Warum hat mein blöder kleiner Bruder Olli den schönen Schokoladenadventskalender bekommen und ich nur diesen doofen Papieradventskalender, ärgert sich Julia. Doch das auf ihrem Kalender abgebildete Haus glitzert so silbrig und geheimnisvoll, dass Julia der Versuchung nicht widerstehen kann und das erste Fenster ihres Kalenderhauses öffnet. Da bemerkt sie, dass das Haus bewohnt ist und dass sie die Menschen, die darin leben, besuchen kann. Damit beginnt ein ganz ungewöhnliches Abenteuer…
Wer meinem Blog schon eine Weile folgt oder mich sonst wie kennt, weiß vermutlich, dass ich nicht gerade ein Fan von Weihnachtsbüchern oder auch "saisonbedingten" Lesen im Allgemeinen bin. Dennoch liegen einige Bücher auf dem SuB, die eben nur in eine bestimmte Zeit passen. So auch dieses Kinderbuch von Cornelia Funke.
Eingezogen ist es, weil ich ihre Tintenwelt-Trilogie (und hier besonders Teil 1) sehr gerne mag. Ein wenig erinnert die Idee hinter diesem Buch auch an die aus der Trilogie. Denn auch hier findet die Protagonistin Julia einen Weg, zwischen unserer und einer anderen Welt zu wechseln.
Die Geschichte (und natürlich Julias Adventskalender) sind mit viel Phantasie gestaltet und ich habe es beim Lesen sehr genossen, die Welt "hinter den Fenstern" kennen zu lernen. An einigen Stellen hätte man sicher noch etwas mehr rausholen können. Sowohl aus der Geschichte, als auch aus dem Schreibstil. Allerdings habe ich wirklich versucht, dabei nicht zu vergessen, dass es ein kurzes Kinderbuch ist. Sicher hätte die Geschichte auch Potenzial zu 200 Seiten mehr gehabt, aber da wäre es doch sicher schwieriger, die Kinder am Ball zu halten und vor allem, das Buch gemeinsam mit ihnen in der Vorweihnachtszeit auch durchzulesen.
Da ich ja keine Kinder habe, habe ich das Buch natürlich allein gelesen. Das dann auch innerhalb kurzer Zeit. Dennoch denke ich, dass das Buch eine klare Empfehlung für Eltern ist, die nach einem Buch suchen, das sie gemeinsam mit ihren Kleinen in der Vorweihnachtszeit lesen können. Denn auch wenn es nicht wie das klassische Adventskalenderbuch aufgebaut ist, findet man sicher eine Möglichkeit, jeden Tag ein Häppchen zu lesen. Außerdem gibt es den ein oder anderen Denkansatz, der sicher zu interessanten Gesprächen (nicht nur) über das, was in der Weihnachtszeit wichtig ist, führen kann.
Zusätzlich zu der phantasievollen Geschichte ist das Buch mit liebevollen Zeichnungen versehen, welche den Lesespaß noch einmal erhöhen.
Nach meinen üblichen Kriterien hätte ich dem Buch sicherlich für nicht ausgeschöpftes Potenzial ein Sternchen in der Bewertung abgezogen. Ich habe aber versucht, es als das zu betrachten, was es ist: Ein Kinderbuch, dass den Kleinen die Adventszeit versüßen soll. Und unter diesem Blickwinkel hat es wohl die volle Bewertung verdient.
5/5