Donnerstag, 5. Dezember 2013

[Rezension] 'Clockwork Angel' von Cassandra Clare





Titel: Clockwork Angel

Reihe: Chroniken der Schattenjäger (Band 1)

Autor: Cassandra Clare

Genre: Jugendbuch

Verlag: Arena

Seiten: 573








Aufbau/Schreibstil:

Obwohl dieses Buch in einer ganz anderen Zeit spielt, ist der Schreibstil dem aus den Chroniken der Unterwelt sehr ähnlich. Dies hat mich positiv überrascht, da ich ein bisschen vor dem Handlungszeitraum zurück geschreckt bin. Musste dabei gleich an Historische Romane denken, die nun gar nicht mein Genre sind. Dies war aber völlig unbegründet. Natürlich merkt man an der Art wie die Personen reden, dass es nicht 'die Jugend von heute' ist, aber es ist auch nicht zu 'hochgestochen'. 
Mich hat der Stil voll überzeugt und es fiel ziemlich leicht das Buch relativ schnell wegzulesen und über dem Lesen die Zeit zu vergessen.

Leider muss ich aber auch sagen, dass ich einige Stellen in dem Buch dann doch als recht langweilig empfunden habe. Nämlich die, in denen Tessa mehr über die Welt der Schattenjäger erfährt. Für sie sind die Dinge neu, aber als begeisterter Leser der Chroniken der Unterwelt, wusste man diese Dinge eben schon, was ein bisschen die Spannung raus nahm. Allerdings kann man dies natürlich genauso positiv werten, dass man die Reihen eben unabhängig voneinander lesen und auch verstehen kann.
Abgesehen von diesen Stellen wurde die Spannung aber stetig aufrecht erhalten. Die Handlungen fließen ineinander über, es folgt nicht ein Problem aufs andere, sobald das vorherige gelöst wurde.

Zum Ende hin konnte ich das Buch dann wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen und habe jede freie Minute genutzt um zu erfahren wie es weiter ging. Nicht zuletzt lag das an einigen überraschenden Wendungen, die ich vorher absolut nicht erwartet hatte.
Leider (oder zum Glück) bleiben am Ende einige Fragen offen und das Buch endet quasi mitten in einem Gespräch, so dass der Griff zum nächsten Band (den ich glücklicherweise auch schon da hatte) unweigerlich auf den Epilog folgte.

Was ich etwas seltsam fand war die Übersetzung von 'Clockwork Angel' in 'Klockwerk Engel' bzw. generell immer dieses 'Klockwerk'. Ein Wort dass ich so noch nie gehört habe und bei dem ich mir auch nicht sicher bin, ob es das überhaupt gibt. Mir hätte da die Übersetzung 'Uhrwerk' noch besser gefallen (schon allein, weil man sich darunter etwas vorstellen kann) oder man hätte es, genau wie beim Titel, einfach aus dem Englischen übernehmen können.

Charaktere:

Tessa als Hauptperson war mir vom ersten Moment an sympathisch und sie hat mich neugierig gemacht, was es mit ihr und ihrer Geschichte auf sich hat.
Aber auch neben Tessa gibt es eine Menge interessante Charaktere, die man gemeinsam mit ihr kennen lernt. Abgesehen von den Personen lernt Tessa auch noch ein ganz anderes Lebens- und vor allem Frauenbild kennen. Mir hat es gefallen, ihre Entwicklung zu beobachten, wie sie immer mehr und besser damit umgehen kann. Auch wenn der Weg bis zum 'typischen' Schattenjäger-Leben natürlich noch weit ist.

Insgesamt waren mir fast alle Charaktere sympathisch. Gerade die Gegensätze unter ihnen haben sie lebendig gemacht.
Auf der einen Seite Charlotte, eine für die damalige Zeit absolut 'untypische' Frau, im Gegensatz dazu Jessamine, die sich einfach nur danach sehnt ein 'normales' Leben zu führen.
Auch Henry mit seinem herrlich skurrilen Charakter mochte ich gern, gerade im Gegensatz zu seiner Frau, die genau weiß, wo sie hin will, während er eher der Träumer ist, der in den Tag lebt.
Auch Will und Jem sind eigentlich Gegensätze an sich, ergänzen sich dadurch aber auch wunderbar.

Die Art wie Tessa sich immer mehr in der 'Familie' einlebt und auch von den Schattenjägern akzeptiert und aufgenommen wird, macht Spaß es zu beobachten. Auch wenn man leider die ganze Zeit im Hinterkopf die Frage hat, ob es so wirklich von Dauer sein kann.

Auch die Beziehung zwischen Tessa und Nate fand ich überzeugend. Sie stand immer für ihren Bruder ein und verteidigte ihn gegen die Schattenjäger, auch wenn diese ihr sehr geholfen hatten. Es zeigte deutlich 'Blut ist dicker als Wasser'. Wie es da mit der Gegenseitigkeit aussieht, lasse ich nun mal unbeurteilt.

Allgemein fand ich es schön, auch ein paar 'alte Bekannte', wie zum Beispiel Magnus und Camille, wieder zu treffen. Gerade Magnus ist mir schon in den Chroniken der Unterwelt ans Herz gewachsen und es hat mich gefreut hier noch etwas mehr von ihm lesen zu können.

Inhalt:

Tessa ist auf der Suche nach sich selbst. Sie hat dabei Schwierigkeiten, da niemand weiß, 'was' sie ist, auch oder gerade sie selbst nicht. Jahrelang hat sie ein ganz normales Leben geführt, bis sie auf unschöne Weise damit konfrontiert wird, dass sie ihre Gestalt beinahe beliebig verändern kann. Doch niemand kann ihr genau sagen, warum sie dies kann. Im Grunde weiß sie noch nicht einmal, wer ihre wahre Familie ist und muss nun ein ganz neues Weltbild kennen lernen. Ihr Leben wird völlig auf den Kopf gestellt. 
Auch wenn ich manchmal einfach nur Mitleid mit ihr hatte, hat es doch Spaß gemacht sie auf ihrem Weg zu begleiten und zu versuchen, ihre Sicht auf die Dinge zu verstehen.

Auch wenn man unterschwellig zwar erahnen kann, dass es hier (auch) um eine Liebesgeschichte geht, rückt diese zu keiner Zeit in den Vordergrund. Das fand ich sehr erfrischend, da es ja dann doch eher im Trend liegt eine 'ganz normale Liebesgeschichte' mit ein wenig Fantasy auszuschmücken. Außerdem weiß man auch bis zur Mitte des Buches (eigentlich sogar bis zum Ende) nicht, worauf es nun hinauslaufen wird. Natürlich hatte (und habe) auch ich einen eindeutigen Verdacht, doch im Grunde bleibt alles offen.

Fazit:

Ein Buch, dass ich viel zu lange vor mir hergeschoben habe und das zu lange Zeit unbeachtet auf dem SuB lag (wie leider so vieles), mich auf ganzer Linie überzeugen konnte und dass ich vielleicht sogar noch ein Stückchen besser fand, als die Chroniken der Unterwelt. 
Definitiv eine Leseempfehlung von mir, wenn man sich in diesem Genre wohl fühlt :)

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