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Freitag, 28. August 2015

Blink of Time von Rainer Wekwerth


Sarah Layken flieht vor der Realität – doch vor welcher?

Ein Junge will ihr helfen – doch woher weiß er von ihrem Problem?

Kein Leben ist wie das andere – doch welches ist das richtige?

Um das richtige Leben zu finden, um ihre Liebe wiederzutreffen, um ihren Bruder vor einem Unglück zu bewahren, muss Sarah Layken die gleiche Situation wieder und wieder durchleben. Sie kann sich immer wieder für ein neues Leben entscheiden, aber sie kennt vorher niemals den Preis, den sie dafür bezahlen muss.
(Quelle: Arena Verlag)



Das Cover gehört für mich ehrlich gesagt nicht zu meinen Favoriten, obwohl es gewissermaßen äußerst gut zum Inhalt passt. Ob es für mich aber im Buchladen ein Hingucker gewesen wäre? Das kann ich so nicht unbedingt sagen.
Dafür hat der Klappentext mich aber gleich für sich eingenommen. Ich musste gleich an "Butterfly Effect" denken und kam nicht mehr von der Neugierde auf dieses Buch los. Aber vielleicht hat auch gerade das zu hohe Erwartungen geschürt!?


Die ersten Kapitel und den ganzen Grundgedanken des Buches fand und finde ich sehr gut. Es begann zwar anders, als ich es mir aufgrund meiner Assoziation vorgestellt hätte, aber das ist ja auch nicht unbedingt schlecht. Die ersten 70-80 Seiten fand ich wirklich interessant, spannend und auch mysteriös und war neugierig, wie es weitergeht.
Als es dann aber nach der Hälfte des Buches noch immer nicht richtig mit der angekündigten Geschichte losging und es viel mehr Erklärung, als wirkliche Handlung gab, begann ich mich ein wenig zu langweilen. Außerdem rückte leider die Liebesgeschichte immer mehr in den Fokus, was nicht das war, was ich mir von dem Buch erhofft hatte. Hinzu kam, dass sich die Gedanken der Protagonisten oft im Kreis zu drehen schienen.
Das Ende .. nun, dazu möchte ich gar nicht viel sagen, außer dass es mir ohne den Epilog definitiv besser gefallen hätte.
Die Grundidee um die Parallelwelten finde ich nach wie vor interessant, doch hätte man hier meiner Meinung nach deutlich mehr daraus machen können. Schade, dass wir nur (inkl. der "Startwelt") vier Realitäten von Sarah kennen lernen durften und dabei kaum wirklich auf die Auswirkungen von kleinen Entscheidungen eingegangen wurde (auch wenn diese häufig erwähnt wurden).


Die Protagonistin Sarah hatte einen schweren Start bei mir. Denn der erste Eindruck von ihr war (vermutlich gewollt) eher negativ. Sie wirkte nicht nur unzufrieden mit allen um sich herum, sondern dabei auch noch tierisch eifersüchtig und zickig. Richtig pubertär eben. Später wurde sie mir dann aber doch etwas sympathischer, denn man merkt schon, dass ihr viel an ihrer Familie und ihren Freunden liegt. Auch wenn sie das vielleicht nicht immer so zeigen kann. Zum Ende hin verscherzte sie es sich wieder ein wenig bei mir, das sie ziemlich egoistisch wirkte und mich irgendwann so sehr nervte, dass ich es gar nicht schlimm fand, dass es bald zu Ende gehen wird.
Auch mit Josh wollte ich einfach nicht richtig warm werden. Anfangs wirkt er zwar mysteriös, dabei aber auch stellenweise einfach zu gewollt. Im Verlauf habe ich mich dann gefragt ob man es eigentlich Egoismus nennen kann oder was ihn dazu treibt in den Leben (nicht nur) seiner "anderen Ichs" Baustellen aufzureißen und dann so zu hinterlassen.
Im Allgemeinen möchte ich zu den Charakteren noch sagen, dass sie sich zwar teilweise von einer Realität zur nächsten in ihrem Verhalten verändern, der Leser aber nie wirklich erfährt mit welchen Erlebnissen und Entscheidungen dies begründet ist. Dadurch empfand ich das Verhalten nicht immer als nachvollziehbar.


Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich meist leicht weg lesen. Leider gibt es aber auch vermehrt Wiederholungen, z.B. durch Perspektivwechsel oder das Gedankenkarussell der Charaktere.
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben und wechselt zwischen den Perspektiven von Sarah, Josh und Patrick. Dies nimmt leider oft Spannung raus. Sei es nun zum Beispiel die Vergangenheit oder auch die Gefühle anderen Personen gegenüber. Oder um ein konkreteres Beispiel zu nennen: Ich könnte mehr mitfiebern, wenn ein Charakter das Gefühl hat verfolgt zu werden, als wenn ich das ganze aus Sicht des Verfolgers betrachte und auch genau weiß, wer es ist.


Nette Unterhaltung, aber mehr leider auch nicht. In meinen Augen wurde hier sehr viel Potenzial verschenkt. Weder die Geschichte, noch die Charaktere konnten mich hier wirklich für sich einnehmen.

Mittwoch, 26. August 2015

Layers von Ursula Poznanski

Auch als eBook erhältlich

Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich recht gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nichts erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun? 
In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an und Dorian ergreift die Gelegenheit beim Schopf – denn das ist seine Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo er neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. 
Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt Dorian recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke – sehr aufwendig versiegelt. Und als Dorian ein solches Geschenk nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt. 
Quelle: Loewe Verlag




Das Cover erschien mir erst schon fast etwas langweilig. Passend zum Titel, das schon, aber eben nichts aufregendes. Bis ich es dann in den Händen hält. In echt wirkt es einfach soviel besser als auf dem Bildschirm.
Der Klappentext hat mich zwar einerseits neugierig gemacht. Nachdem ich aber nun die Gewichtsverteilung in der Geschichte kenne, verrät er mir eigentlich schon zu viel und greift in der Geschichte zu weit vor. 


Zu Beginn der Geschichte wird man gleich in die Handlung rein geworfen. Das hat mir in diesem Fall sehr gut gefallen, da es nicht allzu viele Charaktere gibt, die man sortiert bekommen muss und das Buch ja sowieso in der realen Welt spielt, brauchte ich nicht lange, um mich zurecht zu finden. Außerdem wurde es auf diese Art gleich spannend.
Erhöht wurde diese Spannung dadurch, dass ich gar nicht so recht wusste, welches eigentlich das große Thema des Ganzen ist. Das machte die ganze Geschichte noch etwas mysteriöser und warf viele Fragen zum miträtseln auf. Sagen möchte ich zum Thema nur: es ist wieder mal ziemlich aktuell und traf mich unerwartet. Durch die Aktualität des Themas regt es natürlich auch zum Nachdenken an. 
Anfangs konnte Frau Poznanski mich noch mit Brüchen und Wendungen in der Geschichte fesseln und auch überraschen. Doch leider gab es dann auch für meinen Geschmack ab ca 2/3 des Buches zu viele Längen.
Das Ende kam dann wieder sehr plötzlich und Schlag auf Schlag. Leider hatte ich schon ein gutes Stück vor dem Ende eine ungefähre Vorstellung, wie die Geschichte aufgelöst wird. Aufgrund meiner Beobachtungen in der Leserunde vermute ich aber, dass dies eher eine Art Glückstreffer war und möchte es daher nicht als "vorhersehbar" negativ in die Bewertung einfließen lassen. Außerdem gab es dann auch doch noch die ein oder andere Sache, die mich überraschen konnte.
Leider bleiben am Ende dann doch noch recht viele Fragen unbeantwortet und (mein größter Kritikpunkt) der Aufhänger, durch den die gesamte Geschichte nur so funktionieren kann, war mir einfach zu schwach und nicht glaubwürdig rüber gebracht.




Zu vielen Charakteren kann bzw. will ich hier gar nichts sagen, da es zu viel vorweg nehmen würde. 
Dorian als Protagonist war mir spontan sympathisch. Er schien mutig und klug zu sein, trotz seiner Situation hohe Moralvorstellungen und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zu haben. Außerdem wirkt er für sein Alter (17) sehr reif, was vermutlich mit seinem Leben auf der Straße zusammen hängt.
Dadurch dass er sich die gleichen Fragen stellte, wie ich als Leser, schaffte Ursula Poznanski es mir den Protagonisten sehr nahe zu bringen.
Leider muss ich aber auch sagen, dass Dorian ab einem gewissen Punkt eine Rückentwicklung durchzumachen scheint. Plötzlich handelt er kopflos, unüberlegt und verhält sich ziemlich unreif. In gewissem Maße konnte ich das ja noch durch das gehetzte Gefühl entschuldigen, aber irgendwann wurde es dann einfach zu viel. 
(Wichtige) Nebencharaktere blieben mir im Vergleich zu Dorian viel zu blass und sie bleiben mir viel zu fern, als dass ich die Entwicklung ihrer jeweiligen Beziehung zu Dorian hätte folgen können.
Und dann gab es noch die "Passanten" bzw. "Zielpersonen", welche eine Weile wirklich für Gänsehautmomente bei mir sorgten. Als die Bombe dann aber einmal geplatzt war, wirkten auch sie eher uninteressant.


Der Schreibstil ist das einzige, was mich bei diesem buch wirklich auf ganzer Linie überzeugen konnte. 
Erzählt wird die Geschichte durch einen personalen Erzähler aus Dorians Sicht, was nur sinnig ist. Immerhin ist Dorian DER Protagonist hier.
Was Ursula Poznanski hier mal wieder geschaffen hat, ist wirklich überragend. Sie schafft es mit ihren Worten, dass ich beim Lesen völlig unter Strom stehe, nervös und unruhig werde. Mit Dorian vollkommen mitfiebere und unwillkürlich den Kopf einziehe, wenn er sich versteckt halten muss.
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn in einem Film spannende/dramatische Musik eingespielt wird und man total gefesselt ist und den Blick nicht abwenden kann, selbst wenn gar nichts passiert? Genau das Gefühl ruft der Schreibstil der Autorin bei mir hervor.



Mit der Bewertung habe ich mich dieses Mal wirklich schwer getan. Wenig überzeugende Charaktere, ein Plot, der zwar spannend ist, aber auch Längen aufweist und nur durch einen recht schwachen Aufhänger funktioniert. Gleichzeitig aber auch wieder ein sehr aktuelles und gar nicht mal so weit her geholtes Thema. 
Ich schwankte zwischen 3 und 4 Sternen. Letztendlich habe ich mich für die 4 Sterne entscheiden, weil der Schreibstil wirklich wieder komplett überzeugen konnte. Außerdem war meine Erwartungshaltung vielleicht auch einfach viel zu hoch, aufgrund bisheriger Bücher der Autorin.

4/5

Vielen Dank an LovelyBooks und den Loewe Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares. 

Kennt ihr das Buch? Wie hat es euch gefallen?
Würde es euch ansonsten interessieren?

Montag, 24. August 2015

Hide von Jennifer Rush

Auch als eBook erhältlich

Achtung! Da es sich um einen Fortsetzungsteil handelt können Klappentext und/oder Rezension Spoiler auf vorhergehende Bücher enthalten!

Du kannst niemandem vertrauen, nicht einmal dir selbst.
Alles, was du über dich zu wissen glaubtest, entpuppt sich als Lüge.
Die Suche nach deiner Vergangenheit setzt nicht nur dein Leben aufs Spiel.
Du weißt nur eins: Sie werden nicht aufhören, dich zu jagen!

Anna und den Jungs ist die Flucht vor der Sektion gelungen und sie haben sogar einige Hinweise auf ihre eigene Herkunft erbeuten können. Nur wie lange können sie sich dieser mächtigen Organisation entziehen? Als sie auf eine Spur stoßen, die offenbar zu Annas Schwester führt, müssen sie erneut ihre Deckung aufgeben. Die Suche nach der eigenen Vergangenheit treibt Anna unaufhörlich an. Falls Teile ihrer Familie überlebt haben, müssen die vier sie finden. Koste es, was es wolle.
Doch tappen sie vielleicht gerade dadurch in eine raffinierte Falle?
(Quelle: Loewe Verlag)

Die Reihe:
2. Hide



Das Cover passt sehr gut zum ersten Teil. Trotz der Schlichtheit wirkt es gleichzeitig auch etwas mysteriös und erzeugt schon im Vorfeld eine gewisse Spannung.
Der Klappentext verspricht die Spannung von Escape aufrecht zu erhalten, weshalb ich mich sehr darauf gefreut habe, dieses Buch nun endlich zur Hand zu nehmen.


Der Beginn war etwas holprig für mich. Zum einen hatte ich ein paar Probleme, in die Geschichte zurück zu finden. Da die wichtigsten Fakten aber nach und nach wieder in Erinnerung gerufen werden, hielt dieses Problem nicht lange an.
Kurzzeitig hatte ich auch Sorge, dass der Name Programm wäre. Anna und "ihre Jungs" verstecken sich und vermeiden die Konfrontation. Zum Glück gab es auch hier dann bald eine Wende.
Die Spannung steigerte sich anfangs nur langsam, nahm dann aber immer weiter zu. Hauptsächlich entstand die Spannung aus meinem Misstrauen gegenüber gewissen Personen.
Für meinen Geschmack kamen die neuen Erkenntnisse bzw. die Suche nach ihnen anfangs etwas zu kurz. Im Laufe des Buches kommt es dann aber doch zu jeglicher gewünschten Aufklärung. Wie auch schon bei Band 1 ist diese eine gesunde Mischung aus absehbar und unerwartet. Dadurch bleibt sie auch sehr nachvollziehbar.


Anna kannte man natürlich schon als Protagonistin aus Escape. Auch hier gab sie mir wieder eine schwierige "Denk"aufgabe. Denn einerseits fand ich sie etwas zu naiv und stellenweise zu kaltblütig. Auch wenn ihre Beweggründe für beides recht klar waren, fragte ich mich doch immer wieder, ob es so authentisch ist. Zu einer eindeutigen Lösung bin ich aber bis jetzt noch nicht gekommen.
Aber nicht nur Anna, sondern auch die drei Jungs an ihrer Seite waren mir teilweise viel zu leichtgläubig. Ansonsten waren sie aber wieder gut ausgearbeitet, so dass jeder der Drei einen ihm eigenen Charakter bekam. Während Cas für mich den Spaßvogel darstellte und ich Nick sehr interessant fand, fehlte mir zu Sam leider etwas der Zugang. Umso mehr hoffe ich aber, dass Teil 3 der Reihe, der sich wohl hauptsächlich um Nick drehen soll, ebenfalls übersetzt werden wird. 
Als letztes möchte ich noch Dani erwähnen. Obwohl sie mir ziemlich suspekt war und es schwer hatte, mein Vertrauen zu gewinnen, war ich froh über ihr Auftauchen. Denn das brachte noch einmal ordentlich Spannung in die Geschichte.


Jennifer Rusch erzählt die Geschichte in der 1. Person aus Annas Sicht. Ihre Gedanken und Gefühle kann man also recht gut mitverfolgen, während man darüber bei dern anderen eher nur spekulieren kann.
Den Lesespaß macht, neben einem angenehm flüssigen Schreibstil, vor allem die Abwechslung aus, die durch die kursiv dargestellten Flashbacks entsteht.


Eine solide Fortsetzung der Altered-Reihe, die mich mit der Hoffnung auf eine Übersetzung des dritten Teils zurück lässt.

(4/5)

Dienstag, 18. August 2015

Broken - Gefährliche Liebe von Chelsea Fine

Auch als eBook erhältlich

Heiße Leidenschaft, dunkle Geheimnisse - und die ganz große Liebe
Die Semesterferien stellen Pixie Marshall gleich vor zwei Herausforderungen: Sie braucht Geld, und sie braucht eine Bleibe. Ein Job in einem Bed & Breakfast scheint die Lösung ihrer Probleme zu sein. Doch Pixie hat nicht geahnt, dass ihr Zimmernachbar ausgerechnet Levi Andrews sein würde. Der extrem heiß ist. Und den Pixie am liebsten nie wieder sehen würde ... Denn ein Jahr zuvor waren sie dabei, sich ineinander zu verlieben – bis eine schreckliche Nacht alles veränderte. Doch Levi jetzt aus dem Weg zu gehen stellt sich als unmöglich heraus. Was ihn allerdings nicht zu stören scheint …

Die Reihe:
2. Trouble - Süchtig nach dir (erscheint im September 2015)



Das Cover ist typisch fürs New Adult-Genre und erinnert mich zum Beispiel an die Bücher von Abbi Glines. Ob das ganze sich auch beim Innenteil ähnelt kann ich allerdings nicht sagen, da ich von besagter Autorin noch nichts gelesen habe. Negativ ist dieser Vergleich aber auch nicht gemeint, denn ich mag es, wenn man anhand des Covers schon weiß, mit welchem Genre man es zu tun bekommt.
Der Klappentext hat mich nicht nur neugierig gemacht, sondern mich auch etwas in meinen Vermutungen fehlgeleitet. Was viel besser ist, als die Klappentexte, die schon das halbe Buch vorweg nehmen.


Die Geschichte begann für mich gleich mit Spannung, denn man merkt, dass es da irgendwas zwischen Pixie und Levi gibt, über das der Leser im Unklaren bleibt. Diese gemeinsame Vergangenheit sorgt nicht nur für Spannung beim Leser, sondern auch für Spannungen zwischen den beiden. 
Mit Erinnerungsschnipseln, die anfangs eher nichtssagend geartet sind, wird der Leser dazu angeregt, selbst zu kombinieren und zu überlegen. Umrahmt wird das ganze von den Aunseinandersetzungen, Reibereien, aber auch einer unglaublichen Anziehungskraft in der Gegenwart.
Chelsea Fine hat es hier sehr gut gelöst, denn jedes Mal, wenn ich gerade kurz davor war, die Augen zu verdrehen und zu denken, dass es mit der Heimlichtuerei nun aber echt lächerlich wird, warf sie dem Leser ein neues kleines Detail zu und hatte mich wieder am Haken und ich entwickelte wieder wilde Theorien. 
In etwa nach der Hälfte des Buches erfährt der Leser dann genau, was in "jener Nacht" passiert ist und welche Folgen diese Begebenheit hatte. Auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon ein paar (richtige) Vermutungen hatte, muss ich sagen, dass die Thematik insgesamt dann doch eine ganz andere war, als ich anfangs erwartet hätte.
Aber damit ist es noch lange nicht getan und genau das gefiel mir auch so gut. Sie finden nicht mit einem Schlag wieder zueinander und alles andere ist vergessen. Nein, Pixie und Levi arbeiten erst einmal an sich selbst, um dann eine Lösung für die Gesamtsituation zu finden.


Pixie und Levi sind die Protagonisten und teilen eine gemeinsame Vergangenheit. Pixie hat eine schwere Kindheit gehabt und Levi und seine Familie haben sie aufgefangen. Und nur dadurch konnte es erst zu dieser vertrackten Situation kommen, in der sie sich heute befinden.
Pixie ist trotz ihrer schlimmen Erfahrungen oft auf sarkastische Weise witzig, was sie mir sehr sympathisch machte. Sie hat deutliche Probleme mit Beziehungen. Ihre Freundin Jenna weiß darum und ahnt auch, woran es liegt, aber glauben oder gar bestätigen möchte Pixie das natürlich nicht.
Levi ist Pixie eigentlich recht ähnlich. Was beiden nicht schaden könnte, wäre etwas mehr Kampfgeist und etwas weniger sich selbst ... bemitleiden (in Ermangelung eines besseren Wortes, das nicht zu viel verrät). Gerade Levi könnte deutlich mehr für das einstehen, was er will. Glücklicherweise machen beide eine Veränderung durch, während die Geschichte sich entwickelt.
Sandra und Ellen sind Schwestern und könnten unterschiedlicher nicht sein. Da wo Sandra sich gefühlskalt, verbittert und egoistisch zeigt, ist Ellen warmherzig und will für die Menschen in ihrer Umgebung nur das beste und setzt sich auch dafür ein, dass sie eben das bekommen. Die beiden Schwestern sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie das Buch es schaffte, mich binnen Sekunden von richtig wütend zu absolut gerührt umschalten zu lassen.


Der Schreibstil von Chelsea Fine ist direkt und unverblümt, dadurch sehr locker und leicht zu lesen. Gewürzt ist das Ganze mit einer ordentlichen Prise Humor, welcher überraschenderweise trotz der Thematik nicht fehl am Platz wirkt. Sie trifft hier in meinen Augen genau den richtigen Ton.
Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, wobei die Sicht von Kapitel zu Kapitel zwischen Pixie und Levi wechselt. Dies nimmt kein bisschen von der Spannung heraus, sondern steigert sie nur, weil man Details aus zwei völlig verschiedenen und sich doch so ähnlichen Perspektiven bekommt.


Manchmal ergeben zwei gebrochene Teile gemeinsam etwas Vollständiges. Chelsea Fine zählt zu den Autoren, die aber auch die kleineren Puzzleteile in Form von Freunden und Familie nicht vergisst.
Fans des Genres sollten es auf jeden Fall mit diesem Buch versuchen, von mir eine klare Leseempfehlung.

5/5

Herzlichen Dank an blanvalet für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Sonntag, 16. August 2015

Das erste Lied der Meere von Jennifer Donnelly

Auch als eBook erhältlich

Eigentlich sollte sich die Meeresprinzessin Serafina am Morgen ihrer Verlobung nur eine Frage stellen: Liebt mich Prinz Mahdi wirklich? Doch Serafina wird von seltsamen Träumen verfolgt, welche die Rückkehr einer uralten, bösen Macht prophezeien. Kurz darauf werden ihre düsteren Vorahnungen Wirklichkeit, als Serafinas Mutter von einem vergifteten Pfeil getroffen wird. Nun muss Serafina nicht nur den Mörder ihrer Mutter finden, sondern auch noch einen Krieg zwischen den Meeresreichen verhindern. Geleitet von ihren dunklen Träumen, macht sich Serafina zusammen mit ihrer besten Freundin Neela auf die schwierige Suche nach vier weiteren auserwählten Meerjungfrauen. Nur gemeinsam können sie eine Verschwörung aufdecken, die ihre geheime Welt zu zerstören droht …

Die Reihe:
2. Das zweite Lied der Meere (erscheint im Oktober 2015)



Da es sich hier um ein Fantasybuch rund um Meerjungfrauen und andere Unterwasserlebewesen dreht, passt das Cover natürlich sowohl vom Motiv als auch farblich nahezu perfekt. Es ist vielleicht etwas düster, aber das ist auch der Hintergrund der Geschichte. Und haptisch hat das Cover bei mir sowieso gewonnen, weil ich ja ein Fan von hervorgehobenen Elementen (hier der Titel) bin.
Der Klappentext hat mich erst einmal auf eine falsche Fährte gelockt. Ich hatte einen anderen Schwerpunkt erwartet. Allerdings hat mir das, was ich dann bekommen habe, noch einmal deutlich besser gefallen.


Gleich zu Beginn des Buches musste ich an Arielle und ihre Unterwasserwelt denken. Nicht in dem Sinne, dass dieses Buch ein Abklatsch wäre, sondern viel mehr weil ich schon den Disneyfilm früher sehr, sehr gern mochte und es umso schöner fand, nun ein Buch in dieser Welt zu lesen.
Erst einmal begleiten wir Serafina durch ihre Vorbereitungen auf ihre arrangierte Verlobungsfeier. Man lernt sie kennen und auch ihre Gedanken zu ihrem zukünftigen Verlobten. Obwohl die Geschichte mich auch hier schon an ein Märchen erinnerte, war mir der Anfang dann doch etwas zu lang geraten, bis die eigentliche Geschichte losging.
Erste Spannung kam für mich dann während der aus dem Ruder laufenden Verlobungsfeier ("Dokimí") auf. Und von hier an steigerte es sich auch nur immer weiter. Man liest nun nicht mehr nur von den Unruhen im Meeresreich, sondern ist live dabei.
Die Welt in die Jennifer Donnelly uns als Leser entführt ist recht komplex und hatte (für mich) auch Elemente zu bieten, die fast an einen seichten Horrorfilm erinnerten: Seien es nun Gestalten im Spiegel oder auch Aletheia, eine fast 4 m große Spinnengestalt.
Wir begleiten Serafina und ihre Freunde auf einer rasanten Reise durch das Reich, über das sie herrschen soll. Dabei lernen wir Verbündete und Feinde kennen. Auch als Leser wusste ich manches mal nicht gleich, in welche Lade ich wen stecken sollte.
Auf den letzten 50-100 Seiten wird dann einiges er- und aufgeklärt, ebenso machen sie aber auch einfach nur Lust auf Band 2, denn ich möchte nach dem Ende nur eines: Serafinas Reise weiter begleiten. Mal sehen, was sie noch über das versunkene Atlantis herausfinden kann.
Ein schöner Nebeneffekt der Geschichte ist auch, dass sie den Leser nachdenken lässt: Zum einen über Umwelt- bzw. Tierschutz, aber zum Beispiel auch über das Thema Eitelkeit.


Zu Anfang war ich etwas verwirrt von all den Charakteren, mit denen die Autorin hier aufwatete. Aber es ist auch irgendwie verständlich, immerhin platzen wir als Leser mitten in einen großen Tag hinein. Trotzdem ... ein bisschen weniger auf einmal hätte es hier für mich auch getan.
Die 16jährige Serafina ist die Prinzessin des Meeresreiches und angehende Herrscherin. Klar, dass da eine arrangierte Hochzeit nicht fehlen darf. Mein erster Eindruck von Sera war, dass sie recht zwiegespalten ist. 
Auf der einen Seite möchte sie einfach nur ein "normaler" Teenager sein, auf der anderen muss sie ihre Rolle als "Principessa" einnehmen. Sie ist hin und her gerissen zwischen Leben und Pflicht. Doch wenn es darauf ankommt, folgt sie der Pflicht und zeigt sich loyal gegenüber ihren Freunden und den Meeresbewohnern, die in ihr Hoffnung sehen.
Mahdi ist der angehende Verlobte von Serafina. Auch wenn es einst wahre Liebe zu sein schien, wirkt es nun eher wie das, was es auch offiziell ist: eine taktische Entscheidung, um den Frieden zu bewahren. Was natürlich mächtig in die Hose geht...
Serafina hat schöne Erinnerung an ihre 2 Jahre zurückliegende gemeinsame Zeit mit Mahdi, doch mittlerweile scheint der 18jährige das zu sein, was man in unserer Welt wohl einen Player nennen würde. Ich vermute ja, das noch etwas mehr dahinter steckt, was wir aber in diesem ersten Teil noch nicht erfahren.
Neela ist die Cousine von Mahdi und gleichzeitig Seras beste Freundin, was sie natürlich manches Mal in eine ziemliche Zwickmühle drängt. Dennoch zeigte sie sich stets loyal ihrer Freundin gegenüber und schreckt auch nicht davor zurück ihrem Bruder und Cousin ordentlich die Meinung zu geigen.
Neben den anfangs wichtigen Charakteren gesellen sich im Laufe der Geschichte und der damit verbundenen Reise immer neue dazu. Die einen bleiben, die anderen sind nur kurze Wegbegleiter. Aber eines haben sie alle gemeinsam: Es macht Spaß sie in ihrer Vielfalt kennenzulernen. Sei es nun der gesetzlose Blu, zu dem ich meine ganz eigene Theorie habe. Rorrim Drol, der Herrscher der Spiegelwelt, Lena, die "verrückte Katzenlady" oder sonst einer der anderen kreativ gestalteten Charaktere.


Jennifer Donnelly erzählt die Geschichte aus einer personalen Erzählperspektive, wobei sie aber gelegentlich zwischen Serafina und Neela wechselt. 
Sie beschreibt sehr phantasievoll eine Welt, die ich mir durch ihre Worte sehr gut bildlich vorstellen konnte. Der Schreibstil an sich ist leicht und flüssig.
Lediglich in den ersten Kapiteln kam ich mehrmals ins Stocken, weil ich mich von Personen-, Orts- und Volksnamen regelrecht erschlagen fühlte. Es gibt zwar ein Glossar, welches ich aber erst nach dem Lesen entdeckte, da es sich auf den letzten Seiten befindet. Aber selbst wenn ich es gleich entdeckt hätte, denke ich, dass ich es eher als lästig empfunden hätte, bei jedem zweiten Satz herum zu blättern.


Ein Unterwasserabenteuer mit nur leichten Kritikpunkten, welches sich irgendwo zwischen Märchen, Legende und großem Mythos bewegt. Ein gelungener Auftakt zur Waterfire Saga.

4/5

Freitag, 14. August 2015

Thoughtless - erstmals verführt von S.C. Stephens

Auch als eBook erhältlich

Seit zwei Jahren ist die schüchterne Kiera in einer glücklichen Beziehung mit Denny. So überlegt sie nicht lange, als er ein Jobangebot in Seattle bekommt, und zieht mit ihm in die neue Stadt, um ihr Studium dort zu beenden. Bei Dennys Freund aus Kindertagen, Kellan Kyle, mieten sie ein Zimmer. Er ist der lokale Rockstar, Herzensbrecher und sieht verboten gut aus. Als Dennys Job ihn länger aus Seattle wegführt, kommt die einsame Kiera, die sich inzwischen in der Stammkneipe von Kellans Band etwas dazuverdient, ihrem neuen Mitbewohner näher. Was freundschaftlich beginnt, entwickelt sich bald zu etwas Intensiverem, Verbotenem – zu einem Spiel mit dem Feuer ...

Die Reihe:



Das Cover zeigt, wie so oft, ein sich küssendes Paar. An sich finde ich das nun weder außergewöhnlich, noch einen besonderen Hingucker. Positiv finde ich aber, dass man die Beiden eher im Profil sieht und nicht gleich ein genaues Bild vorgegeben bekommt, sondern auch ein bisschen seine Fantasie spielen lassen kann, bei der Beschreibung der Personen.
Was dem ganzen aber Wiedererkennungswert verleiht ist das Icon mit dem Titel. Dies kehrt bei den weiteren Teilen der Reihe zurück und ist beim ertsen Band auch noch in einer meiner Lieblingsfarben gehalten, was mich dann doch ein bisschen für das Cover einnahm.
Neben der Tatsache, dass der Klappentext mich insgesamt auf die Geschichte neugierig gemacht hat und es nach einer spannenden Verwicklung klang, hat mich hier besonders die Tatsache angesprochen, dass Kiera einen festen Freund hat. Dadurch also nicht wie in fast jeder Geschichte, das Mauerblümchen zu sein scheint, dass noch null Erfahrung hat. Endlich mal nicht die typische Ausgangssituation.


Die Idee der Geschichte ist nun natürlich nichts gänzlich neues, hat aber trotzdem mit ein paar der gewohnten und immer wiederkehrenden Muster gebrochen: Der Freund der Protagonistin ist nicht das typische Arschloch, dass sie durch Fehlbehandlung in die Arme eines anderen treibt. Die Protagonistin selbst ist zwar schüchtern, was aber (wie im wahren Leben) nicht gleichzeitig für die "Unschuld vom Lande" stehen muss. Der zweite Mann in ihrem Umkreis ist zwar ein Rocker, dennoch aber nicht der "Bad Boy" im herkömmlichen Sinne. Das brachte der Geschichte schon mal einen dicken Pluspunkt ein.
Wie schon aus dem Klappentext zu erahnen, lässt sich Kiera hier auf ein nicht minder gefährliches als auch heißes Spiel ein. Auf der einen Seite verhält sie sich natürlich unfair ihrem Freund gegenüber, auf der anderen Seite konnte ich aber auch Verständnis für sie aufbringen, weswegen sie die ganze Sache hinter seinem Rücken abzieht. Das hat die Autorin nämlich sehr geschickt gelöst: Dadurch dass Denny einen sehr entscheidenden Schritt für Kiera tut, fühlt sie sich natürlich in gewisser Weise schuldig ihm gegenüber und kann ihm das nicht mit einem Beenden der Beziehung danken.
Des weiteren ist es nicht einfach nur eine Entscheidung zwischen zwei Männern, die sie treffen muss. Viel mehr geht es auf der einen Seite um gewohnte Sicherheit, auf der anderen um ein aufregendes Abenteuer, bei dem nicht abzusehen ist, wo es hinführen könnte. Es ist also ein Kampf zwischen Vernunft und Leidenschaft.
Auch wenn mich Kieras Verhalten oft zum Kopfschütteln brachte, hatte sie in gewisser Weise auch mein Verständnis. Denn die Zwickmühle in der sie steckte, konnte ich durchaus Nachfühlen, obwohl ich selbst glücklicherweise noch keine solche Situation erleben musste.
Einen wichtigen Aspekt fand ich auch noch, dass die Autorin es schaffte, die Frage, wer Schuld am Dilemma trägt, offen zu lassen. Nicht einer ist der Buhmann, sondern jeder trägt sein Päckchen dazu bei: Kiera spielt nicht mit offenen Karten und schiebt eine überfällige Entscheidung immer weiter auf. Kellan fordert es immer wieder heraus, obwohl er genau weiß, dass es falsch und Kiera in dieser Hinsicht schwach ist. Und Denny? Er lässt Kiera viel zu oft allein und ist wohl auch etwas zu unaufmerksam, um zu merken, dass etwas schief läuft.
Alles in allem ist der Autorin hier also eine Geschichte gelungen, die mich mitreißen konnte, mich mitfiebern ließ und mich teilweise, wenn die Emotionen besonders hoch kochten, sprachlos und etwas schockiert zurück ließ.
Lediglich um Seite 500 herum erlitt die Geschichte für mich einen kleinen Einbruch, da Kiera sich hier etwas zu sehr benahm, als wäre sie der Nabel der Welt und die einzige, die in einer schwierigen Situation steckte. Gut fand ich hier dann aber auch wiederum die Konsequenz beider Männer.



Kiera als Protagonistin machte mir erst etwas Sorge, ob sie nicht zu oberflächlich sei. Sie konzentrierte sich für meinen Geschmack etwas zu sehr auf Äußerlichkeiten. Das rückte aber recht schnell in den Hintergrund, weil sie mir durch eine bestimmte Reaktion viel näher kam. In ihrer ersten Trotzreaktion, die sie zum Eigenschutz traf, erkannte ich nämlich sogar ein bisschen mich selbst wieder. Ansonsten ist sie schüchtern, etwas naiv und vor allem ziemlich unsicher. Doch das ist gar nicht mal schlimm. Sie befindet sich in einem Reifungsprozess, wie man gerade zum Ende des Buches deutlich merkt und wächst an der Situation. 
All das machte sie nur menschlicher und gehörte ein gutes Stück zum Erwachsen werden. Ich persönlich freue mich darauf, ihre Fortschritte in Band 2 zu erleben.
Danny ist ein liebevoller Freund, der manches mal auch ruhig etwas eigennütziger und auch skeptischer sein könnte. Er versucht es zwar, tut letztendlich aber doch alles für Kiera. Natürlich iost das sehr süß von ihm, bringt ihn aber nicht unbedingt an sein Ziel. Auch er macht im letzten Viertel des Buches einen deutlichen Schritt in Richtung mehr Selbstbewusstsein. Seine Unzufriedenheit im Bezug auf den Job wirkt sich bei ihm ziemlich auf den Alltag aus, was ich deutlich nachfühlen konnte. Es ist eine Situation, die ich leider nur zu gut kenne.
Kellan mochte ich gern, weil er zwar als Herzensbrecher beschrieben wird, aber dennoch nicht der typische "Bad Boy" ist. Eigentlich ist er ein sehr sanfter Typ, der von seiner Vergangenheit gezeichnet ist und sich daher eine harte Schale zugelegt hat.
Insgesamt erschuf die Autorin hier recht authentische Charaktere, mit denen ich mitfühlen konnte, denen es zum Teil aber doch etwas an Tiefe fehlte.





Der Schreibstil von S.C. Stephens ist leicht und recht geradlinig. Es macht das Buch trotz seiner 640 Seiten zu einem leichten Lesevergnügen.
Ein paar Fehler gab es zwar, welche mich aber eher erheitert als gestört haben. Einmal tat Evan etwas, obwohl er zuvor als nicht anwesend benannt wurde, ein anderes mal beugte sich Denny vor und lehnte seine "Knie auf die Ellbogen". Das wären so neben kleinen Tippfehlern die gröbsten Schnitzer.
Der übermäßige Gebrauch des Wortes absurd regulierte sich glücklicherweise auch sehr schnell, weswegen ich hier wirklich nichts zu meckern habe.




Ein Roman, der mich sehr gut unterhalten hat und bei dem die Seiten nur so an mir vorbei flogen, während meine Hände am Buch zu kleben schienen und ich es einfach nicht weglegen konnte/wollte.
Leichte Schwächen machten die Charaktere auf Dauer nur authentischer. 
Trotz des angekündigten Spiels mit dem Feuer lebte das Buch von so viel mehr als irgendwelchen "heißen Szenen". 
Sehr überzeugend mit leichter Steigerungsmöglichkeit im nächsten Band. 



Vielen Dank an den Goldman Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Sonntag, 28. Juni 2015

[Rezension] "Wenn du dich traust" von Kira Gembri


Lea zählt - ihre Schritte, die Erbsen auf ihrem Teller, die Blätter des Gummibaums. Sie ist zwanghaft ordentlich und meistert ihren Alltag mit Hilfe von Listen und Zahlen. Jay dagegen lebt das Chaos, tanzt auf jeder Party und hat mit festen Beziehungen absolut nichts am Hut. Niemals würde er freiwillig mit einem Mädchen zusammenziehen, schon gar nicht mit einem, das ihn so auf die Palme bringt wie Lea. Und Lea käme nie auf die Idee, mit Jungs zusammen zwischen Pizzakartons und Schmutzwäsche zu hausen. Sonnenklar, dass es zwischen den beiden heftig kracht, als sie aus der Not heraus eine WG gründen ...


Das Cover hat mich, als ich es das erste Mal gesehen habe, gleich an Frühling/Sommer, Leichtigkeit und Romantik denken lassen und hat mir spontan gefallen. Nachdem ich dann aber den Klappentext gelesen habe, fragte ich mich wie dieser zu dem Cover passen kann bzw. umgekehrt. Doch (ohne zu viel vorweg nehmen zu wollen) es ist der Autorin tatsächlich gelungen, mich davon zu überzeugen, dass beides zu vereinen ist.
Der Klappentext hat mich aus zwei Gründen angesprochen. Zum einen finde ich Themen wie  in diesem Beispiel eben die Zwangsstörungen immer spannend. Zum anderen scheinen die Charaktere unterschiedlich zu sein, wie Tag und Nacht. Auch sowas macht meistens Spaß zu lesen und zu verfolgen, wie sie sich damit arrangieren oder sich sogar einander anpassen im Verlauf einer Geschichte.
Ich möchte auch noch kurz erwähnen, dass mir dieses Cover viel, viel besser gefällt als das ursprüngliche. Gleichzeitig finde ich es aber auch klasse, dass es dennoch gewisse Ähnlichkeiten und somit eine Art Wiedererkennungswert aufweist. Zum Vergleich hier einmal das "alte" Cover: 


Wie schon im vorherigen Abschnitt erwähnt, hegte ich anfangs Zweifel an der Vereinbarkeit von Inhalt und Erscheinungsbild. Wie kann denn eine Geschichte, die mit einer Krankheit (Zwangsneurosen) zu tun hat als äußere Werte eine solche Leichtigkeit zugeordnet bekommen? Nun, wie es geht kann ich natürlich immer noch nicht erklären, aber die Autorin schafft es, genau das richtige Maß dazu zu finden.
Als Einstieg in die Geschichte erleben wir Lea und Jay jeweils getrennt von einander, was zum einen noch einmal klar macht, wie sehr sich nicht nur ihre Charaktere, sondern ihre gesamten Leben voneinander unterscheiden. Zum anderen ist es aber auch genau das, was man am Anfang braucht: Eine kurze Einleitung, wie es dann schließlich zur Ausgangssituation kommen kann.
Jedenfalls hatte Kira Gembri mich schon nach dem Prolog überzeugt, dass ihre Geschichte sehr lesenswert wird und vor allem aber auch neugierig darauf gemacht, wie sie zwei so verschiedene Menschen unter einen Hut bringen will.
Der weitere Geschichtsverlauf ist fesselnd, aber nicht zu überdramatisch. Für meinen Geschmack genau die richtige Mischung. Es wurde mir zu keinem Zeitpunkt langweilig und ich war richtig traurig, als meine gemeinsame Zeit mit den beiden schon wieder vorbei war.
An einigen Stellen bin ich auch richtig ins Nachdenken gekommen. Für die, die das Buch schon gelesen haben: Relativ zu Beginn, die Sache mit den Tabletten. Gerade weil ich ja im Seniorenheim arbeite, sehe ich dass wohl auch noch einmal mit einem etwas anderen Blick und bin wieder einmal überzeugt, dass es (nicht nur) dort in Sachen Medikamente eine deutliche Änderung braucht. Manchmal hilft ein bisschen Liebe und Zuneigung eben mehr als zig Pillen.
(5/5)


Die Protagonisten hatten es mir sehr schnell angetan. 
Sei es nun Lea, die trotz ihrer Krankheit und Vergangenheit immer sehr positiv auf mich wirkte und vielleicht nicht alles, aber doch vieles mit einer gehörigen Portion Humor und Sarkasmus versieht. 
Sei es Jay, der zwar bisher keine große Karriere hingelegt hat und dessen Vergangenheit (und ein bisschen auch Gegenwart, nicht unbedingt für ihn sprechen würde, der aber sehr deutlich entwicklungsfähig ist.
Denn genau das macht die Charaktere neben ihrer humorvollen, aber auch ehrlichen Art aus: Sie entwickeln sich. Das ganze läuft eher unbewusst und ohne viel Trara ab, aber am Ende sieht man, dass beide deutlich erwachsener sind und im Laufe der Geschichte dazu gelernt haben.
Gut gefallen hat mir hier, dass sie natürlich beide diese eher "negativen Eigenschaften" haben, diese aber nicht in den Mittelpunkt gerückt werden und trotzdem immer präsent sind. Zum Beispiel weiß man um Jays Vergangenheit und in welche Kreise er dadurch gerutscht ist, erlebt ihn aber doch die meiste Zeit als den (sehr) jungen Erwachsenen in seinem Privatleben, welcher nicht unbedingt etwas mit diesen Aufträgen zu tun hat.
Lea zeichnet sich dadurch aus, dass sie natürlich die Zwangsstörungen hat, aber eben ansonsten wirklich "normal" ist. Besonders deutlich macht dies zum Beispiel ihr Gespräch mit Jay über Sex. In diesem Moment hätte ich ihm am liebsten eine reingehauen, sie aber dafür umso mehr gefeiert. Denn ja, sie hat eine Krankheit, aber das macht sie doch noch lange nicht zu einer Aussätzigen, die nicht am Leben teilnehmen kann.
Positiv erwähnt seien hier auch noch die beiden Mitbewohner Alex und Flocke, welche sich zwar Lea gegenüber mehr als skeptisch zeigen, dafür aber absolut loyal sind, was ihren Freund Jay angeht. Auch wenn es in dieser Hinsicht mal holprig wird, zählt letztendlich doch das, was am Ende bleibt.
(5/5)


Bei Schreibstil kann ich mich recht kurz fassen und ihn in wenigen Worten beschreiben: ehrlich, direkt und passend. Die Geschichte wird von zwei jungen Erwachsenen erzählt und genauso ist sie auch verfasst. 
Dadurch lässt sich das Buch schnell lesen und gerade beim gelegentlichen Schlagabtausch zwischen Lea und Jay konnte ich den Lesefluss nur schwer insofern stoppen, dass ich länger etwas von der Geschichte gehabt hätte.
(5/5)


Kira Gembri erzählt mit viel Humor, aber auch Ehrlichkeit die Geschichte von zwei "alten" Teenagern, die sich zu jungen Erwachsenen entwickeln.
Eine sehr gelungene Geschichte, die ich gerne noch länger genossen hätte. Die volle Wertung in allen Bereichen lässt nun das andere Buch der Autorin auf meiner Wunschliste deutlich weiter nach oben wandern.
(5/5)