Mittwoch, 20. Januar 2016

[Kurzrezension] Grimm von Christoph Marzi

Auch als eBook erhältlich


Als der Vater der 17-jährigen Vesper Gold stirbt und ihr einen Brief mit rätselhaftem Inhalt hinterlässt, ist plötzlich nichts mehr, wie es vorher war: Ein Wolf scheint sie zu verfolgen – mitten in Hamburg. Merkwürdige Unfälle ereignen sich, kleine Kinder fallen in einen unerklärlichen Tiefschlaf. Vesper ahnt, dass es einen Zusammenhang zwischen den unheimlichen Ereignissen gibt. Gemeinsam mit dem Studenten Leander kommt sie einer dunklen und uralten Bedrohung auf die Spur, um die bereits die Brüder Grimm wussten und die sie in ihren Märchen zu bannen suchten … (Quelle: Random House)




Von Christoph Marzi hatte ich zuvor schon ein Buch gelesen (Heaven - Stadt der Feen) und somit natürlich auch (mehr oder weniger unbewusst) gewisse Erwartungen, an diese Geschichte. Vorweg sei gesagt: Diese Erwartungen wurden erfüllt.
Die Geschichte um Vesper Gold beginnt an einem vermeintlich ganz normalen Schultag. So richtig wusste ich nicht, was ich von der Protagonistin und der Gesamtsituation halten sollte. Alles war mir etwas suspekt und erschien mir mehr als merkwürdig. Gerade auch im weiteren Verlauf.
ABER gerade auch dieses merkwürdige, und zugegeben auch etwas abgedrehte, war es, was ich von dem Autor erwartete. Dazu gesellte sich die recht düster angehauchte Atmosphäre, die ich bereits von Heaven kannte. In dieser Hinsicht bekam ich also genau das, was ich erwartet hatte. 
Der Schreibstil von Christoph Marzi ist etwas eigen. In meist sehr kurzen Sätzen, welche manches mal sogar etwas abgehackt wirken, erzählt er seine Geschichte. Das ist positiv und negativ zugleich. In den "ruhigeren" Passagen dämpfte dieser etwas abgehackte Stil ein wenig meinen Lesefluss. Dafür war es aber auch genau diese Art, die Sätze zu formen, welche mich an den spannenderen, "schnelleren" Textstellen regelrecht über die Seiten trieb. 
Der Autor bedient sich bei seiner Geschichte, wie der Titel schon erwarten lässt, vieler Anspielungen auf bekannte Märchen. Mal sind sie eindeutig, mal eher unterschwellig. Mir hat es durchweg Spaß gemacht, nach ihnen zu suchen und habe mich über jede Entdeckung gefreut.
Einzig die Charaktere, insbesondere die Nebencharaktere, blieben mir etwas zu blass und farblos, so dass ich mich manches Mal fragen musste, ob die Geschichte nicht auch ohne diese ausgekommen wäre.
Rückblickend hätte ich mir auch etwas mehr Erlebnisse von der "anderen Seite" gewünscht, die dann am Ende doch in meinen Augen etwas zu kurz kam.
Alles in allem aber eines der spannendsten Märchen, das ich seit langem gelesen habe, mit einem überraschenden Ende. Ein besonderer Schmankerl: Selbst das Nachwort bleibt diesem "märchenhaften" Stil treu.



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