ich so gut wie gar nicht mehr.

Was machst du, wenn du gerade nicht schreibst?

Wir haben ein altes Haus gekauft, renovieren und erneuern von früh bis spät. Es ist sehr anstrengend, aber wenn man zusehen kann wie etwas wächst und gedeiht, etwas Schöneres gibt es gar nicht.

Welche Frage wolltest du schon immer einmal gestellt bekommen? Hier darfst du sie auch gleich beantworten.

Paramount Pictures: Wären Sie bereit Tinman zu verfilmen?
Ich: Ja!

Für mehr Informationen oder bei konkreten Fragen besucht doch einfach Moni Kaspers Facebookseite und lasst ihr und/oder ihrem Tinman doch gern auch ein Däumchen da :)


Wie feierst du Weihnachten?

Ich oute mich als Weihnachtsfreak. Schon die Adventzeit hat es mir angetan. Meine Mutter kommt dann zu Besuch und weil sie weiter entfernt lebt, bleibt sie eine ganze Zeit lang bei uns. Wir backen zusammen, dekorieren das Haus, kaufen den Weihnachtsbaum und haben eine wunderbare Zeit. Darauf freue ich mich jedes Jahr.

Welche drei Dinge dürfen bei einem perfekten Weihnachtsfest nicht fehlen?

Meine Familie (inklusive der Tiere), Schnee, Weihnachtsbaum.

Gibt es eine besondere Weihnachtserinnerung, die du mit uns teilen magst?

In meiner Erinnerung gab es in meiner Kindheit zu Weihnachten fast immer Schnee. Die Kinder der ganzen Siedlung haben sich dann getroffen und es gab solch riesige Schneeballschlachten, die bis heute nicht zu toppen sind. Wir hatten blaugefrorene Finger in durchweichten Handschuhen und Bauchweh vom Lachen. War das herrlich!


Wo schreibst du am liebsten?

Ich genieße den großen Luxus in meinem Zuhause einen Raum zu haben, der nur für mich ist. Mit einem großen Giebelfenster, aus dem ich die unverbaute Natur und die Sterne sehen kann. Dort finde ich Ruhe und Inspiration.

Was darf bei dir während des Schreibens auf keinen Fall fehlen?

Kaffee!

Liegt dir eines deiner Bücher/eine deiner Reihen besonders am Herzen?

Ja, in der Tat gibt es ein Manuskript in dem sehr viel Persönliches steckt. Ich fiebere in der großen Hoffnung, dass der Bookshouse Verlag es nehmen möchte. Ich habe mich in diesem Roman in meine Protagonisten verliebt und hoffe sie können meine Leser genauso verzaubern. Bangen wir also, ob es dazu kommt. 

Meine Daumen sind gedrückt :)

Beschreibe dein Buch in drei Worten. Was macht es besonders?

Kampf, Hoffnung, Liebe

Dein Lieblingszitat aus einem deiner Bücher:


Hier noch ein Einblick in die Meinungen von Lesern (durch Klick aufs Bild kommt ihr zu den Rezensionen):



Was liest du selbst gern?

Ich liebe die Bücher von Nicholas Sparks wenn es gefühlvoll sein soll, wenn ich mich gruseln möchte ist es Dean R. Koontz und wenn ich lachen möchte schafft es nur Kerstin Gier. Ich verehre sie seit ihrem ersten Buch.

Hast du ein bestimmtes Buch, das du mir und meinen Lesern ans Herz legen möchtest? Warum gerade dieses?

Nein, das kann ich nicht. Empfehlungen sind immer undankbar. Zumal man nie die Stimmung erreicht, die man mit bestimmten Büchern aber erreichen möchte. Die Empfindungen und Gefühle der Menschen sind so facettenreich. Was dem einen Tränen in die Augen treibt, lässt den anderen kalt.

Dein Lieblingszitat aus einem „fremden“ Buch:



Passend zu uns Leseratten hat Moni uns etwas zum Lesen mitgebracht:

Das Anfangsgedicht aus dem Buch Tinman:

Totes Herz …
So sieh doch hin!
Schlägt es noch … hat einen Sinn.
Lass es nicht im Dunkeln schlagen.
Marter nicht mit tausend Fragen.
Spreng die Fesseln,
lass es leben …
hat so viel Gutes noch zu geben.


Und hier eine kleine Leseprobe:

Immer wieder begegneten sie sich. Mal nur kurz, gerade genug Zeit, um Hallo zu sagen, manchmal sogar ein wenig länger. Sam freute sich, dass er sich stets einige Minuten Zeit nahm und sich mit ihr unterhielt. Er ging nie wort- oder grußlos an ihr vorüber. Laury zog sie damit ein wenig auf, doch Sam war in der Tat ein wenig stolz darauf. Tinman war wie ein scheues Reh im Wald und sie war die Einzige, die es an sich heranließ. Das gab ihr das Gefühl, besonders zu sein. Denn solange sie allein waren, schien er sich auf sie einzulassen, ja, er kam regelrecht aus sich heraus. Doch sobald sich jemand näherte, verschwand er schneller, als sie gucken konnte hinter seiner Mauer. In Sam löste das jedes Mal einen kleinen Stich aus. Sie unterhielt sich gern mit ihm. Sie mochte seinen feinen Sinn für Humor, seinen Hang zum Sarkasmus, seine Intelligenz und, ja das musste sie zugeben, sie genoss auch seinen Anblick. Was war schon dabei? Auch wenn man in Kürze vorhatte zu heiraten, na und? Man musste deswegen ja nicht gleich blind werden. Sie beschloss, heute mit ihrem Rad allein zum See hinunter zu fahren, denn Laury war, wie so oft, zu sehr auf der elterlichen Ranch eingespannt und hatte keine Zeit. Sam machte das nichts aus. So konnte sie sich einem guten Buch oder schöner Musik widmen. Es war ein herrlicher Sommertag, wie geschaffen dafür, endlich mal in der Sonne zu liegen und zu faulenzen, nachdem Rachel sie jetzt beinah täglich auf der Ranch beanspruchte. Doch Sam machte es großen Spaß, sich nützlich zu machen oder für die gesamte Mannschaft zu kochen. 
Als sie ihre Decke ausbreitete, fiel ihr Blick auf die Schaukel, die an einem starken Ast über dem See hing und im Wind leicht hin und her pendelte.
Das war jetzt genau das Richtige. Sam bekam riesige Lust, auf ihr über dem Wasser zu schweben. Das Brett der Sitzfläche war so breit, dass dort zwei, wenn nicht sogar drei Leute bequem Platz hatten. Jemand hatte sich viel Mühe gegeben, diese Schaukel dort anzubringen und sie rief beinah danach, dass man sich von ihr übermütig in den See stürzte.
Das Blöde war, Sam konnte sie nicht erreichen. Das Seil, das von der Schaukel hing, damit man sie heranziehen konnte, hatte sich in den Ästen verfangen und nun baumelte sie weit über der Wasseroberfläche und war vom Ufer aus unerreichbar.
Sam stand vor diesem riesigen, ausladenden Baum und überlegte, wie sie an die Schaukel herankommen könnte. Dabei geriet sie ins Schwitzen, vor allem, während sie versuchte, mit einem langen Stock das Brett zu erreichen. Sie zog sich bis auf ihren Badeanzug aus, versuchte es erneut und war kurz davor, zu kapitulieren. Wenn sie sie doch wenigstens anstupsen könnte und sich dadurch vielleicht das Seil lösen würde.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als irgendwie auf diesen Baum zu klettern, sich auf dem Ast entlangzuhangeln, um dann die Halteseile zu lockern.
Gesagt, getan – mühevoll und vorsichtig erklomm sie die ersten Astgabeln, doch besonders weit kam sie leider nicht. Mit der Hand fuhr sie sich über das verschwitzte Gesicht und wurde langsam fuchsig. Herrgott, sie wollte jetzt von dieser verdammten Schaukel springen. In diesem Moment verlor sie den Halt, rutschte ein wenig ab, klammerte sich wie ein Äffchen an den Stamm und war froh, dass sie ihre Schuhe anbehalten hatte, sonst hätte dieser kleine Fehltritt jetzt mächtig wehgetan. Bis auf ein paar kleinere Kratzer an den Armen war jedoch nichts weiter passiert. Doch jetzt packte sie der Ehrgeiz. Aufgeben kam überhaupt nicht infrage.
Sie war so beschäftigt mit ihrem Unterfangen, dass sie ihn nicht bemerkte. Erst als sein Pferd schnaubte, sah sie zu ihm herüber und erstarrte. 
Lässig hatte er die Arme auf dem Sattelhorn verschränkt und beobachtete sie interessiert, aber leider auch äußerst amüsiert bei ihrem erfolglosen Vorhaben.
„Was schleichst du dich so an? Du hast mich zu Tode erschreckt.“
Luke lachte auf. Er schien geradezu glänzend aufgelegt.
„Anschleichen? Ich habe sechs Pferde dabei. Wie kann man sich da anschleichen?“
„Ach ja?“ Wahrhaftig. In nicht allzu weiter Entfernung stand eine kleine Gruppe wunderschöner Pferde teils grasend am Ufer, teils trinkend im See. 
„Na so was“, bemerkte sie verwundert über sich selbst.
„Du scheinst Hilfe zu brauchen.“
„Also wenn ich ehrlich bin …“
Luke nickte gönnerhaft.
Zutiefst erstaunt beobachtete sie ihn dabei, wie er sich die Stiefel auszog, sie neben sich zu Boden warf und das Pferd in ihre Richtung lenkte. 
Sam hatte sich auf dem Ast, auf dem sie bislang gestanden hatte, hingesetzt und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Und was ist mit der Jeans?“, hörte sie sich fragen. 
„Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
„Nur, falls du nichts darunter trägst.“
„Sammy, Sammy. Du musst noch viel über uns Cowboys lernen.“
Er nannte sie Sammy. Es klang toll.
„Ach wirklich?“
„Haben sie euch in den deutschen Schulen denn so gar nichts über Cowboys beigebracht?“
Sam machte ein gespielt nachdenkliches Gesicht.
„An dem Tag muss ich wohl gefehlt haben.“
„Aha. Merke! Cowboys sind in der Regel wahre Gentlemen.“
„Ist das so?“
„Sie würden eine Lady nie in Verlegenheit bringen.“
„Ach!“
Tatsächlich stellte er sich jetzt aufrecht in den Sattel und öffnete demonstrativ langsam und anzüglich grinsend seine Jeans. Sam hätte kreischen können vor Vergnügen, aber sie hielt sich stumm und mit selbstverständlich gespreizten Fingern die Hand vor die Augen und beobachtete ihn dabei, wie er sich auszog. 
Lächelnd hielt er ihren Blick fest und entledigte sich, mit akrobatischer Balance, seiner Hose. Im Stehen! Auf dem Rücken des unglaublich gelassenen Pferdes, das dort so unbeweglich stand, als wäre es zu einer Statue erstarrt.
‚Gott sei Dank, er trägt Shorts‘, dachte sie erleichtert und nahm den imaginären Sichtschutz vor ihren Augen weg. 
„Nun Sam, das Wesentliche, das du wissen musst, ist der Unterschied zwischen Prinzen und Cowboys.“
„Jetzt bin ich aber gespannt.“
Er nickte wichtig, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und setzte den Hut wieder auf. Sam hielt kurz die Luft an, weil sich dieses Bild gerade in ihren Kopf einbrannte. So wie er jetzt da stand, aufrecht auf seinem Pferd, mit Hut und Shorts, ohne Shirt und ohne Jeans.
„Prinzen tragen in der Regel Strumpfhosen, Cowboys eher nicht.“
„Es geht doch nichts über den anschaulichen Unterricht.“ Sie lachte und zeigte auf seine Boxershorts.
Er setzte sich wieder, ließ sein Shirt neben seine Jeans fallen und ritt weiter auf sie zu. Sie konnte ein Glucksen nicht unterdrücken.
„Cowboys helfen ungeschickten Ladys von Bäumen, Prinzen eher nicht.“
„Aber Prinzen töten Drachen für ihre Auserwählte.“
„Das sind doch Märchen, Sam, alles nur Märchen.“
Er lenkte die Stute neben den Baum und reichte ihr die Hand.
„Prinzen fahren meist in prunkvollen Kutschen.“
„Und Cowboys?“
„Cowboys eher nicht. Die reiten lieber.“ 
Sie griff nach seiner Hand und ließ sich hinter ihm vorsichtig aufs Pferd gleiten. Unnötig zu bemerken, dass ihr Pulsschlag in die Höhe ging. 
„Was mir, zugegeben, gerade sehr zugutekommt.“
Er grinste breit und lenkte sein Pferd jetzt ins Wasser. Sam hatte riesigen Spaß und quietschte fast vor Vergnügen, als die genügsame Stute mit ihnen beiden ins Wasser stapfte und Sams Füße schrittweise in die Fluten eintauchten. Neben der Schaukel hielt er an und Sam stützte sich mit den Händen auf seine Schultern, während sie sich etwas wackelig aufrichtete. Vom Pferderücken aus war es überhaupt kein Problem mehr, die Schaukel zu erreichen. Sam streckte sich nach dem Brett, kletterte hinauf und setzte sich. 
„Aber so ein richtiger Cowboy, der schaukelt doch sicher nicht, oder?“
„Nun, auch hier irrst du dich. Prinzen schaukeln nicht, denn Prinzen achten auf die Etikette.“
„Aha! Und Cowboys?“
„Cowboys eher nicht.“
Noch während er sprach, kletterte er zu ihr auf die Schaukel und setzte sich neben sie. Gemeinsam holten sie kräftig Schwung, während Sam weiter auf ihr Wortspiel einging.
„Aber eines weiß ich ganz genau“, fing sie an.
„Ach ja? Was denn?“
Der Schwung war bereits beachtlich.
„Prinzen legen ihre Krone zum Schwimmen ab. Und Cowboys?“
„Cowboys eher nicht!“ 
Mit diesen Worten nahm er einfach ihre Hand und stürzte mit ihr und Hut in den See. Mit einem Schrei in der Kehle umschloss das Wasser sie.
Als sie auftauchte, schwappte sein Hut albern auf den Wellen an ihr vorbei und Sam musste sich zusammenreißen, um keinen Lachkrampf zu bekommen. 
Luke tauchte beinah direkt neben ihr aus den Fluten, strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und strahlte sie an. Für einen Moment raubte dieser Anblick ihr den Atem. Kurz nur, ganz, ganz kurz, dachte sie an Tim und ob es sich für eine Braut schickte, was sie gerade tat. Aber sie kam gar nicht dazu, den Gedanken zu Ende zu bringen. 
Wollte sie auch nicht. Sie hatte nur ein wenig Spaß. Mehr nicht. Sie griff nach dem Seil, das sich nun gelöst hatte und problemlos greifen ließ, und sah ihn einladend an.
„Noch mal? Oder hast du Angst?“
„Prinzen haben Angst, Cowboys …“
„… eher nicht!“, beendete sie seinen Satz und setzte ihm schnell nach, weil er bereits Richtung Ufer schwamm.
Kurz darauf waren beide wieder auf die Schaukel geklettert, und nachdem sie beängstigenden Schwung geholt hatten, sprangen sie erneut in hohem Bogen ins Wasser. Sie tobten ausgelassen wie kleine Kinder, es war, als kannten sie sich schon immer. 
Plötzlich ging sein Blick an ihr vorbei über die Hügel und Sams Augen folgten ihm. Sie sah nur eine kleine Staubwolke in weiter Entfernung, mehr konnte sie nicht erkennen. Als sie sich ihm wieder zuwandte, schwamm er bereits schnell Richtung Ufer. Ein wenig verwirrt sah sie Luke hinterher.
„Ich habe noch viel zu tun“, erklärte er knapp, als er ihren Blick auffing, „aber jetzt brauchst du mich ja auch nicht mehr.“ 
Er lächelte kurz und wies mit dem Kinn Richtung Schaukel, während er seinen Hut einsammelte und nach den Zügeln der Stute griff.
Er zog sich schneller an, als sie gucken konnte und noch ehe Sam etwas eingefallen wäre, was sie hätte sagen können, saß er auch schon wieder im Sattel und trieb die kleine Herde zusammen.
Noch einmal sah er kurz zu ihr herüber, tippte zum Abschied an die Hutkrempe und schenkte ihr ein scheues, aber dennoch liebevolles Lächeln. Sam stand noch immer im Wasser und hielt verwundert und ja, ein bisschen traurig, das Seil fest.
„Bis dann“, murmelte sie noch, doch er hörte sie schon nicht mehr. 
Ernüchtert fragte sie sich, was ihn nur so schnell vertrieben haben konnte, als sie auch schon die Antwort bekam. Laut hupend fuhr Tim am See vorbei. Er hatte sie entdeckt und hielt den Wagen an.
„Hey Schatz, ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Was machst du denn hier?“, fragte er etwas einfältig, wobei er sich nur wenig aus dem Fenster lehnte. Mit einem Mal hatte sie schlechte Laune.
„Ich warte auf meinen Friseur. Wonach sieht es aus, Tim?“
„Bist du etwa allein hier? Macht doch gar keinen Spaß. Wir könnten Darren und seiner Clique Bescheid sagen und uns mit ihnen verabreden. Was meinst du? Wir machen ein Barbecue, das wäre doch klasse und macht auch sicher viel mehr Spaß!“
Prinzen brauchen Publikum, Cowboys eher nicht, schoss es ihr durch den Kopf. 
Sie hätte Tim aufklären können oder vielleicht sogar müssen. Darüber, dass Tinman bis eben noch bei ihr gewesen war, doch der Moment mit ihm erschien ihr zu kostbar. Sie wollte ihn einfach nicht teilen. Sie waren sich so nah gewesen, Lukes Eispanzer für einen Moment völlig verschwunden. Nein, es brauchte niemand davon zu wissen. Wozu auch? 
Vielleicht, so hoffte sie, würden Tinman und sie sogar Freunde. Ja, das wäre schön. Sie hätte ihn wirklich gern zum Freund.

Wie hat euch denn die Leseprobe gefallen? Oder kennt ihr das Buch vielleicht sogar schon?

Lasst gerne einen Kommentar da, mit allem, was ihr loswerden wollt ;)
Vergesst auch nicht das Weihnachtsgewinnspiel, zu dem ihr hier mehr lesen könnt.

Samstag, 5. Dezember 2015

Gefangenes Herz von J.R. Ward

Auch als eBook erhältlich

Achtung! Da es sich um eine Reihenfortsetzung handelt können Klappentext und/oder Rezension Spoiler auf vorhergehende Bücher enthalten!

Trez Latimer existiert eigentlich nicht. Er stammt aus dem Reich der Schatten und wurde noch vor seiner Geburt von seinen Eltern an die Königin der S’Hisbe verkauft, um ihrer Tochter als Liebessklave zu dienen. Trez floh nach New York. Es folgten harte Jahre und miese Jobs, doch Trez würde alles tun, um frei zu sein. Vertrauen kann er niemandem außer seinem Bruder iAm – bis die wunderschöne Auserwählte Selena in sein Leben tritt und Trez erfährt, was wahre Liebe bedeutet. Doch die Königin der Schatten vergisst nie eine Schuld …
(Quelle: Random House)




Die ein oder andere von euch erinnert sich eventuell noch an meine letzte Rezension zu einem Black Dagger Buch, in der ich etwas in die Richtung schrieb, dass die Luft langsam raus ist!? Ich freue mich, berichten zu können, dass es mir mit diesem Teil schon viel besser erging.
Ursprünglich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, die Reihe für mich nach Band 24 einfach enden zu lassen. Aber wie das nun mal so ist ... man vermisst die Bruderschaft ja dann doch. Also habe ich beschlossen, dem ganzen doch nochmal eine Chance zu geben. Zum Glück.
Irgendwie war ich schon nach wenigen Seiten wieder viel mehr "drin", als bei den Büchern zuvor. Vielleicht liegt es daran, dass ich Trez als Charakter schon immer spannender fand als Wrath? Zu ihm hatte ich von Anfang an keinen besonderen Draht. Aber hier geht es ja auch nicht mehr um Wrath, also kann ich diese Überlegung hinten anstellen.
Zu Trez muss ich sagen, dass ich mir einiges erwartet hatte, weil die Geschichte der Schatten eben noch einmal eine ganz eigene ist. Leider hat man dann gar nicht mal soviel darüber erfahren, wie ich gedacht hatte. Aber das kommt vielleicht noch im zweiten Teil der Geschichte um Trez und Selena. Oder aber im Buch um iAm, das es sicher auch noch geben wird. Es bahnt sich ja schon mal langsam etwas an.
Die Geschichte um Trez und Selena war hier auch viel weniger im Mittelpunkt und Fortschritt als ich gedacht hatte. Denn viel weiter als zu Beginn des Buches sind sie dann irgendwie doch nicht. Oberflächlich schon, klar, aber darunter wartet noch einiges, was aufgearbeitet werden muss. 
Dafür bekommt aber Rhage in diesem Buch wieder eine etwas größere Rolle und da er nach wie vor zu meinen beiden Lieblingsbrüdern gehört war das für mich natürlich ein großer Pluspunkt. Mehr als einmal brachte (nicht nur) er mich dazu, herzlich zu lachen. Das ist etwas, was mir bei den letzten Büchern gefehlt hat.
Insgesamt ist der 25. Band natürlich nicht mehr mit der Leichtigkeit der Anfänge zu vergleichen. Es gibt viel mehr Personen und Geschichtsstränge, die parallel zueinander verfolgt werden und somit auch mehr Aufmerksamkeit und Konzentration fordern. Dennoch fiel es mir hier unheimlich leicht, die einzelnen Rollen wieder zuzuordnen. Das spricht wohl eindeutig für die Charaktergestaltung. Leider kommen durch die vielen Handlungsstränge die einzelnen Geschichten manches mal etwas langsamer voran, was aber dem Lesespaß keinen Abbruch tut.
Abschließend bleibt mir zu sagen: Die Bruderschaft hat mich wieder in ihren "Fängen".

4/5

Adventskalender - Türchen 5

Weiter geht es heute wieder mit einer Indie-Autorin, die sich vor allem in den Genres Fantasy- und Mystery-Romance zu Hause fühlt und dort sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene schreibt. Die Rede ist von:


Vorweg möchte ich mich schon einmal herzlich bei dir bedanken, liebe Elvira, dass du dich meinen Fragen gestellt hast und dir die Mühe gemacht hast, sie so ausführlich zu beantworten. Ohne dich und deine Autorenkollegen hätte dieser Adventskalender niemals entstehen können.


Stelle dich doch bitte in ein paar Sätzen selbst vor.

Gern. Ich bin 34 Jahre alt, verheiratet und lebe mit meinem Mann und unseren zwei kleinen Töchtern im malerischen bergischen Land in der Nähe von Köln. Aufgewachsen in einem Haus voller Bücher galt meine besondere Liebe schon immer dem gedruckten Wort. Und irgendwann habe ich es schließlich gewagt, den nächsten Schritt zu gehen und meinen ersten eigenen Roman zu verfassen. Mittlerweile habe ich elf Romane veröffentlicht, bei denen neben viel Gefühl auch ein wenig Fantasy nicht fehlen darf. Bücher sind für mich die reine Magie – im wahrsten Sinne des Wortes.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Wie ich schon erwähnt habe, habe ich immer sehr viel gelesen. Oftmals war ich aber – gerade von Liebesgeschichten – hinterher recht enttäuscht, weil sie von Gefühlen sprachen, sie mich aber nicht spüren ließen. Also beschloss ich, selbst ein Buch über die Liebe zu schreiben, das ich persönlich gern lesen würde. Ich war damals siebzehn Jahre alt. Und herausgekommen ist eine Mystery-Liebesgeschichte, die auf zwei Zeitebenen der Frage nachgeht, was Menschen alles bereit sind, aus Liebe zu tun.

Was machst du, wenn du gerade nicht schreibst?

Ich habe BWL studiert und mehrere Jahre in mittelständischen Unternehmen gearbeitete. Nun nutze ich meine zweite Elternzeit, um mir eine Existenz als Autorin aufzubauen. Die meiste „freie“ Zeit verbringe ich natürlich mit meinen beiden Kindern. Und wenn dann noch ein Stündchen übrigbleibt, ziehe ich mich selbst gern mit einem guten Buch zurück.

Welche Frage wolltest du schon immer einmal gestellt bekommen? Hier darfst du sie auch gleich beantworten.

Hmm. Gar nicht so einfach. Über folgendes Angebot würde ich mich aber sicherlich freuen: „Mit welchem magischen Gegenstand kann ich dir eine Freude machen?“
Da müsste ich nicht lange nachdenken. Ich würde entweder direkt einen Zauberstab oder, wenn das nicht geht, wohl Hermines Zeitumkehrer nehmen. Dann könnte ich endlich all die Geschichten zu Papier bringen, die in meinem Kopf herumgeistern ;)

Elvira würde sich sicher über einen Besuch ihrer Homepage oder auch ein Däumchen für ihre Facebook-Seite freuen. Schaut doch mal vorbei, nicht nur, wenn ihr weitere Fragen habt.


Wie feierst du Weihnachten?

Über die Feiertage fahren wir zu unseren Eltern, glücklicherweise wohnen beide Familien nicht weit voneinander entfernt, da mein Mann und ich uns noch aus der Schule kennen. Heiligabend haben wir dann das volle Programm: Mittagessen, Kirchbesuch, Kaffeetrinken und Bescherung bei meiner Schwiegermutter, danach Abendessen und noch einmal Bescherung bei meinen Eltern. Das ist dann wie Doppelt-Weihnachten . Die beiden Weihnachtstage verbringen wir dann etwas entspannter, den einen hier und den anderen da ;)

Welche drei Dinge dürfen bei einem perfekten Weihnachtsfest nicht fehlen?

1. Die Familie: Kinder, Eltern, Großeltern, Geschwister, Nichte und Neffe. Es wird zwar ziemlich eng, wenn alle versammelt sind, aber das macht es umso schöner. 
2. Eine Weihnachtsgeschichte (manchmal von mir selbst geschrieben), die dann vorgelesen wird. 
3. Ein schöner Tannenbaum, unter dem sich die Geschenke stapeln und die Kinderaugen zum Leuchten bringen.

Gibt es eine besondere Weihnachtserinnerung, die du mit uns teilen magst?

Als ich klein war, wohnte den Feiertagen ja ohnehin ein ganz besonderer Zauber inne. Damals wurden bei uns alle Geschenke in einen großen Jute-Sack gepackt, den ein Nachbar vor unserer Türschwelle absetzte und einmal klingelte. Es hieß, es wäre der Weihnachtsmann gewesen, der nun ganz schnell wieder fort zu anderen Kindern müsste. Mein Bruder und ich haben uns stets die Nasen am Fenster plattgedrückt, um einen Blick auf ihn zu erhaschen ;)



Wo schreibst du am liebsten?

Der Ort spielt für mich keine besondere Rolle. Ich muss nur die nötige Ruhe haben und halbwegs bequem tippen können. Meistens schreibe ich in meinem Schreibzimmer, hin und wieder aber auch im Bett, auf der Couch oder bei schönem Wetter auf der Terrasse.

Was darf bei dir während des Schreibens auf keinen Fall fehlen?

Spontan würde ich jetzt „Laptop“ sagen, obwohl meine ersten Romane ganz altmodisch mit Block und Stift entstanden sind. Wenn ich ganz ehrlich bin, brauche ich zum Schreiben tatsächlich nur etwas Ruhe sowie die Muße, meine Gedanken schweifen zu lassen. Eine Tasse Tee oder ein Milchkaffee in Reichweite macht das Ganze natürlich noch eine Spur angenehmer.

Liegt dir eines deiner Bücher/eine deiner Reihen besonders am Herzen?

Das ist schwer zu beantworten, es ist, als müsste man zwischen seinen Kindern wählen, da ich alle meine Bücher auf die eine oder andere Weise als „besonders“ empfinde. Eine Geschichte, die mir definitiv sehr am Herzen liegt, ist mein Fantasy-Abenteuer „Feenkind“. Ich habe zwei Jahre intensiver Schreibarbeit und sehr viel Herzblut in das Buch hereingesteckt. Andererseits gefällt mir die „Stern der Macht“-Trilogie und vor allem das Finale auch richtig gut und mein neuer Roman „Ein Cupido zum Verlieben“ ist einfach nur schön.



Die weiteren Bücher der Autorin könnt ihr auch auf ihrer Homepage in einer praktischen Übersicht finden.

Beschreibe dein Buch/deine Bücher/deine Reihe in drei Worten. Was macht sie besonders?

Viel Gefühl, Magie und authentische Charaktere. Es sind jetzt eher drei Ausdrücke geworden, aber ich hoffe, es ist dennoch okay ;)

Dein Lieblingszitat aus einem deiner Bücher:



Hier noch ein Einblick in die Meinungen von Lesern (durch Klick aufs Bild kommt ihr zu den Rezensionen):





Was liest du selbst gern?

Ich selbst lese am liebsten auch Fantasy, gern in Verbindung mit einer schönen Liebesgeschichte, aber auch Historische Romane, Klassiker und hin und wieder auch Science Fiction.

Hast du ein bestimmtes Buch, das du mir und meinen Lesern ans Herz legen möchtest? Warum gerade dieses?

Das letzte Buch, das mir wirklich sehr gefallen hatte, war die „Dreizehnte Fee“ von Julia Adrian. Neben einer faszinierenden Idee hat es auch ein unglaubliches Erzähltempo, was es mir fast unmöglich gemacht hat, es aus der Hand zu legen.

Hast du einen Buchtipp zur Weihnachtszeit?

Ich muss gestehen, dass noch nie einen klassischen „Weihnachtsroman“ gelesen habe, daher fällt es mir schwer, dahingehend eine Empfehlung auszusprechen. Wenn Ihr aber etwas so richtig fürs Herz und mit einer hohen „Schnief-Wahrscheinlichkeit“ lesen wollt, könnte ich Euch meine beiden Romane „Seelenband“ und „Ein Cupido zum Verlieben“ für die kalte Jahreszeit empfehlen.

Dein Lieblingszitat aus einem „fremden“ Buch:




An dieser Stelle möchte ich gern eine sehr persönliche Weihnachtsgeschichte mit Euch teilen. Sie war mit das erste, das ich jemals geschrieben habe, und behandelt Ereignisse, die nun schon 25 Jahre zurückliegen. Und dennoch ist sie gerade jetzt so aktuell wie noch nie. Ich hoffe, sie gefällt Euch und stimmt Euch ein wenig auf Weihnachten ein.

Außerdem möchte ich Euch so kurz vor Weihnachten natürlich nicht ohne Geschenke lassen. Daher habt Ihr hier die Chance, eins von drei Goodie-Sets mit je einen eBook-Gutschein zu gewinnen. Der Gutschein ist für eines der folgenden Bücher einzulösen: 

  • Stern der Macht 1 - Herzensglut oder
  • Feenkind 1 - Der See des Abschieds oder
  • Der Drachenzahndolch


Um zu gewinnen lasst doch einfach einen Kommentar da, in dem ihr mir bzw. uns verratet, für welches der Bücher ihr euch entscheiden würdet und was für euch das wichtigste am Weihnachtsfest ist.
(Bitte beachtet auch die Teilnahmebedingungen am Ende des Posts)


Wie immer freue ich mich auf eure Kommentare und lasse noch schnell den Hinweis zu dem Weihnachtsgewinnspiel da.

Nun aber erst einmal viel Spaß mit der Kurzgeschichte, welche sicherlich auch zum Nachdenken anregen kann:


Das erste Weihnachten

Das Mädchen fröstelte und zog sich ihr Jäckchen enger um die Schultern. Klein und einsam saß sie im dunklen Zimmer und kam sich auf einmal ganz verlassen vor. 
„Wenn doch Mama bald nach Hause kommen würde“, wiederholte sie immer und immer wieder in ihren Gedanken. 
Nach Hause – dabei war es doch gar nicht ihr Zuhause. Ihr Zuhause war ganz weit weg, nicht in diesem komischen, fremden Land, wo alle eine Sprache sprachen, die sie nicht verstand.
Ja, sie kam sich wirklich ganz verlassen vor. 
Und jetzt musste sie hier auch noch Weihnachten feiern. Nicht in dem warmen, gemütlichen Haus ihrer Großeltern – in ihrem wahren Zuhause, wo es einen schönen Tannenbaum und viele Geschenke und Kuchen gab. 
Sie schaute aus dem Fenster und langsam füllten sich ihre Augen mit Tränen, als sie den ständig prasselnden Regen beobachtete. Nein, dieses feuchte, graue Wetter passte einfach nicht zu Weihnachten, sie war an viel Schnee und klirrende Kälte gewöhnt. Denn so war das zu Hause immer gewesen ...
„Nein!“, versuchte sie sich zur Ordnung zu rufen. „Das hier ist jetzt mein Zuhause!“ 
Das andere gehörte zu einem früheren Leben, das sie gerade abgeschlossen hatte und zu dem sie nie wieder zurückkehren konnte. Sie befand sich nun am Anfang einer völlig neuen, leeren Seite ihres Lebens. 
Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz vor Angst zusammen. 
Ihre Eltern waren der Meinung, sie wäre noch zu klein, um es richtig zu begreifen, zu klein, um sich Sorgen zu machen. Doch mit ihren zehn Jahren war sie alt genug, alles zu verstehen, und gleichzeitig doch zu klein, um sich vor ihren Ängsten zu wehren. 
Zuerst hatte sie alles als ein großes Abenteuer betrachtet, doch nun begriff sie langsam, dass es jetzt immer so sein würde. Sie würde für immer in diesem neuen, fremden Land bleiben müssen und konnte nichts dagegen tun. 
Sie verstand, warum sie ihr Zuhause hatten verlassen müssen, wusste, dass es richtig war. Doch an diesem einen Tag, an Weihnachten, kam sie sich hilflos und losgerissen vor. 
Sie vermisste ihre Freunde, ihre Großeltern und die feierliche Geborgenheit früherer Weihnachtsfeste. Und sie vermisste auch die schönen Geschenke. Obwohl sie wusste, dass ihre Eltern sie niemals ohne ein Geschenk an Weihnachten lassen würden, verstand sie auch, dass sie sich kaum etwas leisten konnten. Und wollte deshalb auch nichts von ihnen verlangen. 
Sie vermisste auch den schönen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer ihrer Großeltern, der stets so geheimnisvoll und verlockend gefunkelt hatte. Doch in dem kleinen Zimmer, in dem sie nun mit ihrer Familie wohnte, in einem Haus voll solcher kleinen Zimmer, in denen Familien wohnten, gab es wirklich keinen Platz für einen Tannenbaum, selbst wenn sie einen gehabt hätten.
„Aber so ist es gar nicht wie Weihnachten“, dachte das kleine Mädchen am Fenster trotzig. Klar, ihre Eltern versuchten alles, um dieses Fest wie ein richtiges Fest zu gestalten. Sie haben sogar etwas mehr von dem wenigen Geld, das sie noch hatten, genommen, um für das Festessen einzukaufen. Aber es lag einfach nicht in ihrer Macht, ihr das zu geben, was sie sich wünschte, und das wusste sie. Deshalb versuchte sie, sich auch nichts anmerken zu lassen, aber tief innen, in ihrem Herzen, da durfte sie traurig sein.
Müde legte sie ihren Kopf auf ihre Hände, die Eltern waren schon ganz lange fort.
„Wenn doch Mama endlich da wäre“, dachte sie müde.

Und dann geschah es.
Plötzlich befand sie sich in einem großen, schön geschmückten Haus. Festlich gekleidete Menschen liefen hin und her und arrangierten noch die letzten Kleinigkeiten. Im Vorübergehen schenkten sie ihr ein Lächeln oder begrüßten sie mit einem Kopfnicken. Im ganzen Haus duftete es nach herrlich leckerem Weihnachtsgebäck und frischer Tanne. 
Das kleine Mädchen lief in das Esszimmer. Sie kannte sich zwar in diesem Haus nicht aus, und doch wirkte alles irgendwie heimisch und vertraut, und außerdem war der leckere Duft ihrer Nase der beste Wegweiser. Mit vor Erstaunen großen Augen betrachtete sie die festlich gedeckte und geschmückte Tafel. 
Da durchzuckte es sie – hier roch es nach Weihnachten und es fühlte sich auch so an, so wie es sein sollte! Alle Menschen schienen glücklich und lachten und scherzten. Sie folgte den Kindern ins Wohnzimmer, denn Kinder gab es da auch viele, mit denen sie spielen konnte.
Im Wohnzimmer stand er dann, ein riesiger, wunderschöner Tannenbaum, unter dem sich die Geschenke stapelten. Und sie wusste mit absoluter Sicherheit, dass einige dieser verführerisch aussehenden Kartons für sie bestimmt waren. 
Eine Zeitlang lief das Mädchen mit den Kindern umher und naschte hier und da von den Leckereien, bis ihr auffiel, dass hier doch etwas fehlte. 
Es gab niemanden, mit dem sie wirklich reden und ihre Freude teilen konnte. Mit den Kindern konnte sie zwar spielen, doch sie beachteten sie nicht besonders. Und die Erwachsenen bedachten sie mit einer Art fürsorglicher Gleichgültigkeit, mit der sie alle anwesenden Kinder behandelten.
Plötzlich wusste sie genau, was ihr fehlte. Ihr fehlten ihre Eltern, ihr fehlten die Leute, die sie liebte, und die ihr das Gefühl gaben, geliebt und etwas besonderes zu sein.
Die Enttäuschung trieb ihr beinahe Tränen in die Augen. Da hatte sie nun ihr wunderbares, perfektes Weihnachtsfest, bloß, dass es nicht ihr Fest war, dass sie nicht wirklich hierher gehörte. 
Sie spürte, dass, wenn sie es wirklich wollte, sie für immer in dieser heilen, sauberen Welt bleiben könnte, in der sie keine Angst vor der Zukunft zu haben brauchte. 
Doch ... es war nicht ihre Welt.

Das Mädchen schreckte hoch, als die Tür plötzlich aufging. 
Ihre Eltern kamen nach Hause. Die Mutter ging sofort auf sie zu. „Na, mein Schatz, hast du schon geschlafen? Tut uns leid, dass es etwas länger gedauert hat“, sagte sie sanft und drückte ihrer Tochter einen liebevollen Kuss auf die Stirn. 
Und da wusste das Mädchen, dass alles gut werden wird.
Später, als sie an dem kleinen Tisch saßen und das von ihrer Mutter mit Liebe zubereitete Festmahl aßen, da kümmerte es sie überhaupt nicht, dass es keine teuren Geschenke oder einen Weihnachtsbaum gab, denn dies war ihre Welt, ihr Fest, ihr neues Zuhause. Sie war einfach glücklich, zu diesem Kreis aus Liebe, Wärme und Geborgenheit dazuzugehören, der alle Sorgen, Angst und Kälte von ihr fernhielt.

Ihre Eltern haben nie geahnt, wie glücklich sie in diesem Augenblick gewesen war, und dass sie dieses Weihnachten, als sie an die Schulter ihrer Mutter gelehnt saß, während draußen der erste Schnee fiel, für immer als eins der schönsten in Erinnerung behalten würde. 


FROHE WEIHNACHTEN!



Teilnahmebedingungen "Ein Cupido zum Verlieben":
  • Ihr könnt bis zum 24.12.15 um 16:00 teilnehmen, danach werde ich auslosen und gegen 18 Uhr den Gewinner/die Gewinnerin bekannt geben.
  • Um teilzunehmen solltet ihr über 18 Jahre alt sein bzw. das Einverständnis eurer Eltern haben (im Zweifelsfall ist dies schriftlich vorzulegen).
  • Versendet wird nur innerhalb Deutschlands.
  • Der Gewinn wird direkt von der Autorin an euch geschickt. Ihr erklärt euch also damit einverstanden, dass ich im Gewinnfall eure Adresse an sie weiterleite. Für das Einreichen eurer Adresse seit ihr selbst verantwortlich.
  • Für den Postweg wird keine Haftung übernommen.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden.

Freitag, 4. Dezember 2015

Blutsühne von Sandra Florean


Achtung! Da es sich um eine Reihenfortsetzung handelt können Klappentext und/oder Rezension Spoiler auf vorhergehende Bücher enthalten!

Innere Unruhe plagt die junge Vampirin Louisa. Der Hunger äußert sich bei jedem Vampir anders und ist schwerer zu kontrollieren als die Blutgier. Auch wenn ihr geliebter Dorian alles unternimmt, um ihr diese letzte quälende Last zu nehmen, ahnt Louisa, dass nur einer ihr helfen kann. Der ist allerdings weit entfernt. Sie hat ihn aus ihrem Leben verbannt und ist sich nicht sicher, ob er je zurückkehren wird …
(Quelle: Bookshouse)

Die Reihe:
Blutsühne



Nachdem es im dritten Band "Gefährliche Sehnsucht" sehr düster zuging, überraschte mich die Autorin bei diesem finalen Band wieder einmal: Der Anfang bzw. die erste Hälfte des Buches drehte sich mehr als erwartet um Freundschaft, Liebe und Leidenschaft, ohne dabei allzu sehr in die im vorherigen Band kennengelernten Abgründe abzudriften. Natürlich ist nicht alles rosarot und läuft problemlos ab, das wäre ja auch sehr langweilig. Aber dennoch ist die Geschichte hier irgendwie viel lockerer, leichter ... "freundlicher" als im Vorgängerband. Da dies so unerwartet kam, hatte Sandra Florean mich damit natürlich sofort wieder gepackt. Ich schwankte lange Zeit zwischen dem Genießen der etwas ruhigeren Geschichte und der Sorge, was den Clan als nächstes Erwarten würde. Denn das da noch etwas passieren würde, daran zweifelte ich zu keiner Zeit. Die meiste Zeit entschied ich mich dann aber doch für das Genießen und freute mich besonders darüber, dass man Jayden etwas näher kennen lernt und auch noch den ein oder anderen Blick in seine Vergangenheit werfen darf.
Und dann kam die Wendung. Zuerst eher schleichend, bis sich dann die Ereignisse überschlugen und zu einem temporeichen Finale führen. Auch wenn ich euch natürlich nicht verraten werde, wie genau es ausgeht, mag ich doch ein bisschen verraten, denn das hat der Autorin einen (weiteren) großen Pluspunkt bei mir eingebracht. Ohne ins Detail zu gehen: Nicht alles in dieser Geschichte endet glücklich. Und genau das hatte ich anfangs befürchtet. Dass alles in einem "Friede, Freude, Eierkuchen"-Finale endet. Doch so leicht wird es den Charakteren glücklicherweise nicht gemacht. Aber lest selbst, mehr möchte ich dazu nicht an Worten verlieren.
Trotz dieser positiven Meinung zum Buch und der gesamten Reihe muss ich leider ein kleines Sternchen in der Wertung abziehen und das möchte ich euch noch kurz erklären. Natürlich auch hier ohne inhaltlich ins Detail zu gehen. Vorweg zitiere ich mich mal selbst aus meiner Rezension zu Band 3:
"Auch wenn ich oft das Gefühl hatte einzelne Elemente aus anderen einschlägigen Büchern/Reihen/Serien wieder zu erkennen, ist dies absolut nicht negativ zu werten. Sandra Florean pickt sich nämlich nur das Beste raus, kombiniert es und würzt das Ganze dann mit ihren eigenen Ideen, sodass sie mich immer wieder mit ihren neuen Ansätzen überrascht."
Und leider liegt genau hier das einzige "Problem", das ich mit diesem finalen Band hatte. Sandra Florean bleibt ihrem Stil treu. Und leider gibt es dabei ein Element in der Handlung, bei dem ich wiederholt das Gefühl hatte, diese Geschichte schon einmal gelesen zu haben. Versteht mich nicht falsch. Ich meine das nicht im Sinne von abgekupfert oder gar abgeschrieben. Keineswegs. Aber ein bisschen fehlte mir hier dann doch die Originalität und dadurch fällt der vierte Band im Vergleich zu seinem Vorgänger leider etwas schwächer aus.
Abschließend sei aber gesagt: Nicht nur der vierte Teil, sondern die gesamte Reihe ist in meinen Augen absolut lesenswert. 

(4/5)

Vielen Dank für die Bereitstellung eines Vorableseexemplars an die Autorin und den Verlag!