Samstag, 11. März 2017

[Leseeindruck] Bullet Catcher

Da ich nicht mehr jedes einzelne Buch rezensieren möchte, das ich lese und gerade bei Reihen, welche ich an einem Stück lese, es auch oft schwierig finde, da Grenzen zu ziehen, versuche ich mich nun mal an einem (für mich) neuen Format: Reihenrezensionen.




Bei der Organisation "Bullet Catcher" handelt es sich grob gesagt um eine Agentur zur Vermittlung von Bodyguards. Dass sie nicht nur die ganz alltäglichen Jobs annehmen, sondern jeder von ihnen speziell ausgewählt ist und so auch seine ganz speziellen Fälle zugeteilt bekommt, wird schnell klar.
Es handelt sich hierbei um eine Reihe, die sich wohl am ehesten im Genre "Romantic Thrill" einordnen lässt. In meinen Augen sind es Bücher, die sich sowohl durch ihre hohe, oft mitreißende Spannung, aber auch durch den recht hohen Liebes- und/oder Erotikanteil, perfekt zum "zwischendurch weglesen" eignen. Ich glaube ich habe für keinen der Bände länger als 1,5 Tage benötigt. 
Wenn ich einen Vergleich zu anderen bisher gelesenen Büchern ziehen müsste, würde ich am ehesten sagen, es liest sich ein wenig, wie Black Dagger ohne den Fantasy-Anteil.
Im Folgenden werde ich nun ganz kurz (*hust*) auf meinen Eindruck zu den einzelnen Teilen, welche sich jeweils um einen der Bullet Catcher drehen, eingehen:


Alex - der erste in der Reihe der Bullet Catcher. Bei den ersten ca. 100 Seiten habe ich echt noch Zweifel gehabt, ob die Reihe etwas für mich wäre. Irgendwie passierte nichts, abgesehen von der Anziehung zwischen den Protagonisten und einem gegenseitigen "es wird schon nichts passiert sein". Sobald sie dann in ihren Ermittlungen aber aktiv wurden, war ich schnell gefesselt von dem Buch.
Kleinere Logikfehler und eine fehlende Bindung zu den Protagonisten führten zu einer eher mittelmäßigen Bewertung, ließen mich aber mit Hoffnung auf die weitere Reihe zurück.

Da ich ja nun schon in etwas wusste, worauf ich mich mit den Bullet Catchern einließ, fiel mir der Einstieg deutlich leichter. Das lag aber wohl auch daran, dass die Geschichte deutlich schneller startete und ich den Protagonisten ihre Rolle auch mehr abnehmen konnte und mich ihnen dadurch irgendwie auch näher fühlte.
Der zweite Band stellte für mich schon eine klare Steigerung zum Reihenauftakt da.

Spätestens mit Johnny hatte die Autorin mich. War es sein Hobby, das Kochen? Seine Verbindung zu Sage? Seine Art, sich immer neue Kosenamen auszudenken? Die Leichtigkeit mit der er sich durchs Leben bewegt, obwohl er eine schwere Vergangenheit mit sich herum schleppt? 
Ich  könnte es nicht auf den Punkt bringen. Aber mit der Geschichte um den dritten im Bunde hat die Autorin ganz besonders meinen Nerv getroffen und ich ahnte schon nach wenigen Seiten, dass Johnny und Sage an diesem Punkt mein Lieblingspaar waren und gute Chancen darauf hatten, es auch zu bleiben.

Gleich zu Beginn der Geschichte um Adrien und Miranda fühlte es sich irgendwie seltsam an. Die gesamte Ausgangssituation wirkte unausgereift und konstruiert. Das zog sich dann leider auch durch das gesamte "Gerüst". Zum ersten Mal bekommt der Leser quasi zwei Hauptgeschichten geboten und vielleicht liegt gerade hier das Problem. Die Kerngeschichte um Adriens Auftrag traf nicht ganz meinen Geschmack, war aber prinzipiell wie mittlerweile schon gewohnt geschrieben. 
Da aber für mich die Situation auf die alles aufbaut nicht wirklich glaubhaft ubnd greifbar war, gab es dem ganzen einen bitteren Beigeschmack. Diese Geschichte wird auch noch mindestens in einem, ich vermute sogar eher in zwei Bänden weiter geführt und ich hoffe, dass sie dann auch etwas runder wird. 
Der vierte Band war für mich bisher ganz klar der schwächste, würde von mir theoretisch sogar nur 2 Sterne bekommen. Da es aber dabei eher um persönliche Interessen geht, sind es dann, wenn ich diese außer acht lasse, doch wenigstens 3.
In Wades Geschichte gibt es ebenso wie bei Adrien wieder zwei Hauptgeschichten, welche durch Protagonistin Vanessa miteinander verknüpft sind. Die Geschichte außen herum, welche sich weiter um Eileen und ihre Krankheit, sowie die illegal verkauften Babys dreht, blieb mir weiterhin etwas suspekt und unausgereift. Zuviel bleibt offen und wirkt auf mich viel zu konstruiert. Allerdings fließt immer mal wieder Jacks Perspektive rein und ich bin doch sehr hoffnungsvoll gestimmt, dass vielleicht in seinem Buch, welches das nächste ist, dann endlich alles "rund" wird.
Die Kerngeschichte um Vanessa und Wade hat mir wieder gut gefallen und war eigentlich typisch Bullet Catcher. Lediglich das Ende ging mir hier zu schnell von statten und ich hätte doch gern ein paar mehr Hintergründe erfahren. Auch mit der Darstellung von Clives Krankheit hatte ich so meine Probleme, da ich tagtäglich damit in Berührung komme und hier ein paar Dinge nicht unter einen Hut kriege.
Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, waren die Andeutungen zwischen Jack und Lucy. Ich hatte sie schon ganz klar Dan zugeschrieben. Nun sieht man aber, dass da gegebenenfalls noch einiges mehr hintersteckt und es nicht so einfach werden wird.
Jacks Buch war eines, auf das ich schon besonders gespannt war. Ich wollte ihn gern besser kennen lernen. Denn das was ich in den beiden Büchern vorweg über ihn gelesen habe, ließ mich etwas zwiegespalten ihm gegenüber zurück. Auf der einen Seite opfert er sich zwar für Eileen auf, auf der anderen Seite wirkte er aber immer sehr ruppig, fast schon unsympathisch. Und genau so zeigte er sich dann auch in seinem Buch. Auch wenn er mir während des Lesens etwas näher kam, behielt er diese Art meist bei, sogar Lucy gegenüber, was ihn schon zu etwas besonderem macht.
Jack ist wohl das Paradebeispiel für "harte Schale, weicher Kern", mehr als alle seine Bullet Catcher Kollegen, die ich bisher kennen lernen durfte.
Natürlich wird auch (endlich) die Geschichte um Eileen abgeschlossen. An sich fand ich die Auflösung gut und plausibel, sie rundete den Erzählstrang ab. Allerdings passte es für mich nicht an allen Punkten mit der Darstellung aus Adriens Buch zusammen. Wirkte ein bisschen so, als habe die Autorin alles von Buch zu Buch nochmal umgeschmissen und anders geplant.
Ein toller Bonus war Lucys Geschichte, welche mir wirklich nah ging. Eine spannende Frau mit vielen Facetten.
Dan war schon von Band 1 an einer der Bullet Catcher, welche mir auf der einen Seite am sympathischsten waren und von denen ich auf der anderen Seite auch am meisten erwartete. Und kurz gesagt erfüllt er das alles.
Ich hatte wirklich befürchtet, dass es nun, da Lucy mit Jack glücklich ist, unglaubwürdig werden würde, wenn Dan sich gleich in die "nächste" Beziehung stürzt. Doch die Autorin schafft es hier, alles plausibel wirken zu lassen. Leider blieben zwar einige Fragen zu seinen Hintergründen für mich offen, alles in allem überzeugte mich seine Geschichte aber auf ganzer Linie. Nicht zuletzt, weil ich Maggie toll finde. Eine starke Frau und Mutter, die ihren Platz im Leben kennt und um diesen kämpft und nicht darauf wartet, dass ihr etwas in den Schoss fällt. 
Auch die Beziehung zwischen Dan und Quinn, sowie auch die Enge Freundschaft zwischen Dan und Max setzten dem ganzen noch einmal ein i-Tüpfelchen auf. Eines meiner Lieblingsbücher der Reihe.
Die Geschichte um Ben und Callie ist kurz und knapp. Eine Novelle, die gerade einmal ca. 100 Seiten umfasst. Dennoch ist alles drin, was man von den Bullet Catchern erwartet. Lediglich das drum herum ist etwas kürzer gefasst und die Liebesgeschichte diesmal nicht so ein hin und her. Nett zu lesen und es wirkte einfach richtig, dass die Autorin sich hier einmal kürzer gefasst hat.
Lediglich die Kühlraumflucht fand ich etwas sehr überspitzt und irgendwie MacGyver-mässig ... vielleicht ein klein wenig zu viel des Guten.
Da fehlt doch noch einer? Ja, richtig. Irgendwie ist mir Constantine damals bei meinem Reihen-Haul durchgegangen. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Er darf auch sicher noch bei mir einziehen. Allerdings habe ich momentan soviel auf dem Lesestapel, dass ich beschlossen habe, hier erst einmal einen Cut zu setzen.
Das schöne ist nämlich an dieser Reihe, dass man die einzelnen Teile (von Adrien bis Jack mal abgesehen) auch unabhängig voneinander als Stand Alones lesen könnte. Es wird also nicht viel ausmachen, wenn eine Pause entsteht, bevor ich mich Constantine widme. Dennoch ist es natürlich nochmal etwas besonderes, die Reihe im Gesamten zu lesen, sodass man auch zwischenmenschliche Entwicklungen fernab der Protagonisten verfolgen kann.
Eine Reihe, die ich regelrecht weggesuchtet habe und mit der ich vielleicht sogar ein neues Lieblingsgenre für mich entdeckt habe. 
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